Gebäude

Small is beautiful – Planung und Realisierung einer Kleinsternwarte
Seit meinem 12. Lebensjahr beschäftige ich mich nun mehr oder weniger intensiv mit dem Thema Astronomie als Hobby. Früh kam schon der Gedanke auf, einmal über eine eigene Sternwarte oder zumindest doch einen Beobachtungsplatz mit fester Säule verfügen zu können. Aber aus beruflichen wie auch wohntechnischen Gründen wurde dieser Gedanke zunächst zurückgestellt.

Also betrieb ich mein Hobby wie so viele, die ihr Equipment ins Auto packen, zum Beobachtungsplatz fahren, aufbauen und den Gedanken haben, dass sie morgen früh wieder fit auf der Arbeit sein müssen. Häufig genug zogen dann nach dem Aufbauen auch noch Wolken auf. Das Hobby wurde in dieser Zeit leider nur rudimentär betrieben.

Nach einem Hauskauf keimte die Idee eines Beobachtungsplatzes im Garten wieder auf. Zunächst wurde nur eine feste Säule mit Montierung vorgesehen, geschützt durch ein wegschiebbares Häuschen. Dieses konnte jedoch kein Fernrohr aufnehmen und auch kein größeres Equipment. Störendes Straßenlicht sowie Licht aus Nachbargärten (Stichwort: Solarlampen) mussten durch Blenden abgehalten werden, was auf Dauer recht mühselig war.

Vorüberlegungen und Planung
Es musste also eine bessere Lösung gefunden werden und da war er wieder, der Wunsch nach einer Sternwarte. Wie sollte diese in einem relativ kleinen Garten realisiert werden? Für eine gute Sicht nach Süden musste der Aufbau in jedem Fall an der Nordseite des Grundstücks erfolgen. Die Sternwarte sollte sich auch möglichst harmonisch in das Gartenbild einfügen. Natürlich sollte sie auch das gesamte Fernrohr inkl. Equipment aufnehmen können und sowohl einen Licht- als auch einen Windschutz ermöglichen. Als Maximalgröße für das Fernrohr wurde ein katadioptrisches System der Klasse 10 bis 12 Zoll mit entsprechender Montierung zugrunde gelegt. Mehrere Gartenbegehungen sowie Probebeobachtungen ergaben schließlich den optimalen Aufstellort. Leider stand hier nur eine kleine Netto-Grundfläche von ca. 2 m x 1,5 m zuzüglich Zugangsweg zur Verfügung. Wie sollte mit dieser kleinen Grundfläche eine Sternwarte realisiert werden? Eine Internetrecherche ergab, dass nur eine Klappdachhütte in Frage kam [1].

Das aufgeklappte Dach fungiert gleichzeitig als Licht- und Windschutz. Der Platz für ein abgeschobenes Dach einer Schiebedachhütte wird somit eingespart. Der Gedanke, ein Gartenhäuschen aus dem Baumarkt zur Sternwarte umzuwidmen, wurde ebenfalls schnell verworfen, da diese weder die passenden Abmaße noch die von mir gewünschte Stabilität bei einem aufgeklappten Dach aufwiesen. Die Lösung konnte also nur in einer Eigenkonstruktion der Sternwarte bestehen. Zur Überprüfung, ob auf dieser kleinen Grundfläche eine funktionierende Sternwarte errichtet werden konnte, wurde mit einem kostenlosen CAD-Programm [2] ein Modell im Computer erstellt. Zur Vereinfachung wurden zunächst nur die Außenbegrenzungen der Sternwarte, das Fernrohr sowie ein Beobachter-Dummy dargestellt (Abb. 1). Mit diesem Raummodell wurde untersucht, ob die Platzverhältnisse ausreichend sind. Die Ergebnisse waren ermutigend, so dass anschließend ein detaillierteres Rahmenmodell der Sternwarte erarbeitet wurde (Abb. 2). Wesentliche Entwurfsmerkmale wurden hier bereits festgelegt.

Hierzu gehört z. B. die asymmetrische Teilung des Klappdachs, so dass die Norddachhälfte deutlich kleiner ist. Da diese im geöffneten Zustand fast senkrecht steht, wird die Beobachtung des Nordsternhimmels so weiterhin ermöglicht. Die Süddachhälfte kann hingegen in verschiedenen Positionen gesichert werden und dient als effektiver Lichtschutz. Auf eine Stehhöhe im geschlossenen Zustand wurde verzichtet, da sich die Sternwarte so harmonischer in den Garten einfügt und auch der Bauaufwand sowie die Kosten sinken. Die Sternwarte sollte sich aber immer noch gut von innen öffnen lassen.

Realisierung
Mit der Realisierung wurde im Sommer 2018 begonnen. Die vorhandene Säule wurde mittels eines mit Beton ausgegossenen Kanalgrundrohres (KG-Rohr) erhöht. Der aus 54 mm x 90 mm Kanthölzern gefertigte Grundrahmen liegt auf vier Punktfundamenten auf, so dass der gesamte Holzbau von der Säule entkoppelt ist (Abb. 3). Der Rahmen wurde höher gesetzt, so dass die Sternwarte auch unterlüftet wird. Die Seitenwände wurden mittels Nut- und Feder- Profilholz gefertigt (Abb. 4). Für die beweglichen Dachhälften wurde eine Rahmenkonstruktion gewählt, die mit wasserfesten 9 mm dicken Siebdruckplatten beplankt wurde.

Schließlich wurden Dachplatten aus Kunststoff aufgebracht. Für die Bewegung der Süddachhälfte mussten Kontergewichte eingebracht werden. Diese werden auf der Innenseite der Sternwarte geführt und sind durch Stahlseile mit dem Dachhebel der Süddachhälfte verbunden (Abb. 5). So kann diese trotz des hohen Eigengewichts sehr einfach bewegt und positioniert werden. Als Gewichte wurden betongefüllte Hantelscheiben verwendet, die mit Kunststoff ummantelt sind. Aufgrund der Kompaktheit sind für die Norddachhälfte keine Kontergewichte notwendig. Zur Vermeidung von Schwitzwasser sind beide Dachhälften mit 40 mm dicken Hartschaumplatten gedämmt.

Für eine gleichmäßige Durchlüftung sorgen sowohl Lüftungsöffnungen in den Ecken der Sternwarte, im Giebelbereich als auch um die Säule herum (Abb. 6). Im Endausbau wurden schließlich noch Beleuchtung und Steckdosen eingebracht, dazu ein Klapptisch für einen Laptop nebst fest installiertem Stromanschluss sowie ein selbstentworfener Astrostuhl (Abb. 7), der neben unterschiedlichen Sitzhöhen und einer Rollfunktion auch eine Liegeposition zur Fernglasbeobachtung ermöglicht. Dieser Stuhl ist von seinen Abmaßen genau auf die Sternwarte abgestimmt.

Die Praxis
Nach 1¾ Jahren Bauzeit konnte die Sternwarte im Frühjahr 2020 endlich fertiggestellt werden. Die Sternwarte beherbergt nun ein C11 auf einer Celestron-CGX-Montierung (Abb. 8). Die Platzverhältnisse sind ausreichend, um neben dem Beobachter auch noch eine zweite Person aufzunehmen. Der Astrostuhl mit seiner Rollfunktion ermöglicht das Hinterherrollen zum Okularstutzen nach einem Objektschwenk, ohne dass man hierfür den Stuhl verlassen muss. Auch die sonstige Funktionalität, z. B. der Anschluss eines Laptops oder die Unterbringung von weiterem Equipment, ist ausreichend gegeben.

Die Dachhälften geben neben einem Streulichtschutz auch einen guten Windschutz ab. Das relativ große Gewicht der Süddachhälfte hat sich hier als Vorteil erwiesen, da sich das geöffnete Dach auch bei böigem Wind sehr ruhig verhält und das Teleskop gut schützt. Ein Segeleffekt entsteht hier nicht. Auch das Öffnen und Schließen der Sternwarte lässt sich mit etwas Übung recht einfach durchführen, trotz der nicht vorhandenen Stehhöhe.

Fazit
Auf einer kleinen Grundfläche kann eine voll funktionsfähige Sternwarte errichtet werden, die sich auch harmonisch in einen vorhandenen Garten einfügt (Abb. 9). Die räumlichen Kompromisse, die dabei eingegangen werden, stehen der Funktionalität nicht im Weg. Sicherlich stellen die rund 300 Arbeitsstunden, die dieses Projekt von der ersten Idee bis zur Fertigstellung in Anspruch genommen hat, eine Herausforderung dar, die sich aber gelohnt hat. Die Sternwarte ist innerhalb weniger Minuten einsatzbereit und so können auch größere Wolkenlücken zur Beobachtung genutzt werden. Sowohl Sturm, Starkregen, Frost oder Schnee konnten der Sternwarte nichts anhaben und sie verrichtet hoffentlich weiterhin für viele Jahre ihren Dienst.

Autor: Norbert Cnota

Internetlinks (Stand April 2022):

[1] Webseite der VdS-Fachgruppe Amateurteleskope/Selbstbau, https://selbstbau.vdsastro.de/
[2] open-source parametric 3D modeler FreeCAD, www.freecadweb.org/

Abb. 1: Vereinfachtes Raummodell der Sternwarte
Abb. 2: Rahmenmodell der Sternwarte
Abb. 3: Befestigung des Grundrahmens auf den Punktfundamenten
Abb. 4: Rohbau der Sternwarte
Abb. 5: Kontergewichte für die Süddachhälfte
Abb. 6: Lüftungsöffnung am Säulenfuß7 Astrostuhl mit Liegefunktion
Abb. 7: Astrostuhl mit Liegefunktion
Abb. 8: Die geöffnete Sternwarte mit Instrumentierung und Autor
Abb. 9: Die fertige Sternwarte im geschlossenen Zustand

Bau einer Dachgaube mit Astrostation
Vor ungefähr zwölf Jahren fand meine Frau es nicht mehr so angebracht, mich nachts alleine mit meinem 8-Zöller Dobson im nahen Westerwald auf Deep-Sky-Tour zu sehen. Deshalb begann ich, eine Dachsternwarte zu planen. Anregung hierzu erhielt in einem Astro-Vortrag in der Volkssternwarte Bonn.

Da die Dachfläche unseres Reihenhauses nach Südwest (235 Grad) ausgerichtet ist und ein Dachfenster bereits vorhanden war, das jedoch fotografische Arbeiten mit einem Teleskop nur äußerst begrenzt zuließ, entschloss ich mich zum Einbau eines Glasschiebefensters, bei dem sich drei Glaselemente elektrisch nach unten zusammenschieben ließen. Die Herstellerfirma im Westerwald wurde leider nach Überweisung der Anzahlung insolvent und damit auch mein Vorhaben hinfällig. Aber einmal auf den Geschmack gekommen, ließ mich die Sache nicht mehr los. Und so plante ich eine Dachgaube über drei Sparrenfelder. Mehr lässt die Statik nicht zu. Die Dachgaube sollte eine Neigung von nur 5 Grad haben und oben das breiteste erhältliche Klapp-/Kippfenster von Velux aufnehmen. Vorne sollte ein nach außen sich öffnendes Kippfenster hergestellt und eingepasst werden. Dabei musste der vordere Rahmenbalken des oberen Kippfensters ausgesägt und auf das vordere Kippfenster montiert werden, so dass beim Öffnen beider Fenster nach außen eine große Öffnung ohne störenden Rahmen entsteht.

Zunächst baute ich mir ein kleines Holzmodell (Abb.1). Mit diesem Modell und einem Plan 1:10 suchte ich einen Dachdecker und einen Schreiner auf. Mit großer Überredungskunst musste ich beide von meinem ungewöhnlichen Vorhaben überzeugen. „Wie soll denn ein sich nach außen öffnendes Dachfenster mit nur dreiseitigem festen Rahmen dicht werden?“ waren die Einwände. Aber schließlich ging es an die Ausführung. Die breite Dachgaube erforderte einen großen einen „Wechsel“ und eine Verstärkung der beiden angrenzenden Dachsparren. Den unteren Querbalken des Einbaurahmens des oberen Klapp-/Kippfensters musste ich beim Schreiner eigenhändig mit einer Japansäge beherzt aussägen, weil der Meister der Sache nicht traute und die Verantwortung dafür nicht übernehmen wollte. Es hat alles gut geklappt. Das mit Gehrung ausgesägte Rahmenstück wurde auf das vordere Kippfenster geschraubt. Dadurch entstand eine freie Öffnung von 140 cm x 107 cm. Es war das Meisterwerk des Dachdeckers, dass die ganze Sache völlig regen- und winddicht wurde! Die beiden Fenster lassen sich gleitend voll öffnen und einwandfrei gegeneinander verriegeln (Abb.2).

Nach Fertigstellung der Dachgaube ging es an die Montierung des Teleskops. Die genaue Position der Montierung musste ich durch Versuche ermitteln, damit sich auch ein 8“-Newton innerhalb der doch beengten Dachgaube bewegen lässt. Eine leere auf 120 cm abgesägte Sauerstoffflasche mit 230 mm Durchmesser dient als Säule, ein passend gedrehtes Innenrohr als Hubzylinder. Darauf befestigte ich meine Saturn-Montierung. Das Innenrohr kann mit einem elektrischem OKIN Linear-Hubmotor (für ein Garagentor) auf eine Gesamthöhe der Säule von 155 cm ausgefahren werden. Damit kommt das Teleskop über den oberen Fensterrahmen (Abb. 3).

Die Stahlsäule wurde ich einem Vierfußständer befestigt, der mit vier 12 mm Gewindestangen durch den Estrich in der Betondecke verankert war. Die Betondecke ruht an dieser Stelle auf der am Balkon zurückliegenden Hauswand, so dass eine Schwingung des Bodens weitgehend vermieden wird.

Das Dreh-/Kippfenster kann durch eine besondere Vorrichtung über die Senkrechte hinaus arretiert werden, so dass auch eine Beobachtung der Polarregion direkt über dem Dach unterhalb des Fensters möglich ist (Abb. 4). Mit einem isolierenden dicken Vorhang wurde die Astrogaube zum Zimmer hin abgetrennt (Abb. 5).

Vor einer Beobachtungsnacht öffne ich das Dachfenster, schließe den Vorhang und lasse meine Astrogaube so weit wie möglich sich der Außentemperatur anpassen. Auch im Winter bei Minustemperaturen gelingt das bis auf drei Grad Temperaturdifferenz, ohne dass es im meinem Zimmer unangenehm kalt wird. Natürlich habe ich alle Heizkörper immer abgestellt. Neben dem Vorhang steht mein Arbeitstisch mit PC, auf dem ich die Bilder empfange und speichere. Die Steuerung der Montierung vom PC aus ist mir zu heikel, da das Teleskop in der leider engen Gaube nur auf Sicht bewegt werden sollte. Nach Beendigung der Beobachtungsnacht wird die Säule eingefahren, die Montierung in Parkposition gebracht, das obere Dreh-/Kippfenster mit einer Stange heruntergezogen und die beiden Fenster gegeneinander geschlossen. Sollte es mal besonders „früh“ werden, bietet sich ein im Zimmer stehendes Gästebett noch für eine kurze Nachtruhe an, ohne dass die Ehefrau durch das „nächtliches Treiben“ allzu sehr gestört wird.

Der 8-Zoll-Newton erwies sich auf der Stativsäule als völlig ungeeignet, so dass er durch einen 8-Zoll-Ritchey-Chrétien von GSO ersetzt wurde. Inzwischen habe ich die alte Saturnmontierung durch eine EQ8 von Skywatcher ersetzt und den 8-Zöller auf einen 10-Zoll-RC von GSO aufgerüstet. Auf diesen dicken Tubus ließ sich aber das Leitrohr wegen der schmalen Gaube nicht mehr aufsatteln. Ich habe zur Aufnahme des Leitrohres zwei beidseitig abgewinkelte Bleche an der Basisschiene (Losmandy) des Teleskops angeschraubt und links und rechts mit je einer Vixenschiene verbunden. Damit kann das Leitrohr sowohl links als auch rechts unten neben dem Tubus verschiebbar angeklemmt werden. Dadurch wird auch eine bessere Lastenverteilung erreicht.

Übrigens: die EQ8 läuft nach Einscheinern so präzise, dass auch bei großen Brennweiten Aufnahmen bis zu 3 Minuten ohne Guiding möglich sind.

Die Ausführung der Arbeiten war nur möglich, weil mir freundliche Firmen bei der Metallbearbeitung (Drehen, Fräsen, Schweißen) mit viel Verständnis entgegengekommen und meine ausgefallenen Wünsche oft zum Freundschaftspreis erfüllt haben. Dabei konnte ich auch feststellen, dass sich meine Begeisterung für mein doch nicht alltägliches Hobby positiv auswirkte.

Leider haben wir hier in Hennef (Sieg) (60 m ü. NN) wegen der Nähe zu Bonn und Köln, dem Flughafen Köln-Bonn und der Siegniederung nicht den besten Voraussetzungen für Himmelsbeobachtung und Astrofotografie. Aber da unser Haus im Osten von Hennef Richtung Westerwald liegt, komme ich in klaren Nächten bis auf 20,20 mag/arcsec², meistens aber nur auf 19,60 mag/arcsec². Bei störenden Landeanflügen vor dem langzeitbelichteten Objekt muss ich die Belichtung schon mal kurz durch eine vorgehaltene Pappe unterbrechen.

Es ist zwar nicht alles so perfekt wie in den Alpen, dafür kann das Hobby aber ohne große Mobilität und Auf- und Abbau mit Nachhaltigkeit und viel Freude betrieben werden.

Autor: Helmut Klein

Abb. 1:  Modell der Dachgaube aus Holz
Abb. 2: Die Dachgaube wird gebaut
Abb. 3: Beobachtungsposition mit ausgefahrener Säule
Abb. 4: Die Astrogaube ist geschlossen
Abb. 5: Die eingefahrene Säule
Abb. 6: Die Parkposition "Osten"
Abb. 7: Die Befestigung  de Säule auf der Betondecke
Abb. 8: Die Teleskopsäule in der Beobachtungsposition mit den Führungsnuten.
Abb. 9:  Das die Aufnahmeöffnung für die Montierung.

Eine kleine Gartensternwarte
Seit über 40 Jahren betreibe ich nun, mal mehr und mal weniger, das Hobby Astronomie. Die produktivsten Zeiten waren diejenigen, in denen das Fernrohr oder zumindest die Montierung mit Säule stationär aufgebaut waren. Von 2001 bis 2009 hatte ich ein komplett wegschiebbares Häuschen [1]. Dies musste dann der Sanierung unseres Hauses und dem später angebauten Wintergarten weichen.

Nach dieser Zeit beschränkten sich meine Aktivitäten im Wesentlichen auf die Beobachtung von Sonnenfinsternissen und 5 bis 10 Beobachtungen im Jahr. Also: ein neuer Schutzbau musste her! Das Teleskop sollte schnell einsatzbereit und ohne lange Wege erreichbar sein. Für den Standort blieb hier praktisch nur der eigene Garten übrig. Damit der Schutzbau gut in die Umgebung passt, war Holz (Gartenhaus) als Option festgesetzt. Es blieb also die Wahl zwischen einer Schiebedachhütte und einer Klappdachhütte. Ich entschied mich für eine Klappdachhütte in Anlehnung an eine Beschreibung einer Hütte von Hans Oberndorfer [2]. Im Unterschied zu der von Hans Oberndorfer beschriebenen wurde meine mit Holz und nicht mit Weißblech (verzinktes Stahlblech) verkleidet. Die Klappdachhütte wurde für eine Ein-Mann-Bedienung ausgelegt. Durch das Gewicht des Daches war damit die Größe begrenzt auf ca. 2,5 m x 2,5 m.

Die Planung
Als erstes wurde ein Fundament erstellt. Abschätzungen zeigten, dass ein Vierpunkt-Fundament ausreichend ist. Es wurden für die Hütte vier Punktfundamente hergestellt und ein fünftes für die Säule. Um die Schalung zu vereinfachen, wurden Schalungssteine verwendet und diese dann mit Beton ausgegossen (Abb. 1). Die vier Fundamente haben die Abmessungen 40 cm x 40 cm und sind 40 cm tief. Das Fundament der Säule hat ebenfalls 40 cm x 40 cm und ist 60 cm tief. Meines Erachtens wird hier oft übertrieben. Tiefer und größer ist mit mehr Aufwand verbunden, bringt aber kaum Vorteile; natürlich ist das auch vom Untergrund abhängig.

Es war geplant, die Hütte selbst zusammen mit einem Zimmermann aufzubauen. Da er selbst noch nie so etwas gemacht hatte, war er anfangs skeptisch. Als wir von der Sonnenfinsternisreise aus Chile zurückkamen, war der Aufbau geplant. Doch dann die Überraschung: Er hatte die Klappdachhütte in seiner Werkstatt schon einmal zusammengebaut, um die ganze Sache zu überprüfen. Fazit: alles sehr solide. Das Dach war etwas schwer, aber von einer Person gerade noch zu öffnen. Da ich älter werde und die Sternwarte zumindest für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt ist, musste das Öffnen und Schließen des Daches einfacher werden. Die Lösung waren Ausgleichsgewichte, wie später noch gezeigt wird.

Der Aufbau
Nach dem Probeaufbau wurde die Hütte natürlich nicht mehr komplett zerlegt, sondern die einzelnen Teile transportfähig verpackt und zu mir geliefert. Als erstes wurde die Bodenplatte vorbereitet, d. h. das Loch für die Säule ausgesägt und dann montiert (Abb. 2). Die Bodenplatte besteht aus Kanthölzern 10 cm x 16 cm, die Sparrenweite ist 50 cm. Der Rahmen wurde dann mit OSBPlatten abgedeckt, diese Platten stellen auch den Boden der Sternwarte dar. Die Säule steht nicht in der Mitte der Hütte, sondern ca. 20 cm weiter in Richtung Süden, so dass man in Nordrichtung mehr Platz hat. Üblicherweise hält man sich dort auf, und im Norden befindet sich auch die Eingangstür. Die Seitenwände und das Dach waren dann relativ schnell montiert (Abb. 3). Die Seitenwände bestehen aus einer Rahmenkonstruktion (6 cm x 6 cm Vierkantholz) und sind mit Nut- und Federbrettern, 2 cm stark, beplankt. Das Dach wurde mit pulverbeschichtetem Blech abgedeckt. Wie man in der Abbildung 3 sieht, ist unten bis zur Wiese noch ca. 20 cm Platz. Dies wurde anschließend ebenfalls mit 2 cm starkem Holz verschlossen, aber so, dass es einfach ausgetauscht werden kann, da die unteren Bereiche leicht verrotten bzw. faulen, denn Feuchtigkeit lässt sich nie ganz vermeiden. Aber die vier Bretter sind in ein paar Jahren auch einmal schnell ausgetauscht. Die Tür wurde fertig über einen Baumarkt bezogen. Das Holz der Sternwarte wurde innen nicht behandelt und außen mit Leinöl versiegelt. Leinöl hat den Vorteil, dass das Holz nie abgeschliffen werden muss, sondern man kann immer wieder nachölen. Für die Hütte habe ich Zeichnungen angefertigt; diese und auch weitere Tipps stelle ich auf Anfrage gerne kostenlos zur Verfügung [3].

Für den Ausgleich der relativ schweren Dachhälften wurden Ausgleichsgewichte montiert (Abb. 4), die üblicherweise für Hanteln benutzt werden. Die verwendeten sind aus einem Beton-Metallgemisch und mit Kunststoff ummantelt. Die Dachhälften werden durch einen Holzstab nach oben gedrückt und gleiten dann über eine Aluminiumschiene. Genauso werden die Dachhälften wieder verschlossen (Abb. 5). Wichtig ist, dass die nach Westen gerichtete Dachhälfte immer zuerst geöffnet wird, weil diese zur nach Osten gerichteten Dachhälfte übersteht.

Die fertige Sternwarte
Die kleine Sternwarte beherbergt eine GM2000-Montierung, ein Ritchey-Chrétien-Teleskop (12 Zoll, 1:8) und einen AS-Refraktor 100 mm / 1.000 mm (Abb. 6). Die Instrumente sind in kürzester Zeit einsatzbereit. Bis Montierung und Laptop hochgefahren sind, sind auch die Dachhälften geöffnet und es kann losgehen. Für diese Ausstattung ist die Größe der Hütte auch ausreichend. In der Sternwarte sind noch ein kleiner Tisch für den Laptop, der an der Wand befestigt ist, eine Sitzgelegenheit und eine zweistufige Leiter. Wie die Abbildung 7 zeigt, haben ein oder zwei Besucher in der kleinen Sternwarte Platz, aber prinzipiell ist diese Größe nicht für den Publikumsverkehr ausgelegt. Für das Fundament, das Holz und die Unterstützung durch einen Zimmermann muss man mit rund 3.000 Euro rechnen.

Autor: Siegfried Bergthal

Literatur- und Internethinweise (Stand Juli 2020):
[1] Bauanleitung eines einfachen Schutzbaus: www.astro-siggi.de/tutorialfernrohrschutzbau.html
[2] Anton Staus, 1983: „Fernrohre und ihre Schutzbauten für Sternfreunde“, Verlag Uni-Druck München, 6. Auflage, vergriffen
[3] S. Bergthal, Homepage: www.astrosiggi.de, Mailadresse: siegfried.bergthal@t-online.de

Abb. 1: Das Punktfundament
Abb. 2: Die Basisplatte wird auf die vier Pfeiler geschraubt
Abb. 3: Die Montage der Seitenwände
Abb. 4: Die fertige Sternwarte mit Ausgleichsgewichten
Abb. 5: Die Mechanik zum Öffnen, Schließen und Halten der Dachhälften
Abb.6: Montierung und Instrumente in der Gartensternwarte
Abb. 7: Die aufgeklappte Sternwarte

Meine Low-Budget-Sternwarte
Wer kennt es nicht, immer wieder das Teleskop in den Garten schleppen, die Montierung ausrichten, und wenn alles bereit ist, ziehen Wolken auf oder man denkt schon wieder an den nächsten Arbeitstag.

Die Situation führte auch bei mir zu dem Wunsch, das Teleskop mit einem Gebäude zu schützen und eine kleine Sternwarte zu bauen. Nach längeren Recherchen im weltweiten Netz bin ich auf einen schönen Selbstbau aus einer Gartenhütte an der schottischen Küste gestoßen.

Mit diesen Anregungen habe ich mich in einem Baumarkt nach einer Gartenhütte umgesehen. Es konnte eine sehr einfache Variante sein, denn als gelernter Tischler war ich in der Lage, die Modifikationen selbst vorzunehmen.

Im Dezember 2018 habe ich die Hütte mit einer Grundfläche von 2,5 m x 2,5 m gekauft. Mit den Außenarbeiten begann ich im Frühjahr 2019. In der Zwischenzeit konnte ich in der Garage die ersten Vorarbeiten erledigen.

Da wir in der Umgebung immer wieder mit größeren Nagern zu tun haben, musste der Bau aufgeständert werden, um im Bodenbereich keine engen Schlupflöcher zu bekommen (Abb. 1). Die Außenabmessungen waren durch die gekaufte Hütte vorgegeben und so war auch die Position der Säule klar. Die Säule wurde mit einem größeren Fundament aus einem Kanalrohr, gefüllt mit Beton, hergestellt. Die vier Eckpfosten und die beiden Ständer für das abfahrbare Dach wurden mit Bodenhülsen im Erdreich verankert. Für den oberen Rahmen, auf dem das Dach läuft, habe ich Lärchenholz, das im Terrassenbau Verwendung findet, gewählt (Abb. 2). Diese Balken haben eine höhere Verwindungssteifigkeit. Die Stabilität der Rahmenkonstruktion wird durch diagonal gespannte Drahtseile erreicht, die aber nicht im Lieferumfang enthalten waren. Die Abbildung 3 zeigt einen Blick ins Innere, an der Rückwand sind die verspannten Drahtseile zu sehen.

Die Außenverkleidung besteht aus den mitgelieferten Trapezblechen, die einfache Schiebetür ebenfalls (Abb. 4). Der Einbruchschutz ist hierbei nicht von großer Bedeutung, weil mein Garten nur von den angrenzenden Gärten der Nachbarn umschlossen ist. Den Boden bildet eine Kombination aus 12 mm dickem Sperrholz und 15 mm dicken OSB-Platten (Grobspanplatten). Das ist sehr stabil. Das beidseitig geneigte Dach musste ich nicht verändern. Hier habe ich nur einen Holzrahmen als Träger mit vier kleinen Rollen (Bauteile für Möbel) angebracht, die in U-Profilen aus Aluminium geführt werden (s. nochmals Abb. 2). Durch das geringe Eigengewicht der Dachkonstruktion ist diese sehr einfach zu bewegen. Zusätzliche Stabilität bringen auch hier wieder diagonal gespannte, dünne Drahtseile. Gesichert wird das Dach durch M8-Seilspanner, die an den Eckposten verschraubt sind (Abb. 5). Auf Dachrinnen habe ich aus Kostengründen verzichtet.

Eine kleine Herausforderung bedeutete für mich die Adaptierung der Montierung auf der Säule, da ich die Flexibilität mit dem Dreibein erhalten wollte, denn es kommt immer mal wieder vor, dass wir in unserer Astrogruppe gemeinsam beobachten. Zwei Multiplexplatten von 25 cm x 25 cm, die mit M12- Gewindebolzen verbunden sind, erschienen mir ausreichend stabil. Die Grundplatte wurde mit einbetonierten Gewindestangen auf der Säule verschraubt. Auf der oberen Platte hatte ich somit ausreichend Platz, um die Montierung mit kurzen Vierkantrohren zu verschrauben (Abb. 6). Gleichzeitig bietet diese Lösung eine gute Justiermöglichkeit, um die Grundfläche für die Montierung allseitig waagerecht auszurichten. Ich hatte zunächst Bedenken bei dieser Lösung, weil in den Foren die mögliche, mangelnde Stabilität kritisiert wurde. Im Nachhinein hat sich die Tauglichkeit der Lösung aber bestätigt. Mein 8-Zoll-Newton und die Montierung stehen sehr ruhig auf der Säule (Abb. 7).
Frei nach dem Motto „Ein Astrobastler wirft erst dann eine Sektflasche weg, wenn klar ist, dass der gewölbte Boden nicht für einen Spiegel taugt“ habe ich in den letzten Monaten weitere Ergänzungen vorgenommen, sofern mir entsprechendes Material oder Bauteile in die Hände fielen. So habe ich die Blechwände mittlerweile innen mit Styrodurplatten verkleidet (Abb. 3 und Abb. 7). Das wirkt sich im Sommer durch eine geringere Erwärmung des Teleskops aus. Dies hat sich bei der Venusbeobachtung im März/April 2020 positiv bemerkbar gemacht.

Die Gartenhütte hat in der Grundversion 290 EUR gekostet. Mit den ergänzenden Bauteilen und zusätzlichen Hölzern bin ich mit den Kosten unter 600 EUR (August 2019) geblieben. Die Sternwarte erfüllt in der beschrieben Form die Erwartungen in vollem Umfang. Der Wetterschutz ist gegeben und Feuchtigkeitsprobleme haben sich bisher nicht gezeigt. In den Monaten September bis März ist die Temperaturanpassung ebenfalls kein Problem.

Autor: Roland Wiemann

Abb. 1: Das Ständergerüst der Sternwarte mit dem aufgeständerten Gerüst für den Boden
Abb.2: Die Trägerkonstruktion des Daches aus Lärchenholz mit dem Alu-U-Profil als Laufschiene
Abb. 3: Die Innerverkleidung der Styrodurplatten im Dach
Abb. 4: Die Gartenhütte mit der farbig abgesetzten Blechverkleidung
Abb. 5: Einer der Seilspanner für die Sicherung des Daches
Abb. 6: Die Befestigung des Montierungsträgers auf der Multiplexplatte
Abb. 7: Innenansicht der Sternwarte mit stabilisierenden, diagonalen Seilabspannungen

Ein Sternwartenbau in Thailand
oder: Von einem, der in die Fremde auszog, um eine Sternwarte zu bauen.

Der Autor, Amateurastronom seit seinem 18. Lebensjahr, mit einer langen beruflich bedingten Pause, wollte im Jahr 2011 nach seiner Pensionierung und mit seinem Umzug nach Thailand endlich wieder astronomisch tätig werden und eine neue Sternwarte gründen. In den Agrarfeldern von Ban Lueam, im Isaan, in der Nähe von Nakhon Ratchasima, stellte ihm seine Frau (selbst Thailänderin, da Ausländer keinen Grund erwerben dürfen) ein ordentlich großes Grundstück zur Verfügung, das auch das Wohnhaus aufnehmen konnte.

Nach langem Visum-Prozedere in der thailändischen Botschaft in Frankfurt/Main war es endlich soweit und der gesamte Hausrat einschließlich des astronomischen Equipments konnte verpackt werden. Da eine Umzugsfirma unbezahlbar war, wurde kurzerhand mit einem Container-Broker ein Deal gemacht und über 21 m³ Schiffscontainer-Zuladung gebucht, einschließlich Transport nach Bremerhaven. Da das Schiff sechs Wochen unterwegs war und an Somalia vorbeifuhr, unkten gute Freunde, wir sollten uns vorbereiten, alles auf einem somalischen Markt zurückkaufen zu müssen. Das damalige astronomische Equipment bestand aus einem 6-zölligen Richfield-Refraktor, einem 4-Zoll Apochromaten, einem Hα-Teleskop sowie einer von Andreas Berger professionell umgebauten und erneuerten Oberndorfer-Montierung mit einer Traglast von etwa 45 kg und Goto-Funktion. Allen Befürchtungen zum Trotz kam alles einigermaßen wohlbehalten nach fünf Wochen im Zollhafen von Bangkok an und wurde gegen entsprechendes „Tea Money“ auf den Lastwagen verladen.

Es dauerte allerdings noch zwei Jahre, bis wir mit dem Bau anfangen konnten, da sich die Suche nach einem vorerst geeigneten Wohnhaus und dem Kennenlernen einer für uns Europäer vollkommen anderen Kultur und unterschiedlichen Lebensweise, von der lebensgefährlichen Fahrweise der Thailänder einmal abgesehen, leider lange hinzog. Schließlich fanden wir ein geeignetes Haus, allerdings 100 km von der Sternwarte entfernt.

Diese beiden Jahre musste ich das schweißtreibende subtropische Klima und das Leben in diesem buddhistischen Land möglichst schnell kennen und akzeptieren lernen. Unter anderem auch die unzähligen kleinen und größeren Tiere, die eine Sternwarte in diesem Klima heimsuchen können, von vielen Insekten, neugierigen Gekkos über manchmal auch Schlangen bis hin zu unzähligen Sperlingen, die sich das Gebäude als Behausung aussuchen wollen.

Doch zunächst (ich spreche ab jetzt in der Ich-Form) wurde die Bodenplatte des Observatoriums vermessen und die acht Betonpfeiler gesetzt, unter Zuhilfenahme der gesamten männlichen Einwohnerschaft des nahegelegenen Dorfes und des obligatorischen Segens der buddhistischen Mönche. Da ich auch heute noch diese für uns so schwierige Sprache nur rudimentär beherrsche, ist selbst der Kauf von einfachen Schrauben in einem Baumarkt ein Abenteuer, da zudem die „Fach“-Bedienung in allen Läden aus ungelernten Tagelöhnern (meist aus Laos, Kambodscha und Myanmar) besteht. Wofür man in unseren Landen nur Minuten benötigt, wird hier schnell ein ganzer Tag daraus, wobei man berechnen muss, das Ganze am nächsten Tag wieder umzutauschen, da es nicht oder nur teilweise funktioniert. Ich habe hier den „Segen“ einer europäischen Qualitätssicherung (bei uns so verhasst, da überbürokratisch) schmerzlich vermisst. Dies nur zum Verständnis der unzähligen Probleme, die man hier tagtäglich lösen muss.

Nach zwei Jahren konnte ich nun mithilfe eines meist betrunkenen, in diesem Zustand aber gut arbeitenden Reisbauern die Bodenplatte fertigstellen. Ein weiteres Jahr benötigte die Aufmauerung. Ich entschied mich wegen der enormen Hitze für ein großes Rolldach (Abb. 1), da eine Kuppel zu viel Luftunruhe hätte, und für ein doppeltes Mauerwerk mit Luftspalt und innenliegenden Keramiksteinen zur Stabilisierung (Abb. 2) sowie Eisenbewehrung zu den Betonpfeilern (thailändische Häuser haben nur 6 cm dickes Mauerwerk). Allein die immer wiederkehrende Belehrung der Thais, wegen der Hitze die Steine ständig feucht zu halten, damit sich eine stabile chemische Verbindung herstellt, benötigte meine größte Geduld (die ich hier massiv erlernen durfte). Da ich nun nicht die großen Gelder zur Verfügung hatte, musste alles „handmade“ sein, von mir und ein paar bäuerlichen Helfern. Planung, Statik, Bauüberwachung und Materialeinkauf musste ich selbst übernehmen, da die hiesigen (bezahlbaren) Architekten mit meinen Vorstellungen überfordert waren. Mein Vorteil war, dass Architektur ein Teil meiner Lehrfächer war. In der Zwischenzeit wurden der Hausrat und das astronomische Equipment auf einem Bauernhof zwischengelagert.

Nun war es an der Zeit, das Wohnhaus zu erstellen. Weitere zwei Jahre gingen vorüber mit den üblichen kleinen und großen täglichen Schwierigkeiten, und der Bau samt Wohnhaus wurde nun langsam fertig. Da die Sternwarte direkt an das Wohnhaus angebaut war (Abb. 3), musste an der Stelle ein doppeltes Dach angebaut werden, um das Innere der Sternwarte vor Regen zu schützen. Ich durfte in diesen Jahren auch Tropenregen und Tropenstürme kennenlernen, bei denen einem Europäer angst und bange werden kann. Die Thais dagegen warten ab, bis der Sturm sich legt und gehen dann ans Aufräumen und Reparieren.

In diese Zeit fiel auch die Änderung des astronomischen Equipments. Der Apochromat musste weichen, dafür schickte uns Wolfgang Ransburg einen 10-Zoll-RC, der von Wolfgang Rohr als perfekt getestet worden war mit einem Strehlwert von 0,929. Die Zollformalitäten und die Übergabe von UPS in einem Bangkoker Hotel hatten schon etwas Konspiratives an sich. Nach dem Umbau der Montierung mit einer Aluminiumplatte zur Aufnahme der drei Teleskope und der Nachkollimation des RC (nach 13.000 km Flugweg) war Anfang August das First Light des RC fällig. Selbst Andreas war voll des Lobes. Für eine Obstruktion von 35% war selbst der visuelle Eindruck der Bildhelligkeit und der fantastischen Abbildung wirklich atemberaubend.

In diese Zeit fiel auch die Selbstherstellung einer drehbaren Sternkarte für 15° nördlicher Breite mit kleiner Internetanleitung. Nirgendwo kann man eine drehbare Sternkarte für diesen Breitengrad erwerben. Die Montierung hat damit eine gewöhnungsbedürftige Neigung der Stundenachse.

Inzwischen wurden auch die Tourismus-Experten der Provinz, der Gouverneur und eine Universitätsfakultät für Nachhaltigkeit auf meine Sternwarte aufmerksam. Derweil ist die Aufnahme in das „Nachhaltigkeitsprogramm“ für das Touristenwesen (200 Seiten) erfolgt. Die Physiklehrerinnen und -lehrer und die älteren Schülerinnen und Schüler der umliegenden Schulen sowie Studenten von Universitäten warten teilweise schon ungeduldig, um an unserer Sternwarte beobachten zu können (Abb. 4). Diese soll nun in Zukunft ausgewählten lehrenden Physikern und deren Studenten für kleinere Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen. Unser Programm erstreckt sich auf die Überwachung von Kleinplaneten, die Beobachtung der Planeten und der Sonne und natürlich auf die Deep-Sky-Fotografie. Ausreichendes Equipment dafür ist vorhanden (Abb. 5). Es fehlen noch eine professionelle All-Sky-Überwachungskamera sowie die Dachsteuerung. Nach jeder Beobachtungsnacht muss die gesamte Instrumentensäule vollständig wieder eingepackt werden, da in Thailand der Staubanteil der Luft sehr hoch ist, insbesondere wenn die Bauern ihr Zuckerrohr abbrennen (Umwelt ist hier kein Thema!).

Trotz aller Schwierigkeiten und unzähliger Arbeitsstunden (die hinter uns und vor uns liegen) sind wir bereit, intensiv weiterzumachen, um für uns selbst und für die Menschen hier eine Institution bereit zu stellen, die ihnen und uns einen neuen Blick über den Tellerrand ihres und unseres Lebens gewährt und damit vielen jungen und älteren Menschen die Schönheiten unseres Universums näher bringt.

Autor: Wolfgang Weber

<N.E.O.T>
North East Observatory Thailand
85 Moo 10
Khokkrabuang/Amper Ban Lueam
Nakhonratchasima 30350
Tel. +66 80 83 62 779 (deutsch/englisch)
www.north-east-observatorium-thailand.com
Koordinaten: 15° 36’ 04’’ N, 102° 09’ 56’’ E
Höhe: 215 m ü. NN

Abb. 1: Der Beginn
Abb. 2: Sicht auf das Mauerwerk
Abb. 3: Außenansicht der Sternwarte
Abb. 4: Das „Firmenschild“ der Sternwarte
Abb. 5:  Die Teleskope mit angeschlossenem Beobachtungsequipment

Was wird denn das? Ein Gasspeicher, eine  Wärmepumpe – oder eine Wetterstation?
Wer kennt nicht den Wunsch, spontan bei klarem Himmel sofort mit der Beobachtung beginnen zu können, ohne noch lange aufbauen zu müssen und die Geräte erst auskühlen zu lassen?

Als langjähriger Hobbyastronom und Eigenheimbesitzer in einer dörflichen Region mitten in der norddeutschen Tiefebene musste bisher immer meine Terrasse (Nord-Süd-Ausrichtung mit freiem Blick nach Osten) für die Beobachtung herhalten.

Mit der sukzessiven Erweiterung meiner Ausrüstung wuchs parallel auch der Platzbedarf und irgendwann tolerierte die Familie dann mein C 11 mit Dreibeinstativ im Wohnzimmer nicht mehr. Es musste eine dauerhafte, andere Lösung her, am besten ein stationärer Aufbau ohne Wartezeiten für den Auf- und Abbau, der immer sofort einsatzbereit war, auch wenn es zwischendurch mal aufklaren oder Wolkenfelder spontan aufreißen sollten.

Zunächst war die Frage zu klären, wie weit eine stationäre Lösung denn gehen sollte. Reichte vielleicht eine einfache Betonsäule im Garten? Was geschah dann aber mit der Montierung? Weiterhin immer wieder aufbauen, einnorden und wieder abbauen? Die Montierung nach Gebrauch einfach nur abdecken?

Bei unserer Witterung erschien mir das undenkbar, obwohl es auch hierfür gute Beispiele gibt. Am Ende sollte es doch ein Schutzbau werden, der im Haus Platz schaffen und das Auf- und Abbauen obsolet machen sollte. Eine Rolldachhütte kam damit in die engere Wahl.

Es folgten Studien unzähliger Erfahrungs- und Selbstbauberichte im Internet. Eine Rolldachhütte besitzt wie jede Lösung Vor- und Nachteile. Erhebliche Vorteile sind sicherlich ihr – im Vergleich mit anderen Lösungen – günstiger Preis und ihre kompakte Bauweise, sowie der durchaus im Möglichen liegende Aufbau in Eigenregie – und schließlich: der Gesamtanblick des Himmels bei geöffnetem Dach. Besonders gut gefallen mir die Varianten mit gesondertem Kontrollraum, in den man sich während der Beobachtung zurückziehen oder Material lagern konnte.

Während meiner „Orientierungsphase“ wurde bei uns im Ort die Straßenbeleuchtung erneuert, so dass ich mich außerdem mit einem potenziell gestiegenen Lichteinfall auseinandersetzen musste. Wie also auf dieses neue, deutlich hellere Streulicht reagieren? Eine Rolldachhütte stößt hier naturgemäß an ihre Grenzen. Auch bestand ein weiteres Problem in dem ständigen Wind, der bei offener Hütte dauerhaft gegen die Geräte drückte. Was konnte hier Abhilfe schaffen? Wäre nicht eine frei drehbare Kuppel die optimale Lösung?

Während des Sommerurlaubs 2013 ging meine Planung in die Endphase. Die Frage „Rolldachhütte oder Kuppelbau“ ging zu Gunsten einer Kuppellösung aus (Abb. 1). Ich entschied mich aus Platz- und Kostengründen für eine 3-MeterKuppel, die einen Kontroll- und Stauraum besitzen sollte. Der Oberbau wurde bei einem namhaften Anbieter bestellt und die Lieferung wurde für die Herbstferien angekündigt.

Das Herzstück der Sternwarte sollte neben dem Korpus mit zwei Ebenen eine Stahlbetonsäule werden, auf die mein C 11 möglichst schwingungsfrei aufgesetzt werden sollte. Sie lagert auf einem Basisfundament mit einem Volumen von einem Kubikmeter. Die Säule selbst ist von außen mit einem 60-ZentimeterLüftungsrohr ummantelt, das einen Meter tief in die Erde eingelassen wurde und in 2,20 m Höhe in eine kleinere 30-Zentimeter-Säule übergeht. Die Gesamthöhe beträgt ca. 3,65 Meter und ist bei normalen Bewegungen schwingungsfrei.

Während der Bauphase erhielt ich öfter Besuch von Freunden, Bekannten und von am Bauvorhaben interessierten Personen. Meine Nachbarn hatte ich rechtzeitig vor Baubeginn eingeweiht, damit sie sich schon einmal auf das neue Objekt vorbereiten konnten. Eine richtige Vorstellung von dem, was ich da plante, hatte letztendlich bis zur Fertigstellung wohl aber niemand, zumal nur wenigen bis dahin mein Hobby wirklich bekannt war. Gerade zu jener Zeit, als ich wieder in Feierabendstimmung den Betonmischer aktivierte, erhielt ich erneut Gesellschaft. Nach dem ersten Smalltalk kam schließlich die Frage auf, was ich denn hier bauen würde? „Wird das eine Wärmepumpe zum Beheizen des Hauses?“ Nun gut, den Gedanken habe ich in der Vergangenheit in der Tat schon mal gehabt – aber eine solche Ähnlichkeit? Mit etwas Fantasie mag die Betonsäule mit dem Lüftungsrohrmantel im Rohbau aussehen wie eine überdimensionierte Kolbenpumpe. Nach einer kurzen Lektion war der Wissensdurst indes gestillt und ich konnte weiter meiner Arbeit nachgehen.

Für die zwei ineinanderliegenden Stahlkerne habe ich vorab Baustahlmatten auf die passende Länge und Breite zugeschnitten. Per Hand und mit Hilfe von Balken wurden diese gekantet, gebogen und mit Draht verzwirbelt. Wichtig: Beton kann nur Druckkräfte aufnehmen. Für die Zugkräfte ist Baustahl notwendig, damit die Säule die notwendige Stabilität erhält.

In Bild 4 sieht man nur noch den oberen Teil der Endsäule, der untere Teil liegt bereits von Beton ummantelt im äußeren Kern. Die Kerne wurden mit 10-mmBaustahl zusätzlich verbunden, damit die Zugkräfte bis in das Bodenfundament abgeleitet werden können. Vorab wurde das große Rohr mit Hilfe einer Holzkonstruktion und drei Halteseilen senkrecht aufgestellt (s. Abb. 2). Mit einer ausgeliehenen Mischmaschine begann ich, lagenweise in kleinen Mengen Beton zu fertigen. Dabei habe ich im ersten Schritt das große Rohr mit den beiden Stahlkernen ca. 30 Zentimeter tief in die Baugrube einbetoniert und zwar so, dass der Beton von unten noch in das offene Rohr gelangen konnte, welches ich zunächst auf drei Steinen senkrecht ausgerichtet und mit der Holzkonstruktion sowie den Spannseilen in drei Richtungen gesichert hatte. Die erste Betonlage des Säulenfundaments, das 60-Zentimeter-Rohr der Säule und die beiden Stahlkerne konnten so exakte, in der Mittagspause oder nach Feierabend, weiterbetoniert. Dabei füllte sich langsam die untere Säule mit Beton. Der Zement wurde jeweils mit einem Eimer über die Leiter in die Säule gefüllt. Kurz vor dem Übergang habe ich dann die 30er-Säule über den Stahlkern geschoben und ebenfalls mit Beton fxiert. An der Spitze konnte der zwischenzeitlich angeschaffte Betonsäulenadapter gemeinsam mit dem Rest der Säule verbetoniert werden (hier: Estrich). Zwischendurch habe ich die verfülltenRohre vor dem Abbinden immer wieder mit einem Gummihammer bearbeitet, damit sich die flüssige Mischung noch innerhalb der Bewährung setzen und verdichten konnte. Danach hieß es erst einmal warten.

Nach einigen Tagen der Kontrolle und des Ruhens entschied ich mich, das 80 Zentimeter tiefe Rundfundament für das künftige Gebäude mit dem Spaten auszuheben. Allerdings war der Lehmboden aufgrund des trockenen Sommers so art, dass die altbewährte Spitzhacke mit zum Einsatz kommen musste. Auch Wässern half dabei, den Lehm einzuweichen und gängig zu machen.

Für den Unterbau wurden handelsübliche Pfostenträger beschafft, die später die acht Hauptbalken (8×20 cm) tragen sollten. Die Träger bestellte ich mir im Internet. Ich war allerdings etwas überrascht darüber, wie „kurz“ diese doch waren. Da später durch die Höhe der Konstruktion und den Wind enorme Zugkräfte auf das Gebäude wirken konnten, habe ich aus statischen Gründen die Pfostenträger um jeweils 60 Zentimeter durch Anschweißen verlängert, damit diese vollständig von Beton umschlossen werden konnten (Abb. 5).

Nach genauer Justage und Fixierung der Pfosten im Basisfundament kamen dann anstelle Handmischung ca. 2,5 Kubikmeter Fertigbeton zum Einsatz, um das Fundament zu vollenden. Zuvor wurde noch aus Sperrholz eine Einschalung gefertigt und das Stromkabel verlegt. Der LAN- Anschluss wird über einen Powerline Adapter sichergestellt. Mitte September waren die Betonarbeiten beendet.

Erst nach den Herbstferien kam schließlich die Kuppel per LKW, die mein Nachbar „per Radlader und Stapelgabel“ dann absetzen konnte. Der Herbststurm „Christian“ sorgte für den ersten Baustopp, so dass der Zimmermann erst Anfang November den Rahmenbau auf das Fundament setzen konnte. Die Pfostenträger haben sich bewährt, die Balken stehen fest und sicher. Der Anspruch beim Bau bestand ferner darin, dass zwischen Korpus/Plattform und Säule keine direkte Verbindung bestehen sollte, damit bei der späteren Beobachtung keine Trittschwingungen auf die Säule und die Geräte übertragen werden sollten.

Bereits im Rohbau wurden zahlreiche Stromleitungen im Korpus verlegt, der von außen mit weißem Aluminiumblech wasserabweisend verkleidet wurde. Ich habe dabei Wert auf ausreichend Steckdosen im Unter- und Obergeschoss gelegt. Außerdem wollte ich auf den Luxus von getrennt schaltbarem Weiß- und/ oder Rotlicht nicht verzichten. Eine Investition, die sich absolut gelohnt hat und die ich jedem weiterempfehlen kann.

Nachdem die Kuppel mit einem Teleskoplader auf den Unterbau gehoben wurde, war die Sternwarte

Anfang Dezember schließlich einsatzbereit. Die 3-MeterKuppel bietet ausreichend Platz für Ausrüstung und Beobachter, auch mit 4-5 Kindern oder 3-4 Erwachsenen kommt man noch gut zurecht. Die Säule schwingt bei normalen Bewegungen nicht und die Sternwarte ist allzeit einsatzbereit. Im Unterbau befindet sich der Kontrollraum (Abb. 8) mit Computer und Zubehör. Er bietet während der Beobachtung Rückzugmöglichkeiten für die nächste Objektauswahl oder bietet die Möglichkeit der Fernsteuerung meiner Gerätschaften. Das geschilderte Streulichtproblem ist mit der Kuppel erfolgreich gelöst und der Wind wird ebenfalls weitestgehend vom Teleskop abgehalten. Der Kuppelspalt von einem Meter Breite bietet ausreichende Ausblicke auf den gesamten Himmel (Abb. 7). Ein Projekt, das viel Spaß bereitet und sich absolut gelohnt hat.

Auch heute werde ich immer noch von Passanten auf den „Gasspeicher“ oder die „Wetterstation“ angesprochen. Viele sind überrascht über das Kleinobservatorium in ihrer Vorstadt oder generell über mein astronomisches Hobby. Innenkonstruktion des Unterbaus Sternwarte mit geöffnetem Kuppelspalt Aufstieg vom Kontrollraum in die Beobachtungsebene

Autor: Jens Kuraschinski

Abb. 1: Immer wieder fragende Blicke bei Passanten – ein Kleinobservatorium in der Vorstadt?
Abb. 2: Die Baugrube mit unterer Säule beim Betonieren mit angesetzter Haltevorrichtung. Die Spannseile wurden kurze Zeit später angebracht
Abb. 3: Die Stahlbetonsäule mit aufgesetzter Adapterplatte für die künftige Montierung
Abb. 4: Oberer Stahlkern innerhalb der Säule zum Aufnehmen der Zugkräfte
Abb. 5: Einschalung für Sohlplatte und Ringfundament mit den in Eigenarbeit verlängerten Pfostenträgern
Abb. 6: Innenkonstruktion des Unterbaus
Abb. 7: Sternwarte mit geöffnetem Kuppelspalt
Abb. 8: Aufstieg vom Kontrollraum in die Beobachtungsebene

Eine einfache und praktische Dobson-Garage
Mein 14-Zoll-Dobson stand viele Monate im Hauswirtschaftraum neben der Waschmaschine, bevor er einen neuen Platz im Gartenhaus fand.

Ich beobachte seit vielen, vielen Jahren von meiner Sternwarte aus mit einem Refraktor von 150 mm Öffnung und 2.300 mm Brennweite und einem weiteren Refraktor von 100 mm Öffnung und 600 mm Brennweite. Mit dem 150-mm-Refraktor beobachte ich sehr viel die Objekte des Sonnensystems. Für dieses Teleskop habe ich auch ein Hα-Filtersystem (auf 75 mm Öffnung reduziert). Der 100-mm-Refraktor wurde vorrangig als Reiseteleskop konzipiert. In Verbindung mit einem Binokularansatz ist es auch ein tolles Großfeldinstrument. Beide Teleskope befinden sich in meiner Dachsternwarte [1]. Meine letzte größere Investition war ein 14-zölliger Martini-Dobson (Newton-Spiegelteleskop). Dieses Teleskop wird überwiegend im Garten für die Deep-Sky-Beobachtung und für Exkursionen mit anderen Sternfreunden eingesetzt. Es ist in der Größe eine gute Ergänzung zu meinem 150-mm-Refraktor. Der Dobson hat keinen Platz mehr in meiner Sternwarte, daher musste eine andere Lösung für die Unterbringung gefunden werden.

Als Schutz vor Staub und Feuchtigkeit habe ich die Haube eines Heizpilzes (Gasheizung für den Außenbereich) darüber gestülpt. So /fand es seinen Platz im Gartenhaus bei den Fahrrädern. Während der Beobachtung hatte ich für die Schutzhaube nie einen sauberen Platz, wo ich sie ablegen konnte. Das war ziemlich lästig. Ich habe dann die Haube an einem Holzlatten-Gerüst befestigt und an vier einfachen Ketten an die Decke des Gartenhauses gehängt (Abb. 1). Das Dobson-Teleskop steht außerdem jetzt auch auf einer absenkbaren, fahrbaren Plattform. Für den Beobachtungsstuhl ist darüber hinaus auch noch ausreichend Platz. Die Haube lässt sich bequem öffnen, das Teleskop nach vorne klappen und einfach herausziehen. Die Handhabung ist jetzt deutlich einfacher und die Schutzhülle bleibt sauber (Abb. 2). Die Plattform besteht aus Holz. Die Komponenten habe ich mir im Baumarkt passend zuschneiden lassen, sodass nur noch der Zusammenbau und der Anstrich von mir vorgenommen werden mussten. Die Rollen sind seitlich an der Plattform befestigt und
können hochgeklappt werden (Abb. 3). Die Plattform steht dann bei der Beobachtung nicht mehr auf den Rollen, sondern auf drei flachen Kunststoff-Füßen. Die Rockerbox des Dobson-Teleskops steht so auf der Plattform, dass die Rockerboxfüße über den Kunststofffüßen der Plattform stehen. Dadurch erreicht das System einen guten und festen Stand. Die Beobachtung mit dem Dobson macht jetzt viel mehr Freude, weil die Aufbauzeit deutlich kürzer ist. [2]

Die „Dobson-Garage“ hat sich bisher bestens bewährt. Selbst rasche Temperaturwechsel im Winter mit hoher Luftfeuchtigkeit sind kein Problem.

Autor: Hubert Hermelingmeier

Internetlink (Stand August 2019):
[1] www.privatsternwarte.net
[2] Details zum Rollwagen [PDF]

Abb. 1: Das Dobson-Teleskop unter der an der Decke aufgehängten Schutzhaube.
Abb. 2: Der Dobson wird nach vorn geneigt und mit dem Rollwagen unter der Schutzhaube
Abb. 3: Seitenansicht der abgesenkten Plattform [2]

Erfahrungen mit zwei sehr unterschiedlichen Gartensternwarten
Sucht man im Internet Informationen zum Bau einer Gartensternwarte, dann findet man vorwiegend Vorschläge zum Umbau von Gartenhäusern aus Holz, meistens als Ausführung mit einem Rollschiebedach. Inzwischen gibt es dafür auch Komplettangebote, die keinen Umbau mehr erforderlich machen.

Im folgenden Bericht geht es, wie in Abbildung 1 zu sehen ist, um eine Gartensternwarte aus Stahl und eine aus Kunststoff. Sie stehen beide in unserem Garten und ich möchte über meine Erfahrungen mit dem Aufbau und dem Einsatz dieser beiden Sternwarten berichten.

Welcher Amateurastronom kennt den Wunsch nicht, in einer klaren Nacht ohne großen Aufbau bei kurzem Weg mal eben in seine eigene Sternwarte zu gehen, um innerhalb kürzester Zeit Himmelsobjekte zu beobachten oder fotografsch zu erfassen. So ging es mir vor ca. zwölf Jahren auch und so plante ich den Bau einer Gartensternwarte, die ein Teleskop bis ca.12 Zoll und Zubehör für die Fotografe, wie einen PC mit Bildschirm und weitere erforderliche Komponenten, sicher und geschützt beherbergen sollte. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten zum damaligen Zeitpunkt kam eine Sternwarte aus Holz mit Rollschiebedach nicht in Frage, da für die Rollvorrichtung nicht genügend Platz vorhanden war. Außerdem sollte ein späterer Platzwechsel ohne großen Aufwand noch möglich sein. Zu diesem Zeitpunkt fand ich einen Artikel in „Sterne und Weltraum“ (SuW 2/2001) über den Bau einer Gartensternwarte aus einem Gerätehaus aus Stahl, bei dem nach dem Umbau die Dachhälften aufgeschoben und auch abgeklappt werden konnten. Von einem österreichischen Sternfreund, der diese Sternwarte schon erfolgreich gebaut hatte, holte ich mir nähere Informationen und entschied mich schließlich für diese Ausführung, da ich mich, unter anderem aufgrund der Gerätschaften, über die ich verfüge, in der Lage sah, die erforderlichen Schlosserarbeiten auch selbst ausführen zu können.

Zunächst musste ich das passende Gerätehaus kaufen und möchte gleich vorwegnehmen, dass es sich dabei um ein qualitativ hochwertiges Gartenhaus handelte, für das die Firma 20 Jahre Garantie bietet und das heute auch noch angeboten wird. Das Häuschen „Europa“ von Biohort hat Abmessungen von gut zwei Meter mal zwei Meter und einen Preis, der heute über 1.000 Euro liegt. Ich habe es damals über einen deutschen Baumarkt erworben. Die Hauptarbeit bestand darin, eine Stahlkonstruktion anzufertigen, welche die beiden Dachhälften unterstützte und sie mit Rollen in Schienen lagerte.

Abbildung 2 zeigt diese Konstruktion, wobei ich Vierkantrohre 30 x 30 x 1,5 Millimeter verwendet habe. Diese Rohre wurden verschweißt und schließlich feuerverzinkt. Bei der Konstruktion ist darauf zu achten, dass nach dem vollständigen Ausfahren ein Abklappen der Dachhälften möglich ist. Nach dem Zusammenschieben werden die Dachhälften mit Knebelschrauben befestigt (Abbildung 3). Für die Arbeiten sind ein Schweißgerät, Winkelschleifer, Bohrmaschine und weitere Standardgeräte zur Metallbearbeitung und entsprechende Fertigkeiten erforderlich. Diese Schlosserarbeiten sind
nicht zu unterschätzen und erforderten bei mir einen höheren Zeitaufwand, als ich zuerst eingeplant hatte. Die Sternwarte wurde nach dem Aufstellen mit den Bodenplatten verschraubt, ansonsten bestand die Gefahr, dass sie wanderte. Die fertige Sternwarte ist in
Abbildung 4 zu sehen, wobei nur eine Dachhälfte abgeklappt ist.

Um es vorweg zu sagen: Mit dem Endergebnis war ich sehr zufrieden, hier die wesentlichen Vorteile:
– einfache Bedienung ohne großen Kraftaufwand
– absolut dicht, auch bei Sturm und Regen
– ausreichender Platz für ein 12-Zoll Teleskop plus Zubehör
– kein Verschleiß, keine notwendigen Wartungsarbeiten, auch nach zwölf Jahren noch einwandfreie Funktion
– problemloser Ortswechsel möglich

Nachfolgend einige Mängel, die sich jedoch nicht wesentlich auf die Beobachtungen ausgewirkt haben:
– Beobachtungen von Objekten unter 20 Grad Höhe durch Seitenwände nicht immer möglich
– Temperaturen sind bei Sonnenschein innen sehr hoch, eine Isolation mit Styroporplatten ist ratsam
– Ameisen können lästig sein

Außerdem sollte man beachten, dass diese Sternwarten-Ausführung höchstens für Größen von ca. 2,5 x 2,5 Meter geeignet ist, da sonst die Dachhälften mit der Unterkonstruktion zu schwer werden.

Fünf Jahre diente das umgebaute Gartenhaus zuverlässig als Sternwarte, dann übernahm es wieder die eigentliche Funktion als Gerätehaus. Der Grund war nicht meine Unzufriedenheit mit dieser Gartensternwarte, sondern ein verhältnismäßig preisgünstiges Angebot einer gebrauchten Kuppel mit Unterbau aus Kunststoff. Anstelle von Schlosserarbeiten war jetzt eine Expertise in Kunststoffbearbeitung gefragt, denn die gebrauchte Sternwarte war zu diesem Zeitpunkt schon ca. zehn Jahre alt und mit deutlichen Gebrauchsspuren und auch einigen Beschädigungen versehen. Diese ließen sich alle mit Epoxidharz, Spachtelmasse und schließlich einer Politur problemlos beheben, so dass die Kuppel und der Unterbau danach fast wieder wie neu aussahen. Bei dieser Prodome-Sternwarte mit drei Metern Durchmesser handelt es sich um ein Produkt aus den USA, das noch heute dort vertrieben wird. Die Kosten für eine neue Sternwarte in dieser Ausführung liegen bei über dem Zehnfachen meiner alten Gartensternwarte.

Die Vorbereitungsarbeiten für das Aufstellen der Kuppel bestanden im Erstellen einer Säule und dem Aufbau von einem Holzpodest mit Terrassendielen auf 16 mit Betonplatten befestigten Holzpfosten. Aus den Abbildungen 5 und 6 geht dieser Aufbau hervor, den man häufig in den USA findet und der folgende Vorteile aufweist:
– Es sind keine Betonarbeiten wie z. B. das Erstellen von Fundamenten erforderlich.
– Durch das Podest gewinnt man noch etwas Höhe, was bei Beobachtungen vorteilhaft sein kann und wodurch der Innenraum immer sauber und ohne Ameisenbefall bleibt.
– Die Ringe für die Kuppel lassen sich auf dieser Holzfläche sehr gut montieren.
– Leitungsverbindungen können unterhalb vom Podest zum Teleskop verlegt werden.

Das Aufbauen der Ringe war auch Dank einer hervorragenden Beschreibung auf den Holzdielen kein Problem, wobei man auf einen genauen Abstand zum Mittelpunkt, der bewusst nicht mit der Säule übereinstimmt, achten sollte. Zum Anbringen der Kuppel benötigte ich dann noch eine zweite Person. Danach wurde die selbstgebaute Polhöhenwiege mit den Gewindestangen der Säule befestigt und schließlich das 12-Zoll-Teleskop mit der Gabel auf die Polhöhenwiege geschraubt (Abbildung 7).

Die drei aufgeführten Mängel der alten Gartensternwarte waren behoben. Es gab keine Ameisen mehr, man konnte zum Teil bis in Horizontnähe beobachten und die Temperaturen waren auch bei starkem Sonnenschein innerhalb der Kuppel erstaunlich niedrig. Insbesondere ist es aber der Komfort, den die neue Sternwarte bietet, an dem ich mich erfreue. Da Kuppelspalt und Kuppel selbst elektrisch angetrieben werden, genügen einige Schalterbetätigungen, um bequem und schnell in die Kuppel zu kommen. Der Raum mit drei Meter Durchmesser bietet viel Platz für Zubehör und Besucher. Schon beim Aufbau habe ich den etwas eigenartig funktionierenden Eingangsbereich umgebaut, wodurch die Kuppel jetzt bei jeder beliebigen Position betreten werden kann und alles wunschgemäß funktioniert. Abschließend noch zwei Anmerkungen:
– Die Kuppel bietet guten Schutz bei Wind. Bei Aufnahmen eines Kometen kam es zu Windböen bis 8 Beaufort, was ohne Auswirkungen blieb.
– Von einer negativen Beeinflussung des Seeings durch den Kuppelspalt habe ich bisher nichts bemerkt. Zum einen ist der Kuppelspalt mit fast einem Meter sehr breit, zum anderen befindet sich bei Astroaufnahmen keine Person in der Kuppel, da ich meine Aufnahmen aus der Wohnung heraus steuere.

Zusammenfassung:
Steht nur wenig Platz für eine Gartensternwarte zur Verfügung, dann ist die zu Beginn beschriebene Metallkonstruktion eine gute Lösung. Allerdings sollte man die Schlosserarbeiten nicht unterschätzen. Entscheidet man sich für
eine Kunststoffkuppel ohne gemauerten Unterbau, dann ist das Aufstellen auf einem Holzpodest aus Terrassendielen sehr empfehlenswert. Hat man ausreichenden Platz im Garten und möchte nicht zu viel Geld für eine Sternwarte ausgeben, dann ist sicher ein umgebautes Holzhäuschen
mit Rollschiebedach eine gute Lösung.

Autor: Reiner Guse

Abb. 1: Hinten die Gartensternwarte aus Metall, vorne die Kunststoffkuppel
Abb. 2: Die Dachkonstruktion
Abb. 3: Der Schließmechanismus
Abb. 4: Gartensternwarte aus Stahl mit Teleskop

Abb. 5: Die Betonsäule mit Stahlbewehrung ist von einem 30-Zentimeter-Abwasserrohr umgeben

Abb. 6: Das fertige Holzpodest

Abb. 7: Kuppel mit Unterbau und Teleskop

Bau einer Schiebedachsternwarte mit Doppelschienen ohne Ausleger
Als sich 2002 zum zweiten Mal Nachwuchs ankündigte, musste der alte Beobachtungsplatz wegen dem aus Platzmangel notwendigen Umzug aufgegeben werden. Zeit war in dieser Phase ein kostbares Gut und so  wurde für das vorhandene Instrumentarium kurzerhand eine einfache, wegschiebbare Hütte gebaut, die auf im Rasen eingelassenen Pflastersteinen bewegt wurde.  

Nach zwei Tagen Material besorgen, Rasen ausheben und dem eigentlichen Bau der Hütte war alles vollbracht und die nächtlichen Aktivitäten konnten wieder aufgenommen werden. Ein Bild meiner alten Beobachtungsstation zeigt Abbildung 1. Was aufgrund der zeitlichen Not zuerst nur als Provisorium gedacht war, hielt dann doch erstaunlich lange und ich habe viele Nächte in, oder besser gesagt, neben der Hütte verbracht. Da ein Schwerpunkt meiner astronomischen Tätigkeit in der CCD-Fotografie liegt, war eine derartige Hütte mit mancherlei Nachteilen verbunden. So stand das elektronische Equipment im Freien und es musste die komplette Ausrüstung zu jeder Beobachtung auf- und abgebaut werden. Im Winter quoll der Rasen zwischen den Pflastersteinspuren auf und die Hütte musste so manches Mal angehoben und über die Erhebungen gewuchtet werden. Im Winter 2010 war es dann wieder soweit. Die Hütte streikte und mit einigem Kraftaufwand wurde in unmöglicher Körperhaltung der Schwerkraft entgegengewirkt. Ein stechender Schmerz im Rücken hatte dann die Freude an diesem Beobachtungsabend endgültig vereitelt und in Gedanken manifestierten sich Pläne zum Bau einer richtigen Beobachtungsstation. Eine drehbare Kuppel kam aus Kostengründen nicht in Frage und nach langen Recherchen im Internet entschloss ich mich für den Bau einer 28mm-Blockbohlenhütte mit abfahrbarem Dach.

Zusammen mit meiner Frau (als letzte Instanz über alle Aktivitäten der Gartengestaltung 🙂 wurde der Platz hinterm Haus vermessen und die Größe sowie die zukünftige Position der Hütte festgelegt. Unproblematisch wäre eine möglichst südliche Lage gewesen obwohl dies wegen dem nachbarlichen Haus zu einem in der Höhe eingeschränkten Blick nach Süden geführt hätte. Dafür könnte man das Dach problemlos nach Norden abfahren. Allerdings wäre dann nördlich der Hütte nichts mehr mit dem Garten anzufangen. Bei einer möglichst nördlichen Lage wäre die Fläche im Süden weiterhin nutzbar. Schon auf den ersten Blick war klar, dass die Stützpfosten für das abgefahrene Dach in diesem Fall auf dem Weg zur Garagentüre zu liegen kommen würden. Außerdem würden die Laufbalken einen weiteren Fußweg kreuzen, der, ohne den Kopf einzuziehen, nicht mehr begehbar wäre. Andererseits gab es für dieses Szenario die Zustimmung meiner Frau verbunden mit einem tieferen Blick nach Süden. Also musste das Problem der nicht realisierbaren Ausleger sowie der Stützbalken irgendwie gelöst werden…

Nach einigen Lösungsansätzen und reiflicher Überlegung war ich der festen Überzeugung, dass kurze Balkenstummel außerhalb der Hütte in Verbindung mit jeweils einer weiteren Laufschiene an der Balkenunterseite und einer Stützrolle das Problem des Kippens des abgefahrenen Daches beheben könnten (Abbildung 3). Handskizzen unterstützen mich bei diesem Lösungsansatz und ich war mir sicher, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse bei der Funktion dieser Konstruktion geben sollte. Eine große Unsicherheit war jedoch die Stabilität des Daches weil doch ein ordentlicher Hebel auf die Konstruktion wirkt. Außerdem hatte ich bis dato noch keine der in Frage kommenden Hütten in natura oder im Internet gesehen. Für andere Lösungsansätze wie klappbare Dachhälften usw. gab es jedoch mehr Gründe, die gegen diese Alternativen gesprochen hätten. Also war die Marschrichtung klar und es konnte die Suche nach geeigneten Materialien beginnen.

In einem nahe gelegenen Baumarkt wurde die Blockbohlenhütte zum Angebotspreis erworben. Die Abmessungen der Hütte betragen 2,3m x 2,3m. Die 28mm starken Bohlen sollten genügend Stabilität bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis bieten. Schwieriger war die Suche nach geeigneten Laufschienen und passenden Rollen. Zumindest unser ortsansässiger Baumarkt hatte keine Rollen und Schienen im Sortiment, die meinen Vorstellungen bezüglich Stabilität und Laufverhalten entsprochen hätten. Gut, dass es für solche Probleme heutzutage das Internet gib! Über einen Baubericht im Astrotreff zu einer herkömmlichen Rolldachhütte wurde ich auf die Produkte der Firma „Came“ aufmerksam. Die in Frage kommenden Rollen sowie Schienen sind normalerweise für Rolltore von Grundstückseinfahrten o.ä. gedacht. Da diese Tore oft recht schwer und massiv ausgeführt sind, ist die Tragfähigkeiten der Komponenten entsprechend ausgelegt. Für ein Holzdach mit etwas Dachpappe sind sie dagegen fast schon überdimensioniert. Aber hier bin ich lieber etwas auf der sicheren Seite geblieben, trotz des hohen Preises. Bei den Schienen ist die Lauffläche als Außenradius ausgelegt. Die Rollen haben einen passenden Innenradius und können daher nicht „entgleisen“. Außerdem sind sie ordentlich gelagert und laufen auch unter hohem Gewicht sehr leicht. Da alle Anforderungen erfüllt wurden, konnte also bestellt werden.

Die Lieferzeit von Hütte und der Metallkomponenten wurde genutzt, um die alte Hütte zu zerlegen und das Teleskop zu demontieren. Beides war an einem Mittag erledigt. Da der Fundamentplan im Internet schon im Vorfeld zur Verfügung stand, konnten die Löcher der Fundamente ausgehoben und die Fundamente selbst betoniert werden. Etwas mehr geistige Akrobatik erforderte die Bestimmung der optimalen Position der zukünftigen Säule, denn es musste die Position des Tubus auf der Montierung, der Schwenkbereich und die Positionierung eines Tischchens etc. berücksichtigt werden. Aber nach vielem Messen im Keller mit provisorischem Aufbau des Teleskops war auch das irgendwann geklärt und „das große Loch“ für die Säule konnte ebenfalls ausgehoben werden. Für die zukünftige Aufnahme der Säule wurden M12-Gewindestangen eingelassen und mit einer Schablone fixiert bevor auch hier mit Beton aufgefüllt wurde (Abbildung 2).

Der nächste größere Bauabschnitt war die Montage der Hütte. Diese wurde zuerst vollständig nach Plan aufgebaut. Der Aufbau erfolgte problemlos in zwei Tagen. Als nächstes wurden die Balken für die Laufrollen und die Schienen vorbereitet. Die Rollen mussten dazu in die Balken eingelassen werden. Da die Tragebalken der Laufschienen später aus der Hütte herausragen sollten, wurden Löcher zum Durchstoßen der Balken in die vordere Wand der Hütte eingearbeitet. Danach erfolgte die provisorische Montage der Lauf- und Rollbalken an die Seitenwände der Hütte, um später gleich die passenden Bohrungen für die Endmontage zu haben. Außerdem konnte parallel dazu die Position des späteren Trennschnittes von Dach und Seitenwand festgelegt werden. Nachdem die Balken der Rollen wieder demontiert waren, erfolgte die Trennung von Dach und Seitenwänden in bewährter „Dosenöffner-Manier“. Mit der Stichsäge waren die Schnitte in den vier Wänden schnell erledigt. Nur die Ecken, die wegen der Verzahnung der Bohlen seitlich überstehen und mit der Stichsäge nicht erreichbar waren, mussten von Hand mit einem Fuchsschwanz aufgetrennt werden. Wegen der teilweise unmöglichen Körperhaltung beim Sägen entwickelte sich dieses Vorhaben zur ziemlichen Schinderei. Nach einer gefühlten Ewigkeit war auch dieser Schritt erledigt und das Dach wurde zur endgültigen Montage der Rollbalken angehoben. Damit später die südlichen Bohlen nicht durch die Hebelkraft des abgefahrenen Daches an der Rückwand auseinandergezogen werden, erfolgte noch die Montage von Zugentlastungen in Form von Vierkanthölzern, die die oberste Bohle mit der untersten Bohle verbinden. Diese wurden wiederum mit dem Fundament verschraubt und die Kraft des abgefahrenen Daches kann so ins Fundament geleitet werden.

Dann kam endlich der große und lang ersehnte Augenblick und die Funktion der „Stummelbalken“ mit Doppelschienen und Stützrollen konnte erstmals getestet werden. Das Dach wurde angeschoben und……. klemmte! Zum Einen war der Spalt durch die Sägeblattstärke zu schmal und musste verbreitert werden. Zum Anderen kam es an der mittleren oberen Rolle bzw. deren Aussparung zur Durchbiegung des Balkens und das Dach setze sich nach dem Abfahren des ersten Rollenpaares vom Stummelbalken auf den Außenwänden fest. Dieses Problem konnte durch die nachträgliche Montage eines oben aufliegenden zusätzlichen Balkens als Verstärkung behoben werden. Nach Durchführung dieser Korrektur und einer Verbreiterung des Spaltes ließ sich das Dach mit sehr wenig Kraftaufwand abschieben (Abbildung 4). Damit war der eigentliche Aufbau der Hütte abgeschlossen und es ging an den Innenausbau.

Als Säule wurde ein 20cm-Abwasserrohr beschafft und mit Beton ausgegossen. Eingelassene Leerrohre erlauben eine Verkabelung ohne nächtliche Stolperfallen zu erzeugen. Für die Stromversorgung wurde ein kurzer Graben von der Garage zur Hütte gegraben und eine entsprechende Leitung verlegt. Die gesamte Hütte kann mit einem Schalter stromlos geschalten werden. Vier 230V-Steckdosen, ein 12V-Verteiler und ein in der Hütte schaltbares Rotlicht runden die Elektroinstallation ab. In der Nord-Ost-Ecke wurde ein einfacher Klapptisch eingebaut, auf dem der Steuerrechner seinen Platz findet. Alle USB- und sonstigen Verbindungskabel laufen auf einem begehbaren Flachkanal von der Säule zum Rechner.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind ausreichend ausgelegte Sturmsicherungen für das Dach. Während die unteren Stützrollen meiner Konstruktion den südlichen Teil des Daches allein durch ihre angedachte Funktion vor dem Abheben sichern, mussten auf der Nordseite weitere Sturmsicherungen angebracht werden. Kostengünstig und sehr zweckmäßig lassen sich dafür einfache Scharniere verwenden, die, mit einem entsprechenden Loch versehen, einfach auf einen im Laufbalken eingelassenen Gewindestummel geklappt werden. Eine Flügelmutter sichert das so verschlossene Dach (Abbildung 7).

Um die außen liegenden Balkenstummel vor Schnee und Regen zu schützen, wurde ein Stück eines Kupferfallrohres der Länge nach halbiert und über den Balken am Dach verschraubt. So bleiben die Balken und die Laufflächen trocken und gut geschützt. Durch die Krümmung des Rohrstückes tropft Regenwasser seitlich ab (Abbildung 8). Durch die Befestigung am Rolldach werden diese Schutzrohre einfach mit abgefahren und müssen so beim Öffnen nicht entfernt werden.

Da bereits ungebetene Gäste in meiner Garage ihr Unwesen getrieben haben, wurde in Sachen Alarmtechnik und Diebstahlschutz ein erheblicher Aufwand getrieben. Auf eine detaillierte Beschreibung möchte ich an dieser Stelle aber lieber verzichten.

Seit dem Aufbau der Hütte und der Erstellung dieses Berichtes sind nun drei Jahre vergangen. Sturm, Frost, Kälte und Feuchte konnten der Hütte nichts anhaben und sie verrichtet weiterhin und hoffentlich noch für viele Jahre ihren Dienst. Die Anzahl der genutzten Nächte hat sich seit dem Bau der deutlich erhöht. Die Konstruktion der doppelten Laufschienen hat sich ebenfalls bewährt und der Platzbedarf konnte durch die fehlenden außen liegenden Stütz- und Laufbalken minimiert werden. In schneereichen Regionen mit entsprechender Schneelast könnte diese Konstruktion an ihre Grenzen stoßen. Vorsichtshalber habe ich dieses Szenario einmal selbst simuliert und mich mit einem Klimmzug an das vordere Ende des aufgeschobenen Daches gehängt. Die Tatsache, dass sich das Dach seitdem immer noch öffnen lässt, zeugt von der Stabilität der Konstruktion. Ein weiterer Nachteil soll nicht verschwiegen werden: Durch die innen liegenden Stützrollen verringert sich der nutzbare Himmelsausschnitt geringfügig, da ca. 30cm des Daches über dem Innenraum verbleiben, das Dach also nicht vollständig über der Hütte abgefahren werden kann.

Als Instrument verrichtet ein 16-Zoll-Newton auf einer Alt 6 AD seinen Dienst (Abbildungen 5+6) . Der Newton wurde ebenfalls selbst gebaut.

Autor: Burkhard Kowatsch

Abb. 1: Die alte Beobachtungsstation war eine einfache, wegschiebbare Hütte
Abb.2: Kurze Balkenstummel außerhalb der Hütte in Verbindung mit jeweils einer weiteren Laufschiene an der Balkenunterseite und einer Stützrolle konnten das Problem des Kippens des abgefahrenen Daches beheben
Abb. 3: Vor dem Auffüllen mit Beton wurden für die Aufnahme der Säule M12-Gewindestangen eingelassen und mit einer Schablone fxiert
Abb. 4: Nach einer Verbreiterung des Spaltes ließ sich das Dach mit sehr wenig Kraftaufwand abschieben
Abb. 5: Als Instrument verrichtet ein 16-Zoll-Newton auf einer Alt 6 AD seinen Dienst. Das Teleskop ist ebenfalls ein Selbstbau
Abb. 6: Die Schiebedachsternwarte mit abgefahrenem Dach
Abb. 7: Einfache Scharniere werden hochgeklappt und eine Flügelmutter aufgeschraubt. So wird das verschlossene Dach gesichert
Abb. 8: Die Schiebedachsternwarte von außen mit den Kupferfallrohren als Regenschutz

Bau einer Sternwarte nach alten Plänen und eigenen Ideen
Seit 1965 beschäftige ich mich, angeregt durch einen Physiklehrer, mit der Astronomie. Nach einer 20-jährigen Pause gab es 1991 einen Neustart. Neben dem Bau der eigenen Sternwarte im Jahr 1997 zählte ich 2000 zu den Mitbegründern der Sternfreunde Soest. Nach Eintritt in den Ruhestand 2013 unterstütze ich Schulen bei der Vermittlung astronomischen Wissens und halte jeden Monat einen Vortrag vor Kurgästen in Bad Sassendorf – ehrenamtlich.

Die Beobachtung und Fotografe des Himmels wird selbstverständlich auch gepflegt. In den letzten 26 Berufsjahren als Elektromeister war ich im Berufsbildungszentrum Hellweg-Lippe in Soest in der Ausbildung tätig.

Welcher Sternfreund träumt nicht von einer eigenen Sternwarte? Steht sie im eigenen Garten, sind dank einer schnellen Reaktionsmöglichkeit auch Wolkenlücken nutzbar. Kann man sie außerhalb einer Ortschaft errichten, sind oft Seeing und Horizontsicht besser und das künstliche Licht geringer, dafür ist die Sternwarte aber auch eher Vandalismus ausgesetzt. Auch ist es oft nicht einfach, dort eine Baugenehmigung zu bekommen. Eine hobbymäßige Sternwarte kann man als Geräteschuppen ansehen. In nicht massiver Bauweise errichtet, sind in NRW – Baurecht ist Ländersache – mindestens drei Meter Grenzabstand einzuhalten, der umbaute Raum darf nicht mehr als 30 Quadratmeter betragen und nicht vergessen: Lieber vorher beim Bier mit dem Nachbarn sprechen als hinterher vor Gericht!

Meine Wahl fiel auf eine Sternwartenkuppel. Diese hat Vor- und Nachteile. Zu den Nachteilen zählen sicherlich die fehlende Rundumsicht, aber auch der erheblich höhere Bauaufwand ist nicht zu unterschätzen. Zu den Vorteilen gehören der bessere Windschutz, der Schutz vor Taunässe und – für mich sehr wichtig – vor Fremdlicht. Zwei Straßenleuchten, die 41 und 66 Meter entfernt stehen, senden genug Licht in meinen Garten, um die großen Buchstaben der Tageszeitung lesen zu können. Ein Nachbar hat seit einem Jahr Strahler unter dem Dachsims seines acht Meter entfernten Hauses montiert, die über zwei Bewegungsmelder angeschaltet werden. Letztere sind trotz Bitte um Änderung so dämlich ausgerichtet, dass ich beim Betreten und Verlassen der Sternwarte jedes Mal die Beleuchtung einschalte. Zum Glück leuchtet sie nur sehr kurz. Die zweistöckigen Nachbarhäuser verdecken mir leider weitestgehend die Sicht auf den Ost- und Südhimmel.

Als der Entschluss zum Bau einer Sternwartenkuppel 1996 gefallen war, musste ich mich noch zwischen einer fertigen Kunststoff- oder einer selbstgebauten Holzkuppel entscheiden. Aus Kostengründen fiel die Wahl auf eine Holzkuppel, gebaut nach der Plansammlung „Fernrohrmontierungen und ihre Schutzbauten für Sternfreunde“ von Prof. Dr.- Ing. Anton Staus (1. Aufl. 1952). Nach seinen Plänen lassen sich Kuppeln in sechs Größen von drei bis sechs Meter Durchmesser realisieren. Meine Kuppel hat einen Außendurchmesser von 3,67 Metern. Nicht verschwiegen werden sollte, dass mir meine Arbeitskollegen vom Berufsbildungszentrum Hellweg-Lippe mit Rat und Tat zur Seite standen, wofür ich mich hier ausdrücklich bedanke. Im Folgenden möchte ich nicht haarklein den kompletten Bau beschreiben, sondern nur auf Besonderheiten und Änderungen hinweisen. Genauere Auskünfte gebe ich aber sehr gerne.

Schon über das Fundament kann man geteilter Meinung sein. Ich habe mich für zwölf Punktfundamente entschieden, die bei einer Ortsveränderung der Sternwarte leichter zu entfernen sind, als eine Betonplatte mit Ringfundament. Die Punktfundamente sind mit maßgefertigten Rasenkantensteinen verbunden. Der Fußboden besteht aus 50 x 50 Zentimeter Bürgersteigplatten, die einfach nur auf das Erdreich gelegt wurden. Mittlerweile bestehen kleine Höhendifferenzen zwischen den Platten, weshalb der rollbare Arbeitstisch schon mal aneckt. Der zylindrische Unterbau ist nur 1,58 Meter hoch (nach A. Staus 2 Meter). Somit ist der Blick bis zum Horizont gegeben, ohne dass ein Zwischenboden oder eine Treppe gebaut werden musste. Beim Betreten der Kuppel muss man sich wegen der Türhöhe von 1,48 Meter natürlich etwas bücken. Der Unterbau ist nicht aus Holz, sondern aus stählernen Vierkantrohren 80 x 80 Millimeter aufgebaut, die oben mit mehreren Winkeleisen-Bögen verbunden sind (Abb. 1). Dadurch ergibt sich die kreisrunde Fahrbahn für die Kuppel. Die Winkeleisen-Bögen entstanden durch Walzen handelsüblicher, sechs Meter langer Winkeleisen-Stangen (60 x 60 x 6 Millimeter). Durch das Walzen, ausgeführt von einer Maschinenbaufrma, hatte sich das Winkeleisen verzogen. Ein Schlosserkollege hat es nur durch Erwärmung an den richtigen Stellen mit einem Schweißbrenner gerichtet. Die Genauigkeit bewundere ich noch heute.

Außen ist die Stahlkonstruktion mit Alu-Blech verkleidet, innen mit in Baumärkten erhältlichen Paneelbrettern. Zur Wärmedämmung befindet sich Mineralwolle dazwischen. Da Aluminium ein guter Wärmeleiter ist und die Bleche nur 1,5 Millimeter dick sind, wird von ihnen nur wenig Wärmemenge gespeichert, die abends schnell wieder abgegeben wird. Das Kuppelseeing ist dadurch verbessert.
Beim Bau der eigentlichen Kuppel habe ich mich an die Pläne von A. Staus gehalten. Das Kuppelgerüst ist aus preiswertem Bausperrholz mit 16 und 19 Millimeter Stärke entstanden (Abb. 2). Auf das Kuppelgerüst ist eine Bretterschalung aufgenagelt und darauf eine weiße Flachdachfolie als Wetterschutz verlegt (Abb. 3). Das Farbpigment der Folie ist Titanoxid-Weiß, welches die Infrarotstrahlung reflektiert. So wird es auch an sonnigen Hochsommertagen in der Kuppel nie wärmer als draußen im Schatten.
Das Kuppelfahrwerk ist nicht aus Flachstahl und Torrollen aufgebaut, wie in den
Plänen vorgesehen. Um das Quietschen eines solchen Fahrwerks zu verhindern,
habe ich acht Paar Bockrollen verwendet, die auf dem waagerechten Schenkel
des Winkeleisens laufen. Die paarweise Anordnung der Rollen verhindert das Poltern beim Überfahren der Fugen in der Fahrbahn. Zur seitlichen Führung der Kuppel dienen acht Bockrollen, die an dem senkrechten Schenkel des Winkeleisens entlanglaufen. Zur Drehung der Kuppel ist ein Getriebemotor montiert, auf dessen Antriebswelle ein Kettenrad sitzt. Dieses greift in eine Motorradkette ein, welche an jedem zweiten Kettenglied einen Befestigungswinkel trägt. So konnte die Kette innen am hölzernen Basisring der Kuppel angeschraubt werden. Die elf Meter lange Kette ist eine Sonderausführung und war das teuerste Teil an der ganzen Sternwarte. Der Spaltverschluss besteht aus einer Klappe und einem Schieber, aufgebaut aus Winkeleisenrahmen, beplankt mit Alu-Blech. Der Schieber wird mit einem Seilzug und einer Winde handbetätigt. Vier Bockrollen bilden sein Fahrwerk. Sie laufen auf Flacheisen, welche auf den beiden über die Kuppelaußenhaut ragenden Hauptbögen des Kuppelgerüstes aufgeschraubt sind. Diese Flacheisen sind so breit, dass sie den Bögen genug Wetterschutz bieten (Abb. 4).
Damit der Schieber bei Sturm nicht davon fliegt, greifen zwei an den Längsseiten montierte Laschen unter die Flacheisen und dienen außerdem zur Seitenführung. Weitere Sturmsicherungen besitzt die Kuppel übrigens nicht. Offensichtlich ist sie so schwer, dass kein Sturm sie bisher anheben konnte. Die Kuppel hat sich bewährt. Die Lager der Bockrollen mussten mal geölt werden. Da es sich um Kunststoffgleitlager handelt, habe ich Silikon-Sprühöl verwendet, welches in Baumärkten angeboten wird. Direkt über der Eingangstür kann ich die Paneelverkleidung entfernen und so an die Rollen herankommen. Alle zwei bis drei Jahre wird die Flachdachfolie mit Schwamm, Geschirrspülmittel und Wasser gereinigt. Das sind bisher die aufwändigsten Wartungsarbeiten gewesen.
Zum Schluss noch etwas zur Fernrohrsäule. Entgegen der üblichen betongefüllten Abflussrohre habe ich einen Pyramidenstumpf verwendet. Er ist aus 5-Millimeter Stahlblech zusammengeschweißt. Zur Schwingungsdämpfung ist er mit getrocknetem Sand befüllt und über vier im Fundament einbetonierte 22 Millimeter dicke Gewindebolzen mit demselben verspannt. Seine Masse von ca. 100 Kilogramm und die obenaufstehende ca. 90 Kilogramm schwere Alt7-Montierung verhindern jedes Nachschwingen. Dazu kommen noch zwei Fernrohre, die eine Masse von 55 Kilogramm aufweisen und ein gleichschweres Gegengewicht. Ein kräftiger Tritt gegen die Säule lässt die Fernrohre nur einmal kurz nicken.

Eine solche Sternwarte lässt sich in der Freizeit nicht von heute auf morgen errichten. Von der ersten Planung bis zur endgültigen Fertigstellung habe ich rund ein Jahr benötigt. Von mir selbst wurden die Holzarbeiten und der eigentliche Aufbau vor Ort erledigt. Diesen habe ich, auf mich selbst gestellt, in drei Monaten bewältigt, in denen jede freie Minute geopfert wurde und manches Mal erst um 22 Uhr Feierabend war. Gekostet hat der ganze Spaß ca. 8.700 Mark.

Autor: Winfried von Ohle

Abb. 1: Fundament und Stahlskelett des Kuppelunterbaus sind fertig, während die Bürgersteigplatten noch nicht alle verlegt sind. Fernrohrsäule, Gewindestange und Dachlatte dienen als Zirkel
Abb. 2: Der Unterbau hat seine Alu-Blechverkleidung erhalten und das Kuppelgerüst ist samt Fahrwerk montiert.
Abb. 3: Der Wetterschutz aus Flachdachfolie wird montiert. Die mit weißem Kunststoff beschichteten Blechstreifen auf der Kuppel würde ich nicht mehr verwenden.
Abb. 4: Im März 2011 war die Kuppel 14 Jahre alt. Die Gartenarbeit wird zwischendurch mit Himmelsbeobachtung versüßt.
Abb. 5: So sieht es innen aus. Der Besitzer ist gedanklich schon bei der kommenden, hoffentlich klaren Nacht

Abgefahren schräg – eine alternative Rolldachkonstruktion
Die klassische Schiebedachhütte ist vielfach gebräuchlich. Doch wer einen begrenzten Himmelsausschnitt zur Verfügung hat, möchte sich durch das Dach der eigenen Sternwarte nicht zusätzlich beschränken lassen. Abhilfe bietet eine andersartige Konstruktion mit schrägem Schiebedach.

Ich wollte mir eine kleine Sternwarte bauen, die a) nicht viel kosten durfte und b) den Blick zum Horizont ermöglichen sollte. Die Lösung war ein nach Süden schräg abfahrendes Dach, das mir den Blick nicht einschränken würde (Abb. 1 und 2).

Anstatt die Hütte komplett selbst zu bauen, besorgte ich mir beim mittlerweile insolventen Quelle-Versand das kleinste Gerätehäuschen aus Holz, welches man dort kaufen konnte. Mit 1 m x 1,2 m Grundfläche und einer Höhe von ca. 2 Metern ist es sicherlich nicht für größere Instrumente geeignet, aber für das extrem schmale Himmelsfeld meines Gartens und den vorgesehenen Zweck erwies es sich als ausreichend.Ein Stück Aluminiumrohr aus der Restekiste musste als Säule (Abb. 3) herhalten. Kurzerhand einbetoniert, stand somit die Höhe der Montierung fest. An der Grenze vom Garten befindet sich ein ca. 1,80 Meter hoher Zaun, der gezwungenermaßen den tiefstmöglichen Blickwinkel festlegt. Dieser diktierte den Winkel, in dem das Dach abgefahren werden muss. Nachdem der Beton der Säule ausgehärtet war, verlegte ich Gehwegplatten auf den Boden, um später darauf die Hütte zu bauen. Die Qualität des Hüttchens war erwartungsgemäß nicht sehr hoch. Nachdem die Hütte komplett aufgebaut war, besorgte ich mir L-Winkel aus Stahl (als Führungen für die Laufrollen) und befestigte sie an den seitlichen Innenwänden (Abb. 4). Hierzu mussten Durchbrüche in der Hüttenwand geschaffen werden (Abb. 5). Die außen liegenden Enden wurden mit kleinen Punktfundamenten aus Beton vor dem Verschieben gesichert (Abb. 6). Hierbei ist darauf zu achten, dass die Profile parallel zueinander stehen! Als nächstes mussten die Rollenböcke von innen befestigt werden und zwar so, dass sie möglichst weit auseinander liegen und Kontakt zur Schiene bekommen (Abb. 4).

Besser ist es übrigens, die längere Seite des Daches abzufahren – in der von mir realisierten Variante neigt das Dach viel eher zum Verkannten. Aus besagtem Platzmangel blieb mir nichtsanderes übrig, als sie so aufzubauen. Vor dem nächsten Schritt, dem Zersägen der Hütte, sollte das Dachteil gesichert werden. Die Verletzungsgefahr ist hier nicht zu unterschätzen. Ich behalf mich mit einer Stahlseilwinde aus dem Baumarkt für ca. 20 Euro, welche ich zwischen den L-Profilen befestigte (Abb. 5). Sie wurde auch gleich zukünftig als Antrieb für das Dach behalten (Abb. 7). Das Dachteil besitzt zudem ein relativ hohes Gewicht, so dass es kaum möglich ist, das Dach alleine auf die Sternwarte aufzusetzen. Die Zwischenstreben, die für die Winde erforderlich sind, versteifen zudem vorteilhaft die L-Profile der beiden Schienen zueinander! Nun kann die Trennebene außen angezeichnet und die Hütte in zwei Teile zersägt werden. Mit einer zweiten Sägung wird ein großzügiger Spalt hergestellt, der eine einwandfreie Bewegung garantieren soll. Schlussendlich wurden über den Schlitzen Gummilippen angebracht (Abb. 8). Um dem Ganzen mehr Stabilität zu verleihen, hat es Sinn, die Konstruktion mit zusätzlichen innenliegenden Stützstreben zu verstärken (Abb. 9).

Fazit
Dank der Seilwinde lässt sich das Dach spielend leicht öffnen und schließen, und einer spontanen Beobachtungsnacht steht nun kein mühseliger Aufbau mehr im Weg (Abb. 10 und 11). Bisher hat die Hütte einigen Herbststürmen und Wintern (Abb. 12) getrotzt. Sicher gibt es bessere und stabilere Lösungen, doch wer über wenig Geld und Platz verfügt, mag ebenfalls über eine „schiefe Sternwarte“ nachdenken.

Material und Kosten

  • Gartenhäuschen 200,- EUR
  • Seilwinde 20,- EUR
  • Rollen 60,- EUR
  • L-Profle 20,- EUR
  • diverse Kleinteile ca. 25,- EUR

Autor: Andreas Berger, Fachgruppenkoordinator

Abb. 1: Die fertige Hütte geöffnet
Abb. 2: Die Fertige Hütte geschlossen
Abb. 3: Montage der Säule
Abb. 4: L-Profil an der Innenwand
Abb. 5: Durchbrüche und Seile
Abb. 6: Punktfundamnet für L-Profile
Abb. 7: Umlenkung der Seilwinde
Abb. 8: Gummilippen, Versteifungsstreben der L-Profile und Seilwinde
Abb. 9: Der Versteifungsbalken
Abb. 10: Die fertige Hütte mit geschlossem Dach
Abb. 11: Die Hütte innen und geöffnet
Abb. 12: Die Hütte im Winter

Meine Dachsternwarte
Ein Standort in Wohnungsnähe mit teilweise eingeschränkten Beobachtungsbedingungen ist meines Erachtens wichtiger als Top-Bedingungen mit langer Anreise. Häufig lässt das Tagesgeschehen ausgiebige Beobachtungstouren nicht zu. Dann ist es sehr angenehm, doch kurz die Sternwarte zu öffnen, um zu beobachten.

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Baugenehmigungen für Sternwarten und Schutzbauten
Vermehrt errichten nicht nur astronomische Vereinigungen, sondern auch einzelne Sternfreunde eigene kleine Sternwarten oder Schutzbauten für ihre Teleskope, um nicht vor jeder Beobachtung ihre teilweise schon recht schwere Ausrüstung aufstellen und ausrichten zu müssen. In diesem Zusammenhang stellt sich dann immer die Frage, ob für dieses Bauvorhaben eine Baugenehmigung erforderlich oder dieses genehmigungsfrei ist. In Deutschland ist das Bauordnungsrecht Ländersache und trotz aller Bemühungen um Vereinheitlichung von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Hier soll ein Überblick über die gegenwärtige Situation gegeben werden. Dieser Überblick ersetzt weder eine konkrete verbindliche Auskunft der zuständigen Bauaufsichtsbehörde noch stellt er eine rechtliche Beratung dar.

In den Landesbauordnungen der Länder gibt es unterschiedliche Regelungen hinsichtlich verfahrens- bzw. genehmigungsfreier Gebäude. Bei den genehmigungsfreien Gebäuden gilt es, bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Zunächst wird meist unterschieden, ob das Bauvorhaben innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteiles oder außerhalb, im sogenannten Außenbereich, beabsichtigt ist. Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes spricht man von einem im Zusammenhang bebauten Ortsteil, wenn die Bebauung im Gemeindegebiet den Eindruck einer Geschlossenheit und Zusammengehörigkeit vermittelt, sie ein gewisses Gewicht hat, und Ausdruck einer organischen Siedlungsstruktur ist. Die Gemeinde kann durch eine Satzung die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen. Es ist daher angezeigt, sich bei der Gemeinde, in deren Gebiet eine Sternwarte oder ein Schutzbau errichtet werden soll, zu erkundigen, ob eine solche Satzung besteht bzw. ob das entsprechende Grundstück innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteiles oder im sogenannten Außenbereich liegt. Ferner ist die Größe eines genehmigungsfreien Gebäudes hinsichtlich des Brutto-Rauminhaltes (früher als umbauter Raum bezeichnet) oder der Brutto-Grundfläche (früher: bebaute Fläche) beschränkt. In der Übersicht (Tabelle 1) sind die Obergrenzen für verfahrens- bzw. genehmigungsfreie Bauvorhaben in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland aufgeführt. Die Brutto-Grundfläche ergibt sich bei eingeschossigen Gebäuden durch die Multiplikation von Länge und der äußeren Abmessungen des Gebäudes. Konstruktive Vorsprünge (z. B. bei Blockbohlen-Häusern) bleiben hierbei unberücksichtigt. Zur Berechnung des Brutto-Rauminhaltes wird die Brutto-Grundfläche mit der Höhe des Gebäudes multipliziert. Bei Gebäuden mit schrägen Dächern wird die mittlere Höhe in der Berechnung berücksichtigt. Faktisch wird somit bei schrägen Dächern (Satteldächer, Pultdächer) die Höhe des Daches zur Hälfte angerechnet. Nähere Einzelheiten zu den Berechnungen enthält die DIN 277 (Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau). Auch wenn das beabsichtigte Bauvorhaben den Grenzwert des Rauminhaltes bzw. der Grundfläche einhalten würde, ergibt sich aus den Landesbauordnungen einiger Bundesländer, dass nur Gebäude ohne Aufenthaltsraum genehmigungsfrei sind (Tabelle 1). Hierbei kommt es nicht auf die tatsächliche Nutzung, sondern auf die mögliche Nutzung an. Entscheidend hierbei ist, ob der Raum aufgrund der Eigenschaften die Qualität eines Aufenthaltsraumes hat. Ein abfahrbarer Fernrohrschutzbau hat sicherlich nicht die Qualität eines Aufenthaltsraumes, da er ja ausschließlich dem Schutz des Fernrohres dient. Bei Sternwarten ohne Fenster und mit abrollbarem Dach liegen meines Erachtens Eigenschaften vor, die dagegen sprechen, von einem Aufenthaltsraum auszugehen, da ein Gebäude ohne Fenster keine ausreichende Beleuchtung aufweist, um es als Aufenthaltsraum einzuordnen. Kritisch kann es dagegen werden, wenn die Sternwarte neben einem Teleskopraum, von dem das Dach abgerollt werden kann, noch über einen Beobachtungsraum mit stets geschlossenem Dach und einem Fenster verfügt. In diesen Fällen dürfte aber meistens schon aufgrund des Rauminhaltes bzw. der bebauten Grundfläche das Bauvorhaben genehmigungsbedürftig sein.

Auch wenn das Bauvorhaben als solches genehmigungsfrei ist, sind alle sonstigen Vorschriften und etwaigen Festsetzungen eines Bebauungsplanes einzuhalten. Dieses betrifft beispielsweise die Einhaltung von Abstandsflächen. Der Grenzverlauf des Gartens ist für die Wahl des Standorts wichtig. Nach den Bauordnungen der Länder ist eine Grenzbebauung (in einem Abstand von weniger als drei Metern) nur zulässig, wenn das Gebäude nicht höher als drei Meter ist, zusammen mit ggf. bereits an der Grenze vorhandenen Gebäuden (z. B. Garagen, Carports) maximal auf neun Metern Länge an ein Nachbargrundstück sowie insgesamt maximal auf 15 Metern Länge an alle Nachbargrundstücke grenzt und keine Öffnungen in den der Nachbargrenze zugewandten Wänden hat. Festsetzungen eines Bebauungsplanes lassen häufig Gartenhäuser in den Vorgartenflächen, also zwischen Straße und vorderer Hauskante, nicht zu und/oder engen die Gestaltung (Farbe, Material) ein. Im  Außenbereich kann, obwohl nach der Landesbauordnung ein Bauvorhaben genehmigungsfrei ist, nach anderen Vorschriften (z. B. nach dem Naturschutzrecht) eine Genehmigungspflicht bestehen.

Vor der Errichtung von Sternwarten und Schutzbauten sollte daher jeder Bauherr prüfen lassen, ob für sein Vorhaben eine (Bau-)Genehmigung erforderlich ist oder dieses genehmigungsfrei ist. Keinesfalls sollte das Vorhaben ohne eine erforderliche Baugenehmigung realisiert werden. Erlangt eine Bauaufsichtsbehörde Kenntnis von einer genehmigungsbedürftigen baulichen Anlage, für die keine Baugenehmigung erteilt wurde, hat diese verschiedene Mittel, den rechtmäßigen Zustand wieder herzustellen. Solange tatsächlich noch gebaut wird, kommt eine Stilllegung der Baumaßnahme in Betracht. Während dieses Stadiums besteht noch die Möglichkeit, eine Baugenehmigung zu beantragen und nach Erteilung der Genehmigung die Baumaßnahme abzuschließen. Sollte sich herausstellen, dass eine begonnene oder auch bereits vor vielen Jahren abgeschlossene Baumaßnahme nicht genehmigt ist und auch nicht nachträglich aufgrund eines nachgereichten Bauantrages genehmigt werden kann, erlässt die Bauaufsichtsbehörde eine Beseitigungsverfügung, in der Sie aufgefordert werden, den nicht genehmigungsfähigen Bau abzubrechen.

Für zunächst ohne erforderliche Baugenehmigung ausgeführte, nachträglich jedoch genehmigte Anlagen setzen die Bauaufsichtsbehörden einiger Bundesländer dreifache Gebühren fest. Unabhängig von den zuvor geschilderten Möglichkeiten kann die Bauaufsichtsbehörde zusätzlich ein Bußgeld festsetzen, mit dem allein das Bauen ohne erforderliche Baugenehmigung sanktioniert wird.

Ich hoffe, mit diesen Ausführungen einen Überblick über die sehr unterschiedlichen Bestimmungen zur Genehmigungspflicht zu schaffen. Trotz der sehr komplexen Regelungen sollte sich kein Interessent den Mühen entziehen, seine legale Sternwarte anzustreben. Die Vorteile einer festen Beobachtungsstation entschädigen allemal für die zuvor auf sich genommenen Mühen.

 

Tabelle 1: Obergrenzen für verfahrens- bzw. genehmigungsfreie Bauvorhaben in Deutschland
BundeslandVerfahrens- bzw. genehmigungsfrei bis m³ Brutto-Rauminhalt
bzw. m
² Brutto-Grundfläche
Aufenthaltsraum
 innerhalb eines im Zusammenhang
bebauten Ortsteiles
im Außenbereich 
Baden-Württenberg40 m²20m²nein
Bayern75 m²nein 
Berlin10 m²nein 
Brandenburg75 m²neinnein
Bremen10 m²nein 
Hamburg30 m³neinnein
Hessen [1]30 m²30 m²nein
Mecklenburg-Vorpommern10 m²nein 
Niedersachsen40 m²20 m²nein
Nordrhein-Westfalen30 m²neinnein
Rheinland-Pfalz50 m²10 m²nein
Saarland10 m²10 m² 
Sachsen10 m²nein 
Sachsen-Anhalt10 m²nein 
Schleswig-Holstein30 m²10 m²nein
Thüringen10 m²nein 

[1] In Hessen sind entsprechende Bauvorhaben vorher schriftlich anzuzeigen.

Autor: Ralf Hannig