Neues aus der Fachgruppe
Im Moment ist es sehr ruhig geworden, und es gibt von daher leider nichts wirklich Neues zu berichten. Eine anfänglich eingerichtete Mailingliste brachte nicht den ersehnten Erfolg. Die VdS hat ein eigenes Forum, auch unter anderem speziell für den Bereich Amateurteleskope/Selbstbau.
Auch hier ist leider nicht viel los. Darum möchte ich alle am Selbstbau von Teleskopen, Montierungen und Zubehör interessierten Sternfreunde dazu aufrufen, Verbesserungsvorschläge für das Forum zu machen, damit es wieder mit Leben erfüllt wird. Hierzu dürft Ihr gerne Kontakt aufnehmen.
Auch über Selbstbauberichte würden wir uns selbstverständlich sehr freuen. Es müssen nicht unbedingt Berichte über anspruchsvolle Projekte sein. Es sind meist die einfachen Projekte, die zum Nachahmen anleiten und die dann auch neue Ideen bringen. In diesem Sinne, bleibt gesund und nutzt die nicht klaren Tage zum Basteln.
Euer Andreas Berger
Nachruf
Thomas Heising – der Optiker, der eigentlich keiner war
Den meisten dürfte Thomas unter dem Stichwort Materialzentrale der VdS bekannt gewesen sein. Er war der Erste, der in Deutschland Material für interessierte Spiegelschleifer und Hobbyoptiker schon in den frühen 90ern angeboten hat, lange bevor das Schleifen von Spiegeln in der Hobbyszene Fahrt aufgenommen hatte.
Thomas war von Beruf Lehrer. Vor allem war er Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer und Mathematik. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn eigentlich wollte er lieber Optiker werden. Aber wie es so oft im Leben ist, kommt es einfach anders. Und so gibt es Gegebenheiten, die manchmal Wünsche und Ziele in eine andere Richtung lenken. Und wenn man nicht die berufliche Bahn einschlagen kann, die man sich am liebsten wünscht, so bleibt einem ja immer noch ein intensives Hobby. Und genauso kam es. Im Keller seines Reihenhauses in Oschersleben hatte er den Traum eines jeden Hobbyoptikers eingerichtet. Neben den ganzen Geräten und Messinstrumenten, wie Kreuztischen, Foucault-Testern und Bath-Interferometern, beherbergte dieser Keller sämtliche Materialien zum Bau und Testen von Spiegeloptiken und das Herzstück, seine Schleifmaschine. Diese hatte er sich mit Hilfe einiger Metallbauer selbst konstruiert. Und zwar so, wie er es bei Zeiss gelernt hatte. Sein Hobby ging so weit, dass er in den Ferien freiwillige Praktika in den Werkstätten von Zeiss absolvierte. Er wollte unter anderem den Schliff von Planoptiken perfektionieren.
Und auch im Zuge seiner Beschäftigung als Lehrer verband er seine Passion gerne mit seinem Beruf. Er bot Astronomie-Unterricht an und brachte die Herstellung von Optiken interessierten Kindern seiner Klassen näher. In seiner Freizeit! Wer ihn näher kannte, wusste von seinem trockenen Humor. Fragte man ihn, wie er das alles unter einen Hut bringt, bekam man Antworten wie: „Meine Frau wusste, worauf sie sich einlässt …“ Besonders Teleskophändler mussten viel Toleranz aufbringen, wenn er auf den unzähligen Teleskoptreffen mit seinem Planspiegel und Foucault-Tester die Optiken neugieriger Hobby-Astronomen begutachtete. In der Szene war er diesbezüglich berühmt-berüchtigt, weil er die Wahrheit darüber, ob eine gute oder schlechte Qualität vorlag, genauso trocken präsentierte wie seinen Humor. Das dürfte vielen Händlern in Erinnerung bleiben. Thomas liebte es, Menschen um sich zu haben und ihnen die Astronomie oder auch die Optik näher zu bringen. So war er auch ein sehr aktiver Sternengucker und hat sich auch am Aufbau der Quedlinburger Sternwarte beteiligt, aber vor allem war er äußerst eifrig dabei, eigene Spiegel, Linsen oder Objektive herzustellen. Es waren an die 30 Optiken. Und sicherlich einige mehr, an denen er zumindest mit Tipps beteiligt war.
Ich persönlich lernte ihn näher kennen, als ich ihn im Jahr 2003 zu einem Spiegelschleifkurs an die Sternwarte Rostock einlud. Daraufhin blieben wir lose in Kontakt, und ich besuchte ihn öfters in Oschersleben und freute mich jedes Mal, seine Werkstatt zu sehen und seine Geschichten zu hören.
Ich werde die Zeit mit ihm sehr vermissen und wünsche seiner Familie, Freunden und Bekannten die Kraft, die schwere Zeit zu überstehen und ihn in positiver Erinnerung zu behalten. Vielleicht gibt‘s im Himmel eine kleine Ecke, in der er seine Schleifmaschine aufbauen und weitermachen kann.
Nils Eggert
Meldung aus der Fachgruppe
Die Fachgruppe hat sich vor fast zwei Jahren neu formiert und damit auch den Webauftritt neu gestaltet. Neben vielen wertvollen Artikeln zur Anwendung und Auswahl eines Teleskops nimmt der Selbstbau weiterhin den größten Raum ein. Ergänzt wird die neue Webseite durch die Rubrik „Geschichte“, in der Artikel über historische Teleskope und berühmte Persönlichkeiten zur Teleskopgeschichte zu finden sind. Die Galerie mit Bildern zum Selbstbau konnte von der alten Webseite übernommen werden, sie wurde mit weiteren neueren Bildern ergänzt.
Die Webseite ist mit fast 1.200 Bildern und mehr als 100 Artikeln ein schöner Fundus, um Anregungen für seine eigenen Projekte zu finden. Die Zugriffsstatistik zeigt uns, dass die Webseite auf Interesse stößt. Seht selbst. Während früher die Selbstbauprojekte durch mechanische Konstruktionen dominiert waren, finden wir heutzutage immer mehr die Elektronik und neuerlich auch den 3D-Druck als bedeutende Elemente. Gerade der 3D-Druck hat durch die Angebote kostengünstiger Drucker große Fortschritte gemacht und bietet uns im Selbstbau ganz neue Perspektiven in Richtung Individualität und Komplexität.
Daher möchten wir diesen Selbstbauprojekten natürlich auch auf der Webseite einen Raum geben und CAD-Zeichnungen für den 3D-Druck aufnehmen. Wer schon Bauteile im 3D-Druck konstruiert und gedruckt hat, kann uns gerne die Druckdatei mit einem Bild vom fertigen Teil und einer Kurzbeschreibung der Verwendung schicken. Wir nehmen es gerne auf die Webseite. Einsendungen bitte an Andreas Berger.
Nachruf
Österreichischer Optik-Spezialist verstorben
Alois Ortner, 1938 als Bauernsohn in Kärnten geboren, verstarb am 6. September 2019 nach längerer Krankheit in seinem Heimatort Mäder in Vorarlberg. Alois hatte schon als Jugendlicher großes Interesse an Optik. In den 1960er-Jahren machte er relativ spät seine Lehre als Feinoptiker. Später legte er in Mäder auch seine Meisterprüfung ab. Bei einer großen optischen Firma in Heerbrugg war er als Fachmann für die Lösung schwieriger Probleme zuständig, auch dann, wenn es um hochpräzise optische Teile für Satelliten oder das Weltraumteleskop ging.
Als Ehrenmitglied des Astronomischen Arbeitskreises Salzkammergut nahm Alois Ortner – solange es seine Gesundheit zuließ – stets am Astronomie-Workshop teil und stand mit fachkundigem Wissen jedem zur Seite, der ihn um Rat fragte. Auch bei vielen deutschen Fernrohrbauern war Alois gut bekannt und beliebt.
Alois Ortner ist am Himmel verewigt – der Kleinplanet (367488) Alois Ortner wurde 2014 von der Weltraumbehörde NASA nach unserem lieben Kollegen benannt, weil er dort einen ausgezeichneten Ruf als Feinoptiker und Berater in optischen Fragen genoss. Für die hier zu lesenden Informationen vielen Dank an Udo Peter, den Obmann der Vorarlberger Amateurastronomen, bei denen Alois Ortner langjähriges Mitglied war. Wir werden Alois in bester Erinnerung behalten und sprechen hiermit auch seiner Familie unser Mitgefühl aus.
Peter Riepe
Treffen der FG Amateurteleskope/Selbstbau auf der BoHeTa 2019
Teleskoptreffen und Tagungen bieten immer wieder gute Möglichkeiten für gemeinsame Gespräche und Ideenaustausch. So haben sich einige Interessenten zum Thema Selbstbau auf der BoHeTa am 9. November 2019 getroffen. Die Teilnehmer waren zumeist der Meinung, dass der klassische Selbstbau eine andere Sichtweise bekommen hat. So stehen nicht mehr die Kosten beim Selbstbau von Teleskopen und Montierungen im Vordergrund, sondern eher die Modifizierung an erworbenen Beobachtungsgeräten. Es besteht aber auch das Interesse, Teleskopspiegel selbst zu schleifen. Gleichzeitig gab es die Information, dass einige Spiegelrohlinge verfügbar sind. Wer also Interesse hat, seinen Teleskopspiegel selbst (aber nicht alleine) zu schleifen, melde sich bitte per E-Mail bei dem Fachgruppenleiter Andreas Berger.
Für den Austausch innerhalb der Fachgruppe wird eine neue Mailingliste eingerichtet. (s. unten) Dabei hoffen wir auf eine bessere Steuerung der Nachrichten für die einzelnen Teilnehmer, so dass kein Diskutant übermäßig viele Nachrichten bekommt. Ein wichtiger Hinweis dazu: Es wird keinen automatischen Transfer der Teilnehmeradressen aus der alten Mailingliste in die neue geben.
Hubert Hermelingmeier
Chat-Gruppe
Für die interne Kommunikation der Fachgruppenmitglieder gibt es eine Signal-Gruppe.
Interessenten melden sich bitte per E-Mail bei dem Fachgruppenkoordinator Andreas Berger
Wir freuen uns über das Interesse.
Regeln: Die Chat-Gruppe der Fachgruppe dient ausschließlich dem fachbezogenen Austausch und auch zur Mitteilung von Terminen und Fakten aus dem Bereich der VdS. Kommerzielle Inhalte sind nicht erwünscht. Für die Gruppe gelten die üblichen Verhaltensregeln. (Wahrung der Persönlichkeit, keine Diskriminierungen, etc.)
Für die Mitwirkung in der Gruppe muss man kein VdS-Mitglied sein. Wir würden uns natürlich über einen Beitritt freuen. Die Mitgliedschaft beinhaltet für einen relativ geringen Jahresbeitrag von 40 Euro auch das Abo unseres VdS-Journal für Astronomie, in dem wir regelmäßig Artikel aus den Reihen unserer Fachgruppe veröffentlichen.
Teleskoptreffen, Messen, Tagungen
Teleskopreffen sind immer eine gute Gelegenheit, Selbstbauprojekte kennenzulernen, Impulse für eigene Projekte zu finden und sich innerhalb der Fachgruppe auszutauschen.
Nicht zu vergessen, dass auch bei Messen und Tagungen (z.B. ATT und BoHeTa) Selbstbau mit eine Rolle spielt: Entweder als ausgestellte oder käuflich zu erwerbende Instrumente und Zubehör oder in Form von Vorträgen.