Selbstbau

In dieser Rubrik finden Sie Beschreibungen zu verschiedensten Beobachtungsgeräten und dem Zubehör.

Haben Sie ihre Geräte auch selbst gebaut, dann stellen wir sie gerne vor. Damit geben Sie Ihre Ideen als Anregung an andere Sternfreunde weiter.

Warum Selbstbau?

Bei der Entscheidung, sich ein Teleskop selbst zu bauen, spielt auch die Kostenfrage eine gewisse Rolle. So mancher junge Einsteiger überlegt schon, bei möglichst geringem finanziellem Aufwand sich ein kleines Instrument herzustellen. Bei größeren Instrumenten entstehen auch entsprechende Kosten und der fortgeschrittene Sternfreund sucht nach Lösungen, durch Eigenkonstruktionen Geld einzusparen. Aber nicht nur bei Teleskopen selbst ist Selbstbau angesagt, auch beim Zubehör. Sehr beliebt zum Selbstbau sind Dobson-Teleskope, die schon mit relativ einfachen Mitteln herzustellen sind. Doch hört man gelegentlich immer noch das Vorurteil, dass nur versierte Profis zum Bau eines Fernrohres in der Lage wären. Man sieht aber, dass unter den Selbstbauern immer wieder „artfremde“ Berufe anzutreffen sind. Der „Basteltrieb“ geht eben quer durch alle beruflichen und sozialen Schichten. Für so manchen ist es auch eine gewisse Herausforderung, etwas Ebenbürtiges oder gar Besseres herzustellen, als es einfach im Laden zu kaufen. Ein weiterer Grund zum Selbstbau ist, dass oftmals passende Teile auf dem Markt nicht zu bekommen sind. Es sind auch die immer wieder auftretenden Ärgernisse an kommerziell hergestellten Geräten, die den Amateur zu Verbesserungen nötigen. Man kann feststellen, dass Amateure so manches Problem mit geradezu genialen Konstruktionen zu lösen in der Lage sind. Natürlich kann das Basteln auch Freude machen.

Lohnt sich der Selbstbau?

Es muss vorausgeschickt werden, dass bei Selbstbauten oftmals ein nicht gerade geringer Zeitaufwand in die Planung und die Fertigung investiert werden muss. Bastler sehen dies jedoch nicht als Arbeit, sondern als Hobby, als kreative Freizeitbeschäftigung. Schon bei der Konstruktion muss man überlegen, welches Material und Werkzeug man zur Verfügung hat. Jeder hat da etwas andere Quellen, sich Material (günstig) besorgen zu können. Da auch nicht jeder eine komplett eingerichtete Werkstatt hat, ist für gewisse Arbeiten ein Handwerker (Mechaniker, Schlosser, Schweißer) zu beauftragen. Oder hat man einen Bekannten, der einem beim Anfertigen der nötigen Teile helfen kann? Das Projekt muss also schon von Anfang an nach den jeweiligen Einsatzmöglichkeiten geplant werden. Dass man sehr gute Instrumente und Zubehör selbst herstellen kann, sieht man an den vielen Beispielen auf diesen Seiten (Galerie).

Welches Werkzeug sollte man sich zulegen?

Heimwerker sind oft schon mit dem wichtigsten Handwerkzeug ausgerüstet. Bevor man sich zusätzlich eine kleine Ständerbohrmaschine, Gewindeschneidwerkzeuge, Stichsäge o.ä. anschafft, sollte man überlegen, ob es auch später noch hinreichend oft benutzt wird. Wenn das Werkzeug dann nur jahrelang im Keller herumliegt und verrostet, so ist der Kauf sicher nicht sinnvoll. Kann man überschauen, dass das Werkzeug selten benutzt wird, sollte man es vielleicht doch besser von einem guten Bekannten ausleihen. Beim Werkzeugkauf achte man auf eine gewisse Qualität! Bei Billigangeboten muss man vorsichtig sein. Es gilt: Das Werkzeug, welches man zweimal kaufen muss, ist das teuerste.

Wann sollte man sich eine Drehmaschine anschaffen? Wird die Maschine auch für andere Basteleien benutzt bzw. hat man noch andere Hobbys? Allein mit dem Kauf der Maschine ist es nicht getan; je nach dem ist auch Zubehör wie Plandrehscheibe, Lünette, Drehmeißel, Messwerkzeuge usw. nötig. Eine Drehmaschine sollte mindestens ein 100-mm-Dreibackenfutter mit 100-mm-Spitzenhöhe und 500 mm Spitzenweite haben. Kleinere Maschinen sind eher für den Modellbau geeignet. Die Drehmaschine sollte nach Möglichkeit auch zum Schneiden von Gewinden eingerichtet sein. Doch Vorsicht: der Umgang mit solchen „Werkzeugmaschinen“ ist unfallträchtig und will gelernt sein!

 

Wo kann Material bezogen werden?

Selbstbau kann durchaus zu einem Beschaffungsproblem werden. Oftmals kann man in Baumärkten oder metall- und holzverarbeitenden Handwerksbetrieben fündig werden. Gelegentlich bekommt man dort sogar Material geschenkt. Schrottcontainer sind oft eine wahre Fundgrube. Als weiteres kann der Elektronikversandhandel und der Modellbau zu Materialbezugsquellen genannt werden. Manchmal findet man auch auf Flohmärkten Brauchbares. Auch aus Altgeräten, die verschrottet oder weggeworfen werden, können noch viele brauchbare Teile ausgebaut werden.

Braucht man unbedingt Baupläne?

Es wird immer wieder nach Bauanleitungen und Bauplänen gefragt. Wie wichtig sind eigentlich Bauanleitungen? Nach allgemeinen Erkenntnissen baut man eben mit dem Material und Werkzeug, das zur Verfügung steht und beschafft werden kann. Auch die Fähigkeiten jedes einzelnen sind ganz verschieden. Wer z.B. die Möglichkeit hat, Werkzeugmaschinen wie eine Drehmaschine oder eine Fräsmaschine zu benutzen, wird die Konstruktion ganz anders planen als jemand, der dieses Werkzeug nicht hat. Darum macht es oft auch wenig Sinn, nur stur nach einem Bauplan zu arbeiten. Wenn man die Seiten hier durchgeht und die Bilder der vielen Selbstbauten betrachtet, könnte sich die Frage zu Bauplänen von selbst erledigen. Sinn macht es auf jeden Fall für sich selbst eine Zeichnung/Skizze anzufertigen, da sich hier schon etwaige Probleme abzeichnen und man ihnen frühzeitig entgegenwirken kann. So wird Frust beim Bau vorgebeugt.

Autor: Herbert Zellhuber