Grundlagen

Überlegungen zum Kauf eines Fernglases
Ein Fernglas wird viel mehr zeigen als das freie Auge. Aber es ersetzt kein Teleskop: Gerade die Objekte des Sonnensystems zeigen wenig Einzelheiten. Richtig wertvoll ist es unter dunklem Himmel: Viele Nebelobjekte sind für das Fernglas erreichbar, zum Beispiel alle Beobachtungsziele des Messier-Kataloges (manche erscheinen aber nur sternförmig). Die Ausnutzung der Fernglas-Möglichkeiten erfordert Beobachtungserfahrung. Das gilt aber auch für ein Fernrohr. Es spricht nichts dagegen, alle Fähigkeiten – vom Aufsuchen bis zum Erkennen feiner Details – am Fernglas zu lernen.

Ein Fernglas wird oft als erstes Beobachtungsinstrument empfohlen. Die Vorteile sind offensichtlich:

  • Es ist leicht zu transportieren
  • Es ist einfach zu benutzen
  • Es erfordert kein Stativ und keine Montierung (auch wenn deren Verwendung sinnvoll sein kann)
  • Für überschaubares Geld kann man brauchbare Gläser erwerben.

Ein Fernglas wird viel mehr zeigen als das freie Auge. Aber es ersetzt kein Teleskop: Gerade die Objekte des Sonnensystems zeigen wenig Einzelheiten. Richtig wertvoll ist es unter dunklem Himmel: Viele Nebelobjekte sind für das Fernglas erreichbar, zum Beispiel alle Beobachtungsziele des Messier-Kataloges (manche erscheinen aber nur sternförmig). Die Ausnutzung der Fernglas-Möglichkeiten erfordert Beobachtungserfahrung. Das gilt aber auch für ein Fernrohr. Es spricht nichts dagegen, alle Fähigkeiten – vom Aufsuchen bis zum Erkennen feiner Details – am Fernglas zu lernen.

Mehr als Spielarten desselben Teleskoptyps sind Ferngläser „Geschmackssache“. Wenigstens zwei Elemente, in denen sich verschiedene Beobachter uneins sein können: Rand(un)schärfe und Brillentauglichkeit.

Ein Fernrohr wird vielleicht nach ein paar Jahren gegen etwas Größeres getauscht, ein Fernglas hat man lebenslang. Grund genug, gründlich an die Sache heranzugehen und nicht den letzten Cent zu sparen. Ich möchte kein konkretes Modell empfehlen, sondern ein paar Hinweise geben, auf welche Dinge man besonders achten sollte. Zunächst muss man sich für eine Leistungsklasse entscheiden, wobei es drei wichtige Parameter gibt: Öffnung, Vergrößerung und Bauart (Dachkantprismen oder Porroprismen):

  • Eine größere Öffnung sammelt mehr Licht und zeigt mehr Objekte. Im Gegenzug werden die Geräte schwerer, andauernde Beobachtungen ermüden.
  • Eine stärkere Vergrößerung erleichtert das Erkennen von Details, kann aber bei extrem dunklem Himmel die Wahrnehmung schwacher Nebel erschweren. Es ist zu prüfen, welche Vergrößerung man sicher freihändig halten kann. Dieser Wert schwankt von Beobachter zu Beobachter zwischen 7 und 12x.
  • Dachkantgläser sind schlanker, weniger voluminös. Sie lassen sich aber schwerer mit hoher Qualität fertigen, ein sog. Phasenkorrekturbelag sollte auf den Prismen aufgedampft sein. Insgesamt sind sie bei gleicher Qualität teurer.
  • Universalgläser haben zwischen 4 und 7 cm Öffnung, weit verbreitet sind 8×42 und 10×50.

Der Grad der optischen und mechanischen Qualität lässt sich selbst am Tage durch einfache Tests ermitteln. Das ist besser als das Vertrauen auf Kennzahlen:

  • mechanische Stabilität: Die Achsen müssen parallel bleiben, insbesondere die Knickbrücke ist bei preisgünstigen Modellen ein Problem
  • parallele optische Achsen: Beim Hineinschauen sollten die Bilder sofort zu etwas räumlichen verschmelzen. Wenn diese eine Weile dauert oder überhaupt nicht möglich ist, dann stimmen die Achsen nicht. Zu Hause auf einem Stativ geht es noch einfacher. Man richtet das Glas in die Ferne,stellt scharf und schaut zuerst auf die Landschaft. Wenn man jetzt die Austrittspupillen ansieht, dann müssen diese exakt in derselben Höhe sitzen. Es ist gut, wenn ein Glas eine leicht bedienbare Justagemöglichkeit hat, falls es mal einen Stoß abbekommt und die Prismen verrutschen.
  • Kontrast an harten Kanten, am Tage sichtbar an Stromleitungen und Kirchturmspitzen: Hier offenbart sich die optische Qualität. Blausäume sind nicht selten und in einem gewissen Maß auch verkraftbar.
  • Allgemeine Bildschärfe, Verlauf über das Gesichtsfeld: Hier lassen sich nur Gläser gleicher Vergrößerung miteinander vergleichen. Am Rand lässt die Schärfe fast immer nach. Man muss entscheiden, welches Ausmaß man akzeptieren will. Im mittleren Bereich des Gesichtsfeldes sollte die Schärfe tadellos sein.
  • Reflexfreiheit: Ein Planet oder ersatzweise eine Lampe im Gesichtsfeld sollte keine Doppelbilder erzeugen und auch keinen milchigen Schimmer über das Bild legen. Ein besonders kritischer Test ist eine Lichtquelle knapp außerhalb des Gesichtsfeldes – hier reagieren viele Gläser mit Geisterbildern oder Schleier. Dies völlig zu beseitigen ist teuer, man muss über Kompromisse nachdenken.
  • Bildfeld: Oft werden in Ferngläsern Plössl-Okulare verbaut, mit nur 50° scheinbarem Bildfeld. Ein wirklich komfortabler Einblick ergibt sich erst jenseits der 60° scheinbares Bildfeld, meist realisiert mit Erfle-Okularen. Die weit verbreiteten 7×50-Gläser haben das Problem, dass ein weites Bildfeld nicht durch die Prismen passt. Nur wenige Gläser haben ausreichend große Prismen für Weitwinkel-Okulare, Dachkantgläser bieten hier besondere Probleme. Die Forderung nach dem Bildfeld beißt sich mit der Randschärfe und dem Augenabstand (brillenträgertauglich), wenn es bezahlbare Okulare bleiben sollen.
  • Ausreichend dimensionierte Prismen: Beim Blick auf die Austrittspupille (aus einiger Entfernung) müssen zwei Kreise erscheinen. Kanten oder Ecken in der Austrittspupille weisen auf zu kleine Prismen hin.
  • Neutrale Bildfarbe: Manche Gläser liefern deutlich getönte Bilder, oft gelblich. Das ist am Tage ggf. hilfreich für die Fernsicht, für astronomische Anwendung aber störend. Minimale Farbstiche findet man fast immer, das ist unkritisch.
  • Bequeme Handhabung, lässt sich das Glas leicht in der Hand halten?
  • Masse: Sehr leichte Gläser hält man nicht so leicht ruhig. Sehr schwere Gläser jenseits 1 kg führen schnell zur Ermüdung bei Freihandbenutzung
  • Ausstattung: Stativanschluss, Gummiarmierung, Kappen, Riemen, Schutzhülle, Gewährleistungszeit, Wasserdichtheit: Manches ist persönlich wichtig, anderes weniger.

Ich empfehle, in einen Großmarkt zu gehen und dort alle Gläser im Bereich 4-5 cm Öffnung in die Hand zu nehmen und in der Halle zu testen. Der Kontrasttest lässt sich an einer Lampe leicht ausführen, feine Einzelheiten gibt es zur Genüge. Eine harte Kante zu finden ist etwas schwieriger. Aber einen ersten Eindruck bekommt man.

Auf jeden Fall kennst man die Unterschiede zwischen einem 100€- und einem 1.000€-Glas und weiß, wofür man das viele Geld ausgeben kann. Man bekommt nämlich auch etwas dafür. Die Kompromissentscheidung ist dann einfacher. Vielleicht hat der Großmarkt sogar ein akzeptables Glas, ansonsten kommt der Versandhandel ins Spiel.

Vieles lässt sich jetzt aus technischen Daten entnehmen, z.B. welchen Pupillenabstand benötigt wird (wenn man die Daten der geprüften Gläser im Nachhinein recherchiert). Ein Maß für die Reflexfreiheit ist die vollständige Multivergütung (an den Prismen wird mitunter gespart), aber das reicht nicht: Es sind weitere interne Maßnahmen z.B. Blenden nötig.

Ich würde dann bei einem Händler zwei oder drei Gläser zur Auswahl bestellen, das kann man ruhig so beschreiben. Vielleicht auch dort beraten lassen. Wissend das diese Beratung in Richtung hochpreisig geht.

Na klar, der Umsatzplan will erfüllt werden. Aber kein Händler will Geräte verschicken, die er wieder zurückbekommt. Vor deutlichen Enttäuschungen wird man vom Händler im Eigeninteresse gewarnt, wenn man weiß, worauf es ankommt.

Autor:
Uwe Pilz, Fachgruppen Kometen und Astrophysik/Algorithmen.

Weiteres zum Thema auf dieser Webseite: Himmelbeobachtung mit dem Fernglas

[drucken]

Das erste Teleskop – Leistungswerte astronomischer Fernrohre
Die Amateurastronomie hat in den letzten Jahrzehnten einen stetigen Aufschwung erfahren. Dies zeigt sich an der Vielfalt der angebotenen Geräte. Vom Kaufhaus-Mitnehmsel für 50 Euro bis zur Einzelanfertigung zum Preis eines Einfamilienhauses gibt es alles. Umso schwerer ist der Erwerb des ersten eigenen Instrumentes: Der Kauf eines Fernrohres ist ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Dieser Artikel dient dazu, Unsicherheit durch Wissen zu ersetzen und somit zu verhindern, dass die Freude an der Astronomie durch eine ungeeignete Ausrüstung getrübt wird. Die entscheidenden Kriterien für die Fernrohrwahl sind Handhabbarkeit und Qualität. Nur ein unkompliziertes Instrument wird oft benutzt und nur an einem Qualitätsprodukt wird man jahrzehntelang seine Freude haben.

Ein Fernrohr besteht im Prinzip nur aus zwei Komponenten: Einem Bilderzeuger (einer Sammellinse oder einem Hohlspiegel) und einer hochwertigen Lupe (Okular), welche es gestattet, das Bild zu betrachten. Durch Wechsel des Okulars kann die Vergrößerung des Fernrohres verändert werden. Spiegelfernrohre benötigen meist einen Hilfsspiegel, der das Bild an eine zugängliche Stelle lenkt.

Um das Fernrohr auf jede interessierende Stelle am Himmel zu richten, benötigt man eine Schwenk- und Neigeeinrichtung, die sogenannte Montierung. Nur für ganz kleine Geräte können Fotostative mit den üblichen Videoneigern benutzt werden. Eine astronomische Montierung ist ein wesentlicher Bestandteil des Instruments.

Abb.1: Von den vielen Fernrohrkonstruktionen sind drei besonders weit verbreitet: Der Refraktor, das Newton-Teleskop und Spiegelfernrohre mit Korrekturlinse vom Typ Schmidt-Cassegrain oder Maksutov-Cassegrain. Die Massenproduktion dieser Geräte führt zu günstigen Preisen bei einer angemessenen optischen Qualität.

Der wichtigste Leistungsparameter eines Teleskopes ist der Durchmesser der Linse oder des Spiegels, die sogenannte Öffnung. Je größer die Öffnung, desto mehr Licht wird gesammelt. Parallel steigt die Fähigkeit, feine Einzelheiten aufzulösen.

Kleine Instrumente haben nur wenige Zentimeter Öffnung, als groß können Linsenfernrohre über 12 cm und Spiegelfernrohre über 25 cm Öffnung angesehen werden. Kleine Instrumente sind preiswert und transportabel, aber in den optischen Fähigkeiten stark eingeschränkt. Große Instrumente sind teuer, unhandlich und müssen oft fest in einer Sternwarte aufgestellt werden.

Ein zweites optisches Maß ist die Brennweite, also der Weg, den die Lichtstrahlen benötigen, um sich zu einem Bild zu vereinen. Kurze Brennweiten führen zu gedrungen Geräten, die sich leichter transportieren lassen und mit einer leichteren Montierung auskommen. Sie haben den optischen Vorteil, einen großen Himmelsausschnitt zu zeigen. Allerdings erhöhen sich die Anforderungen an die optische Qualität bei kurzbrennweitigen Geräten immens: Entweder steigt der Preis stark an, oder es leidet die Fähigkeit, hoch zu vergrößern. Hohe Vergrößerungen lassen sich einfacher mit langbrennweitigen Geräten erzielen. Als kurzbrennweitig gelten Geräte mit etwa einem halben Meter Brennweite. Langbrennweitige Geräte haben Brennweiten von über 2 Metern. Oft wird das sogenannte Öffnungsverhältnis angegeben: Dies ist der Faktor, um den die Brennweite f größer ist als die Öffnung D. Das Öffnungsverhältnis ist ein gutes Maß optischen Aufwand den man für eine hohe Abbildungsgüte treiben muss. Ein Öffnungsverhältnis von f/4 sind klein, Öffnungsverhältnisse über f/12 sind groß.

Beispiele:

Ein Linsenfernrohr von 80 mm Öffnung und mit 480 mm Brennweite ist ein kleines, mit f/6 recht kurzbrennweitiges Gerät, welches sich gut als Reiseinstrument und für Weitfeldbeobachtungen der Milchstraße eignet. Es kann auf einem Fotostativ montiert werden. Die Fähigkeit zu hohen Vergrößerungen ist nur dann gegeben, wenn ein besonders teures Objektiv benutzt wird, ein sogenannter Apochromat. Die Okulare für hohe Vergrößerungen sind teurer.

Ein Newton-Fernrohr mit 25 Zentimetern Öffnung und 1,25 Metern Brennweite ist ein großes, aber kurzbrennweitiges Instrument (f/5). Es eignet sich gleichfalls für Weitfeldbeobachtungen, sammelt aber darüber hinaus sehr viel Licht. Dadurch können nichtschwache nebelförmige Objekte gesehen werden. Für hohe Vergrößerungen werden sehr teure Okulare benötigt. Die Anforderungen an eine astronomische Montierung sind sehr hoch. Für Newton-Teleskope gibt es allerdings einen Ausweg, die sogenannte Dobson-Montierung.

Ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit 20 cm Öffnung und 2 Metern Brennweite ist ein recht langbrennweitiges f/10-Gerät mittlerer Öffnung. Durch den gefalteten Strahlengang und den durchbohrten Hauptspiegel ist das Gerät handlich und kann auf einer sogenannten Gabelmontierung stehen. Ein solches Gerät eignet sich für hoch vergrößerte Ansichten von Planeten. Die hohen Vergrößerungen können mit optisch unaufwendigen, preisgünstigen Okularen erzielt werden. Das überblickbare Bildfeld ist gering und beträgt zwei Vollmondgrößen.

Linsenfernrohre
Linsenfernrohre oder Refraktoren sind die klassischen Instrumente der Astronomen: Lange dünne Röhren mit dem Objektiv an dem einen und dem Okular an dem anderen Ende. Zur Verringerung von Abbildungsfehlern besteht das Objektiv mindestens aus zwei Linsen, die normalerweise durch einen dünnen Luftspalt getrennt sind: Es handelt sich um sogenannte Objektiv nach Fraunhofer oder kurz FH. Die gewöhnlich benutzten Glassorten führen nur dann zu einer tadellosen Abbildung, wenn das Öffnungsverhältnis wenigstens f/10-f/15 beträgt. Daraus ergeben sich sowohl optische als auch mechanische Nachteile: Das größte überblickbare Bildfeld ist auf einen Himmelsausschnitt von etwa einem Grad begrenzt, und die Montierung muss stabil genug sein, um die großen Hebelkräfte aufzunehmen. Die Einblickhöhe in das Gerät ändert sich stark, je nachdem, ob man im Zenit oder horizontnah beobachtet, dies kann unbequem sein. Die Schwierigkeit, größere Öffnungen handhabbar zu fertigen, hat dazu geführt, dass solche Instrumente nur noch für spezielle Aufgaben benutzt werden.

Abb. 2: Dieses leichte Reisefernrohr ist ein klassischer Achromat auf einer azimutalen Montierung.  Gut zu erkennen ist der Leuchtpunktsucher.

Moderne Gläser auf Fluorit-Basis gestatten es, gedrungene, aber qualitativ hochwertige Instrumente herzustellen. Leider sind diese Gläser schwer herzustellen und zu bearbeiten, so dass die daraus gefertigten Apochromaten außerordentlich teuer sind. Sie kommen in Frage für kleine Öffnungen unter 8 cm, wo sich die Kosten noch in Grenzen halten. Sie sind eine gute Wahl für Öffnungen bis etwa 12 cm, wenn man das Geld dafür erübrigen kann. Ein Apochromat bietet alles, was eine gegebene Öffnung überhaupt zu leisten vermag: Großes Sehfeld, eine perfekte Abbildung und damit die Möglichkeit hoch zu vergrößern.

Das Newtonteleskop
Die Bilderzeugung aller Spiegelfernrohre beruht auf der bündelnden Wirkung eines Hohlspiegels. Reflektoren haben den großen Vorteil, dass eine Reihe von Abbildungsfehlern an ihnen überhaupt nicht auftreten kann. Der Grund dafür besteht darin, dass eine Reflexion für alle Farben (Wellenlängen) gleichermaßen vonstatten geht. Die Lichtbrechung bei Linsenfernrohren hingegen ist von der Wellenlänge abhängig, was optische Maßnahmen erfordert. Wirklich große Instrumente sind deshalb meist Reflektoren, also Spiegelfernrohre. Das Problem dieser Instrumente ist es, dass das Bild an einer Stelle entsteht, wo es nicht nutzbar ist: Vor dem Spiegel. Aus diesem Grund muss ein Hilfsspiegel eingebaut werden, welcher das Licht an eine Stelle bringt, wo ein Okular montiert werden kann.

Beim „Newton“ wird ein ganz gewöhnlicher planer Spiegel als sogenannter Fangspiegel benutzt, um das Strahlenbündel seitlich aus dem Strahlengang zu leiten. Deshalb befindet sich der Einblick an der Oberseite des Instrumentes, die zum Himmel zeigt. Newtons sind die am einfachsten aufgebauten Fernrohre und bieten damit ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn ein Öffnungsverhältnis von f/6 oder größer gewählt wird, können mit bezahlbaren Okularen hohe Vergrößerungen erreicht werden. Newton-Teleskope mit großer Öffnung sind meist kurzbrennweitig, um Baulänge zu sparen und die Handhabbarkeit zu verbessern.

Teleskope mit Öffnungen zwischen 15 und 20 Zentimetern sind sehr leistungsfähige Geräte, wenn sie ordentlich gefertigt sind. Für den rein visuellen Gebrauch ist die Dobson-Montierung eine gute Wahl, wenngleich ihre Benutzung etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auf langbelichtete Fotografien muss man dann verzichten.

Abb.3: Große Newtonfernrohre werden oft mit einer Dobsonmontierung ausgestattet. Das abgebildete Gerät hat 32 cm Öffnung, Tubus und Unterteil (Rockerbox) bestehen zur Gewichtseinsparung aus glasfaserverstärktem Kunststoff. An nicht zu großen Dobson-Teleskopen kann man im Sitzen beobachten.

Bei so vielen Vorteilen muss es auch einen „Pferdefuß“ geben. Er besteht in der Notwendigkeit, das Gerät zu justieren. Die meisten anderen Instrumente können über Jahrzehnte benutzt werden, ohne dass man als Amateur etwas daran ändern muss. Die Fassungen der Newtonspiegel erfordern hingegen eine regelmäßige Justage. Wer sich für ein Newton-Teleskop entscheidet, muss sich dieser Schwierigkeit stellen. Entweder der Händler erläutert die Justage ausführlich, oder man besucht einen astronomischen Verein oder ein Teleskoptreffen. Man kann natürlich auch versuchen, mit der Justageanleitung zurechtzukommen, welche dem Gerät beiliegt. Zum Instrument sollte ein Justierokular oder ein Justierlaser erworben werden.

Schmidt-Cassegrain- und Maksutov-Cassegrain-Fernrohre
Die Fernrohrkonstruktion nach Cassegrain erfordert einen durchbohrten Hauptspiegel. Der konvex (erhaben) geformte Fangspiegel wirft das Strahlenbündel durch das Loch im Hauptspiegel, wo sich das Okular oder die Kamera befinden können. Die Modifikationen nach Schmidt oder Maksutov benutzen eine Korrektureinheit: Eine dünne Platte bzw. eine dicke uhrglasförmige Linse. Damit wird eine Bildverbesserung erreicht. Außerdem kann an dieser Hilfsoptik der Fangspiegel befestigt werden, so dass eine Aufhängevorrichtung (Spinne) entfällt.

Der große Vorteil dieser Systeme ist der gefaltete Strahlengang. Dadurch sind die Instrumente kompakt und stellen geringe Anforderungen an die Montierung. Die optischen Fehler sind weitgehend beseitigt und infolge der Massenfertigung sind diese Optiken erschwinglich.

Maksutov- und Schmidt-Cassegrains haben zwei Nachteile: Zum einen lassen sich nur langbrennweitige Geräte mit etwa f/10 konstruieren. Damit ist der überblickbare Himmelsausschnitt begrenzt. Für großflächige Gasnebel und Milchstraßendurch-musterungen sind solche Geräte nur eingeschränkt geeignet. Außerdem ist der Fangspiegel konstruktiv bedingt recht groß und vermindert das Auflösungs-vermögen des Instrumentes.

Beide Instrumententypen sind gut geeignet, wenn vor allem die Objekte des Sonnensystems im Mittelpunkt des Interesses und der Möglichkeiten stehen. Für Beobachter, die hauptsächlich von einem städtischen Standort aus beobachten, sind schwache Nebelobjekte ohnehin kaum zugänglich. Instrumente mit Öffnungen zwischen 12 und 20 cm stellen dann eine gute Wahl dar.

Abb.4:  Maksutov-Cassegrain-Teleskope besitzen zur Bildverbesserung eine uhrglasförmige Linse, welche auch den Fangspiegel trägt. Das abgebildete Gerät mit 15 cm Öffnung ruht in einer Gabelmontierung, welche eine astronomische Aufstellung zulässt.

Die Montierung
Ein Fernrohr muss beweglich aufgestellt werden. Hierzu dient eine astronomische Montierung. Üblich ist die sogenannte parallaktische Aufstellung: Die Achsen des Fernrohres stehen nicht parallel zum Horizont wie bei einem Fotostativ, sondern eine Achse zeigt zum Himmelsnordpol. Dies kommt zum Tragen, wenn man ein Objekt über längere Zeit beobachtet: Man muss dann die Wirkung der Erddrehung ausgleichen und das Fernrohr dem Objekt „nachführen“. Bei einem Fotostativ – einer sogenannten azimutalen Montierung – sind dazu zwei Achsen zu betätigen, denn im Verlauf der Nacht bewegen sich die Gestirne von Ost nach West und ändern außerdem ihre Höhe über dem Horizont. Bei einer parallaktischen Aufstellung muss nur eine Achse bewegt werden.

Abb.5:  Astronomische Montierungen sind in den meisten Fällen als deutsche Montierung (links) oder als Gabelmontierung (rechts) ausgeführt. Um die Himmelsdrehung auszugleichen, genügt es, das Instrument lediglich um die Polachse zu drehen.

Universell ist die sogenannte deutsche Montierung. Sie erfordert Gegengewichte. Kurze, gedrungene Instrumente können auf Gabelmontierungen aufgestellt werden, welche ohne Gegengewichte auskommen. Oft werden Fernrohr-Komplettangebote mit viel zu schwachen Montierungen angeboten. Selbst bei kleinen Berührungen schwingt das Gerät lange nach, an eine Benutzung bei Wind ist nicht zu denken. An der Montierung zu sparen, ist sinnlos: Man hat eine unbrauchbare Gerätekombination. Als Faustregel gilt, dass für die Montierung ebenso viel Geld eingeplant werden muss, wie für den optischen Tubus. Eine Montierung trägt ein Gerät, was etwa soviel wiegt wie sie selbst. Bei besseren Modellen gehört die Tragfähigkeit zu den technischen Daten, der publizierte Wert gilt für nicht zu lange Instrumente. Sehr lang gebaute Linsenfernrohre erzeugen große Hebelkräfte und erfordern unter Umständen die nächste Montierungsklasse.

Eine Ausnahme bilden die azimutalen Dobson-Montierungen, welche für Newton-Teleskope benutzt werden. Diese Montierungen sind sehr preisgünstig und können mit etwas Geschick sogar selbst gebastelt werden. Die Montierung besteht aus einer Grundplatte, auf der eine Art Kiste (die Rockerbox) drehbar gelagert ist. Am Fernrohrtubus sind im Schwerpunkt zwei Scheiben angebracht, die sogenannten Höhenräder. Diese lagern in Vertiefungen an den Kistenwänden. Die Gleitflächen bestehen aus Kunststoff-Laminat, welches sich auf Teflon bewegt. Damit kann das Instrument feinfühlig nachgeführt werden. Durch die Montage im Schwerpunkt bleiben Dobson-Teleskope in jeder Lage stehen, so dass Klemmungen entfallen. Dobson-Montierungen können nicht motorisiert werden und eignen sich nicht für lang belichtete Himmelsfotos.

Etwas Fernrohr-Mathematik
Die wichtigste Kenngröße eines Fernrohrs ist der Durchmesser der Objektivlinse oder des Spiegels D, die sogenannte freie Öffnung.  Ein zweites wichtiges Merkmal bildet die Brennweite fObjektiv. Beide Angaben werden hier in Millimetern verwendet, üblich sind auch Zentimeter oder Zoll.

Die Vergrößerung V ergibt sich, wenn man ein Teleskop mit einem Okular einer kleinen Brennweite fOkular kombiniert:
V= fObjektiv / fOkular

Aus derselben Formel kann man die Okularbrennweite bestimmen, die man für eine gewünschte Vergrößerung benötigt:
fOkular = fObjektiv / V

Die Vergrößerung geht dabei zu Lasten der Bildhelligkeit, hoch vergrößerte Bilder sind dunkler. Außerdem wird der dargestellte Himmelsausschnitt geringer und das Auffinden von Objekten erschwert. Für lichtschwache nebelhafte Objekte ist oft eine geringe Vergrößerung günstiger, um helle Bilder zu erhalten. Hierbei gibt es eine untere Grenze Vmin:
Vmin = D / 7 mm

Der Wert „7 mm“ entspricht der Pupillengröße des dunkelangepassten menschlichen Auges.

Auch die Vergrößerung nach oben hat Grenzen. Ein Fernrohr kann Einzelheiten nicht beliebig hoch auflösen. Die sogenannte förderliche Vergrößerung Vf wird erreicht, wenn das Auflösungsvermögen des Fernrohres an dasjenige des Auges angepasst wird. Dann sind alle Einzelheiten sichtbar, welche das Auge sehen kann. Als Faustregel gilt, dass Vf dem Objektivdurchmesser in Millimetern entspricht:
Vf = D / 1 mm

Um alle Einzelheiten zu sehen, ist bei Einsatz der förderlichen Vergrößerung ein recht angestrengtes Beobachten nötig. Wenn es die Objekthelligkeit gestattet, kann man deshalb die Vergrößerung noch etwas steigern und ein bequemeres Schauen ermöglichen. Als Höchstvergrößerung VH gilt ein Wert, der dem Doppelten des Objektiv- bzw. Spiegeldurchmessers entspricht, also
VH = D / 0,5 mm

Das Auflösungsvermögen d wird in Bogensekunden („) gemessen, dies ist ein Winkelmaß. Eine Bogensekunde entspricht der Größe eines Centstücks, gesehen aus 3,3 Kilometern Entfernung. Kleine astronomische Fernrohre haben eine Auflösungskraft von 1-2 Bogensekunden, so dass auf 10“ großen Planetenscheibchen bei ruhiger Luft schon Einzelheiten zu sehen sind. Das Auflösungsvermögen hängt von der Öffnung D ab:
         d = 138″ / D in mm

In einem Fernrohr kann man viel schwächere Sterne sehen als mit dem freien Auge. Die schwächsten mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne haben 6. Größe (6m). Ein Fernrohr zeigt Sterne der Grenzgröße mG von
         mG = 6m  +  5m * log ( D / 7 mm)

Beim Kauf eines Fernrohres ist es zweckmäßig, den optischen Aufwand abschätzen zu können, der für ein Instrument getrieben werden muss. Kurz bauende und damit kurzbrennweitige Instrumente lassen sich viel schwerer herstellen. Als Kennzeichen dient hier das Öffnungsverhältnis
Ö = fObjektiv / D

Das Öffnungsverhältnis entspricht der Blende in der Fotografie.

Beispiel:
Ein 8-Zoll-Newtonteleskop ist durch folgende Angaben gekennzeichnet:

D = 200 mm

f = 1200 mm

Dem Gerät liegen zwei Okulare mit Brennweiten von 25 mm und 10 mm bei.

Die erzielbaren Vergrößerungen sind:

V25 = 1.200 mm / 25 mm =   48-fach

V10 = 1.200 mm / 10 mm = 120-fach

Die Minimalvergrößerung für dieses Gerät beträgt

Vmin = 200 mm / 7 mm ~ 29-fach

Hierfür wäre ein Okular der Brennweite

fOkular = 1200 mm / 29 mm = 41 mm

erforderlich. Handelsüblich sind 40mm-Okulare, was dem sehr nahe kommt.

Die förderliche Vergrößerung beträgt 200-fach, die Höchstvergrößerung 400-fach. Hierfür sind Okulare von 6 mm und 3 mm erforderlich. Eine Okularbrennweite von 6 mm lässt sich noch mit vernünftigem Aufwand herstellen und ist bezahlbar. Ein 3-mm-Okular ist sehr aufwendig und teuer.

Ein 8-Zöller kann Einzelheiten von

d = 115“ / 200 = 0,7 Bogensekunden

auflösen und zeigt Sterne bis zu einer Grenzgröße von

mG = 6m + 5m * log (200/7) = 13m3,

bei gutem Himmel vielleicht sogar etwas mehr.

Das Instrument hat ein Öffnungsverhältnis von

Ö = 1200 mm / 200 mm = 6,

was für ein Newtoninstrument recht langbrennweitig ist. Die Anforderungen an die Fertigung und die Okulare sind nur mäßig.

Okulare
Nur mit den passenden Okularen kann die Leistung eines Fernrohres ausgenutzt werden. Die Haupteigenschaft eines Okulars ist die Brennweite, denn damit wird die Vergrößerung festgelegt. Weitere wichtige Eigenschaften sind:

  • Der Augenabstand: 20 mm eignen sich für Brillenträger, 15 mm sind noch recht bequem zu benutzen, alles unter 10 mm ist eine Zumutung.
  • Das scheinbare Bildfeld: 65° Bildfeld sind angenehm weitwinklig, mehr kann ohne Umhersehen nicht überschaut werden. 55° sind noch akzeptabel. Geringere Bildfelder ergeben einen „Röhrenblick“. Die Erkennbarkeit von Einzelheiten leidet darunter nicht, aber die Ästhetik der Beobachtung. Das Aufsuchen wird erschwert, da nur geringe Himmelsausschnitte auf einmal zu sehen sind. Große Bildfelder erfordern bei langen Okularbrennweiten einen großen Durchmesser des Okulartubus, sogenannte 2-Zoll-Okulare. Das Fernrohr muss dafür ausgestattet sein.
  • Eignung für kurzbrennweitige Instrumente: Bei Geräten mit kleinem Öffnungs-verhältnis laufen die Strahlen steil in das Okular ein. Darauf muss das Okular optisch ausgelegt sein. Die meisten Standardtypen sind bis hinunter zu einem Öffnungsverhältnissen von f/6 verwendbar. Darunter müssen aufwendige und sehr teure Konstruktionen benutzt werden. Alternativ können sogenannte Barlow-Linsen eingesetzt werden, welche das Öffnungsverhältnis vergrößern.
  • Fertigungsqualität: Okulare sollten dem Auge den höchstmöglichen Kontrast bieten. Die technischen Maßnahmen sind eine Antireflexbeschichtung (Multivergütung), geschwärzte Linsenkanten und ein wirklich schwarzer innerer Okulartubus. Okulare mit wenigen Linsen erzeugen einen höheren Kontrast, da weniger interne Reflexionen auftreten.
  • Freiheit von Verzeichnungen. Insbesondere Weitwinkelokulare haben sichtbare Verzeichnungen: gerade Linien werden gebogen wiedergegeben.
Abb.6: Okulare haben standardisierte Steckdurchmesser: Rechts 31,8 Millimeter (1,25 Zoll), rechts 2 Zoll (5,1 cm). Nicht alle Teleskope können die 2-Zoll-Okulare aufnehmen, welche für große Bildfelder bei langen Okularbrennweiten benötigt werden.

Die heute benutzen Okulare sind komplizierte optische Systeme. Sie werden oft nach dem Erfinder bezeichnet. Mitunter kommen sie aber unter anderen Namen in den Handel. Weit verbreitet sind die folgenden Typen:

Orthoskopische Okulare: Sie liefern den höchsten Kontrast und die höchste Abbildungsgüte an Planeten und sind völlig verzeichnungsfrei. Sie sind nur an langbrennweitigen Geräten einsetzbar.
Nachteile: Sehr enges Sehfeld um  40°, unangenehm kurzer Augenabstand.

Plössl-Okulare: Gute Allgebrauchsokulare mit hoher Abbildungsqualität, preisgünstig.
Nachteile: Das Gesichtfeld ist nur mäßig (50°). Brennweiten unter 10 mm lassen sich wegen des schlechten Einblickverhaltens kaum noch benutzen. Für kurzbrennweitige Fernrohre mit einem Öffnungsverhältnis unter 6 wird auch im Zentrum des Bildfeldes keine völlig scharfe Abbildung mehr erzielt.

Erfle-Okulare: Preisgünstige Weitwinkelokulare mit 65° scheinbarem Sehfeld, gute Allgebrauchsokulare.
Nachteile: Etwas geringerer Kontrast, Bildschärfe am Rand unzureichend. Teurer als Plössl-Okulare.
Erfle-Okulare und ihre Abwandlungen werden unter vielen Namen gehandelt.

Nagler-Okulare: Extreme Weitwinkelokulare mit über 80° Gesichtsfeld, die sich auch für kurzbrennweitige Instrumente eignen.
Nachteile: Erhebliche Verzeichnungen, extrem hoher Preis.

Zoom-Okulare mit veränderlicher Brennweite: Diese Okulare ersetzen gleich eine ganze Okularkiste.
Nachteile: Optische Qualität bleibt merklich hinter Festbrennweiten zurück, das Gesichtfeld ist am langbrennweitigen Ende gering. Zoomokulare mit akzeptabler Qualität sind sehr teuer, mehrere Festbrennweiten erreichen dieselbe Leistung für weniger Geld.

Barlow-Linsen: Barlowlinsen sind eigentlich keine Okulare, sondern Zerstreuungslinsen, welche die Brennweite des Fernrohrs erhöhen. Hinter einer Barlowlinse liefern auch an kurzbrennweitigen Fernrohren die einfachen Okulartypen eine exzellente Abbildung. Nicht jede Barlowlinse harmoniert mit jedem Okular, das muss man ausprobieren.

Abb.7:  Eine Barlowlinse wird zwischen Fernrohr und Okular gesetzt und erhöht die Brennweite des Fernrohres um einen Faktor, z.B. 2. Der Effekt ist umso stärker, je weiter das Okular von der Hilfslinse entfernt ist. Man kann die Vergrößerung also noch ein wenig steigern, wenn man das Okular etwas höher klemmt. Beim abgebildeten Modell befindet sich die eigentliche Linse im linken schwarzen Teil. Dieser lässt sich abschrauben und mit dem Filtergewinde eines Okulars verbinden. Hierdurch entsteht eine geringere Vergrößerungswirkung, als wenn man das Okular in die Hülse steckt.

 

Sonstiges Zubehör
Zenitprisma oder Zenitspiegel
Refraktoren und die Cassegrain-Typen lassen sich schwer benutzen, wenn man in Zenitnähe beobachtet. Die Geräte zeigen steil nach oben und erfordern eine unbequeme Haltung am Instrument. Aus diesem Grund werden meist Zenitspiegel oder –prismen zwischengeschaltet, welche das Bild seitlich auslenken. Dadurch ergeben sich allerdings seitenverkehrte Bilder. Dies ist bei Beobachtung des Mondes oder des Sternhimmels zu beachten: Die gedruckten Karten sind nur schwierig zu benutzen, da sie den Anblick im Okular nicht wiedergeben. Es ist aber kein Problem, mit Hilfe von Computern gespiegelte Karten zu drucken. Sowohl Sternatlanten als auch Mondkarten sind digital verfügbar.

Abb. 8: Zenitprisma für 2-Zoll-Okulare.

Sucher

Fernrohre zeigen nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels, oft weniger als 2 Grad, also vie Vollmondscheiben nebeneinander. Es ist nicht so einfach, eine gewünschte Himmelsstelle anzupeilen. Hierzu dienen Sucher, von denen es zwei unterschiedliche Typen gibt: Konventionelle Sucher sind kleine Fernrohre mit fester Vergrößerung, einem Fadenkreuz und  einem weiten Bildfeld von fünf bis sieben Grad. Zahlreiche Objekte sind bereits im Sucher gut sichtbar und können mit Hilfe des Fadenkreuzes in das Gesichtsfeld eines Übersichtsokulars am Hauptinstrument gebracht werden. Man sollte darauf achten, dass ein Sucher genügend Öffnung besitzt (4 – 5 Zentimeter) und die Bildorientierung mit dem Hauptinstrument übereinstimmt. Refraktoren und die Cassegrain-Typen heben wegen des Zenitprismas ein gespiegeltes Bild. An diesen Geräten sollte auch das Bild im Sucher gespiegelt sein.

Peilsucher spiegeln über eine Glasscheibe einen leuchtenden Punkt oder leuchtende Kreise in den Himmel ein. Hiermit kann man alle sichtbaren Objekte anpeilen. Unter dunklem Himmel findet sich meist ein feiner Stern, der in der Nähe des Zielobjektes steht. Das letzte Stück Weg wird mit Hilfe einer genauen Sternkarte am Übersichtsokular des Hauptinstrumentes zurückgelegt. Erfahren Benutzer können auch Objekte einstelle, die für das freie Auge unsichtbar sind – einfach aus der Kenntnis der Lage unter den Sternen. Peilsucher sollten eine Helligkeitsregelung haben und sich so weit dimmen lassen, dass die Leuchtmarken am dunkeln Himmel gerade noch gesehen werden können.

Sucher müssen vor Verwendung so justiert werden, dass sie mit dem Hauptgerät übereinstimmen. Hierzu sind in der Regel drei Schrauben angebracht, mit welchen das kleine Instrument ausgerichtet werden kann. Die Justierung geschieht am besten am Tage, in dem man ein weit entferntes Objekt anpeilt.

Abb.9:  Dieser optische Sucher ist ein kleines Fernrohr mit 3 cm Öffnung. Am rechten Ring der Halterung sitzen drei Schrauben (zwei davon sind sichtbar), mit denen der Sucher parallel zum Fernrohr ausgerichtet werden kann. Oben ist ein Teil der Befestigung zu sehen, mit welcher der Sucher mit dem Instrument verbunden wird. Der Sucher enthält einen Zenitspiegel und ist für Teleskope mit Zenitprisma oder -spiegel gedacht.

Taukappe
Gegenstände auf der Erde befinden sich im Strahlungsgleichgewicht. Aus diesem Grund kommt es nicht vor, dass sich ein Körper zu lasten eines andern erwärmt. Dieses Gleichgewicht wird gestört, wenn wir den freien Weltraum einbeziehen: Optische Flächen, die zu Himmel zeigen, geben dorthin Wärme in Form von Strahlung ab und kühlen aus, unter die Umgebungstemperatur. Wenn der sogenannte Taupunkt unterschritten wird, dann beschlägt die Optik und wird für diesen Beobachtungsabend unbrauchbar. Abhilfe bilden Taukappen. Das sind lange Röhren, die vorn am Teleskop befestigt werden und den Himmelsausschnitt begrenzen. Dadurch wird die Auskühlung verzögert. Insbesondere Refraktoren und die Cassegrain-Abkömmlinge benötigen eine Taukappe, da frontseitig ein optisches Element voll dem Himmel ausgesetzt ist.

Abb.10:  Eine Taukappe verzögert das Beschlagen der Optik. Das Material spielt keine Rolle, sie sollte nur möglichst leicht sein.

 

Filter

Die Oberflächen der Planeten sind farbig, so dass mit Farbfiltern der Kontrast erhöht werden kann. In besonderem Maß trifft dies für Mars und Jupiter zu. Aus diesem Grund gehört ein Satz aus drei oder vier Filtern (z.B. grün, blau, orange, gelb) in die Okularkiste.

 Abb.11:  Farbfilter dienen der Kontrastverstärkung bei der Planetenbeobachtung

Für die Betrachtung von selbstleuchtenden Nebeln sind die Interferenzfilter unverzichtbar. Diese filtern schmale Bereiche des Spektrums aus, in denen solche Nebel sichtbar leuchten. Der Kontrast zum Himmelshintergrund wird sehr stark erhöht. An kleinen Instrumenten empfiehlt sich die Anschaffung eines sogenannten UHC-Filters. Obwohl ein solches Zubehörteil nicht wenig kostet, lohnt sich die Anschaffung unbedingt, wenn man an einem dunkeln Standort beobachten kann.

Abb.12:  Für die Sonnenbeobachtung ist ein stark dämpfendes Filter unbedingte Voraussetzung. Das Bild zeigt eine Sonnenfilter aus einer speziellen Folie.

 

 

Welches Fernrohr ist für mich geeignet? Eine Zusammenfassung.
Die Beobachtung von Mond und Planeten am Fernrohr erfordert ein scharfes Bild und die Möglichkeit hoch vergrößerter Anblicke: Nur ein qualitativ makelloses Instrument liefert dies. Ein außergewöhnlich großes Lichtsammelvermögen ist nicht erforderlich.
Schwache nebelartige Objekte hingegen werden bei schwachen bis mittleren Vergrößerungen unter dunklem Himmel betrachtet. Hier kommt es darauf an, möglichst viel Licht zusammeln, also auf eine große Öffnung. Daran ist eine möglichst einfache Konstruktion gebunden, damit dies noch handhabbar bleibt.
Wer meist von der Stadt aus beobachtet, für den stehen der Mond und die Planeten im Mittelpunkt. Das Instrument muss hierfür ohne Abstriche geeignet sein. Insbesondere ist eine motorisierte Montierung nötig, welche ein entspanntes Beobachten auch bei hoher Vergrößerung sichert. Dies setzt der Öffnung Grenzen, wenn das Gerät noch transportabel und handhabbar sein soll. In Betracht kommt ein Newton-Teleskop von 11-15 cm Öffnung mit einem Brennweitenverhältnis von mindestens f/6. Es benötigt wegen seiner Baugröße eine kräftige Montierung. Alternativ kann ein etwas größeres Maksutov-Cassegrain- oder Schmidt-Cassegrain-Teleskop auf einer etwas leichteren Montierung erworben werden. Das Newtonteleskop liefert wegen des kleineren Fangspiegels die etwas kontrastreichern Bilder, benötigt aber aufwendiger aufgebaute Okulare und muss regelmäßig justiert werden. Die beiden Cassegrain-Varianten hingegen lassen sich besonders bequem benutzen –  der Einblick bewegt sich nur um wenige Zentimeter beim Schwenken der Geräte. Auch einfach aufgebaute Okulare können mit Erfolg benutzt werden. Jede der beiden Kombinationen kostet etwa 500 Euro.
Wer ein preisgünstiges Universalgerät möchte, für den führt kein Weg am Newton vorbei. Eine Öffnung von 15-20 cm mit einer Dobson-Montierung liefert eine hohe Auflösung an Mond und Planeten und sammelt eine erhebliche Lichtmenge. Diesen Vorteil erkauft man dadurch, dass die Dobsons manuell der Himmelsdrehung nachgeführt werden müssen. Das lässt sich zwar leicht erlernen, erschwert aber bei hoher Vergrößerung das Erkennen feiner Einzelheiten. Außerdem muss man sich der Justageproblematik annehmen. Für einen 20-cm-Dobson sind etwa 400 Euro zu veranschlagen.
Ein leichtes und besonders handhabbares Universalgerät ist ein Apochromat mit 8-9 cm Öffnung. Zugunsten der Baugröße werden hier Abstriche an Lichtsammelvermögen und erreichbarer Vergrößerung gemacht. Da das Instrument kurz ist, kann eine leichte Montierung benutzt werden. Das Gerät muss nicht auskühlen und ist jederzeit einsatzfähig. Mit einer angemessenen Montierung erhält man solche Instrumente für etwa 600 Euro.
Größere Apochromaten liefern nahezu alles: Bestechende Bildqualität, eine weites Gesichtfeld und angemessenes Lichtsammelvermögen. Instrumente mit 10-12 cm Öffnung auf einer kräftigen Montierung lassen kaum einen Wunsch offen. Allerdings haben diese Eigenschaften ihren Preis. Apochromaten sind – gemessen an der Öffnung – die teuersten Fernrohre. Solche Instrumente kosten wenigstens 1500 Euro.
Für alle Preisangaben gilt: Man erhält nur das allernotwendigste Zubehör. Für weitere Okulare, Filter und sonstige Ergänzungen sind zusätzlich 100-200 Euro zu rechnen. Viele Händler bieten besonders günstige „Komplettpakete“ an. Um den niedrigen Preis zu erzielen, wird meist an der Montierung gespart. Solche Angebote muss man sehr kritisch prüfen, insbesondere dann, wenn genaue Aussagen zur Montierung (Gewicht, Tragkraft als Herstellerangabe) fehlen.

Autor:
Uwe Pilz, Fachgruppen Kometen und Astrophysik/Algorithmen.
Auszug aus seinem Buch „Anschauliche Astronomie“

 Grundlagenwissen: Entscheidungskriterien zum Kauf des ersten Fernrohrs
Wer plant, ein Teleskop zu kaufen, besonders, wenn es das erste ist, steht zunächst vor einer großen Auswahl an Produkten. Um hier ein passendes Gerät zu finden, braucht man Entscheidungskriterien. Um diese zu bekommen, sollte man sich selbst oder seinem Berater ein paar grundsätzliche Fragen beantworten.

Die wichtigste Frage ist: Wer will beobachten? Die Antwort beinhaltet eine ganze Menge an Informationen. Beobachtet ein Kind, ein Schüler, muss also auf Einblickhöhe und sichere Handhabung geachtet werden? Für Kinder empfehlen sich entweder kleine Geräte, die auf dem Boden stehend nicht sehr hoch sind, oder eben Geräte, deren Einblick am unteren Ende liegt – also Linsenteleskope (Refraktoren) oder Varianten von Cassegrain-Spiegelteleskopen wie Maksutov-Cassegrain („Mak“) oder Schmidt-Cassegrain („SC“). Wünscht man hingegen eine möglichst wenig veränderliche Einblickhöhe, so dass man stets ein und dieselbe Sitzhöhe einhalten kann, so muss das Teleskop kompakt sein, damit die Schwenks über den Himmel die Einblickposition nur wenig verändern. Besonders kompakt sind hier die genannten Cassegrain-Varianten „Mak“ und „SC“. Nur wenige Refraktoren kommen in Frage, und zwar jene, die nicht mehr als 500 bis 600 Millimeter Brennweite haben.

Kauft man das Teleskop für sich selbst oder will man es verschenken? Wichtige Frage hier: Wie gut kann man den Beschenkten einschätzen? Ist ein möglichst vielseitiges Gerät anzustreben? Mit dieser Frage klärt sich schon ein Teil des Umfelds. Auch das Budget ergibt sich daraus. Man sollte sich überlegen, ob man das Teleskop als eine fertige Anschaffung ohne besondere Folgekosten anstrebt, oder ob man es als Grundlage einer Ausrüstung sieht, die mit der Zeit erweitert wird, wobei das Teleskop auch beizeiten ausgetauscht oder durch andere Teleskope ergänzt werden kann. Will man eine abgeschlossene Lösung, so gilt es, ein Komplettpaket zu suchen oder eine komplette Ausrüstung zusammenzustellen.

Damit ergibt sich auch gleich eine weitere Abgrenzung. Komplettpakete sollen meist ein breites Einsatzgebiet abdecken, während selbst zusammengestellte Ausrüstungen natürlich auf den Beobachter abgestimmt, ja, maßgeschneidert sein können. Die Folge ist, dass ein Komplettpaket eher auf einfache, aber vielseitige Komponenten ausgelegt ist, während das selbst zusammengestellte Paket meist hochwertiger und auf spezielle Vorlieben optimiert sein kann. Geht man einen Schritt weiter, so muss man zugeben, dass Komplettpakete bis 200 Euro eher für den Einstieg von Kindern und Jugendlichen gedacht sind und entsprechend auch gewisse Qualitätseinschränkungen mit sich bringen. Trotzdem findet man auch unter diesen Paketen einige, die durchaus langfristig Freude bereiten können. Zumindest wenn man bereit ist, etwas nachzubessern und nach einiger Zeit auch das eine oder andere Zubehörteil hinzuzukaufen oder durch etwas Besseres zu ersetzen. (siehe >Selbstbau > Mechanik) Dabei sollte in erster Linie auf eine den eigenen Ansprüchen genügende Ausstattung mit Okularen geachtet werden.

Natürlich stellt sich auch die Frage, was denn beobachtet werden soll. Und daran anschließend, ob denn ausschließlich mit dem Auge oder auch mit einer Kamera durch das Teleskop geschaut wird.

Besonders der Anfänger sollte sich nicht von schönen bunten Farbfotos von Nebeln und Planeten auf Werbeprospekten in der Verpackung von niederpreisigen Einsteigerpaketen blenden lassen. Solche Fotos entstehen mit enormem Aufwand und Einsatz des Astrofotografen und ganz sicher mit Geräten einer ganz anderen Preisklasse. Zwar sieht man die Planeten des Sonnensystems auch in Farbe, aber das satte Rot einer Marsfotografie wird beim ersten Blick durchs Teleskop eher grell rosa erscheinen. Die detailreichen Ocker- und Brauntöne neben weißen Bändern der Jupiteratmosphäre sehen im Teleskop eher wie cremeweiße Streifen zwischen grellweißen Bändern aus. Das Beobachten will gelernt sein, man muss lernen, sich auf das Bild zu konzentrieren. Fotos können durch entsprechende Bearbeitung die enthaltenen Details viel besser herausarbeiten. Beobachtet man allerdings Objekte außerhalb unseres Sonnensystems, also leuchtende Gaswolken zwischen den Sternen oder Galaxien und Sternhaufen, so wird man sich von den bunten Farbfotos verabschieden müssen. Nur bei den wenigsten Objekten sehen manche Beobachter und bei weitem nicht alle einen Farbeindruck. Meist eher Grün, wenn Fotos eine knallrote Farbenpracht zeigen. Und wer keinen guten Himmel vor der Tür oder hinterm Haus hat, sondern mit dem Störlicht einer nahen Stadt leben muss, dem wird auch der Hauch von Farbe verwehrt bleiben.

Diese Sätze grenzen schon die beiden wesentlichen Haupt-Beobachtungsgebiete ab, nämlich einerseits die Planeten- und Mondbeobachtung und andererseits die Beobachtung von Deep-Sky-Objekten. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Betätigungsfelder, die man hier kaum alle aufzählen kann. Die Beobachtung Veränderlicher Sterne, die Trennung von Doppelsternen oder das Beobachten von Sternbedeckungen durch Objekte im Sonnensystem können hier noch genannt werden.

Grundsätzlich gilt, dass man mit jedem Teleskop in jeder Disziplin seine Beobachtungen machen kann. Erst wenn man sich speziell für eine Disziplin entscheidet, stellt sich die Frage, welches Teleskop hierfür am besten geeignet ist. Beobachtet man beispielsweise Planeten, so sind hohe Vergrößerungen notwendig, die nur eine gut funktionierende Optik liefern kann. Eine solche Optik erkennt man allerdings nicht einfach am Preis, sondern man muss sich damit auseinandersetzen, ob die Optik gute Eigenschaften hat. Beispielsweise sind Farbfehler, (chromatische Aberration) wie sie viele Linsenteleskope aufweisen, sehr störend. Ist die Optik eines Teleskops schlecht justiert, wird die Abbildung für die Planetenbeobachtung nachteilig beeinflusst. Beobachtet man hingegen Deep-Sky-Objekte, so möchte man für einige besonders ausgedehnte Objekte gerne schwache Vergrößerungen einsetzen können und dabei ein weites Himmelsareal überblicken. Diese schwachen Vergrößerungen bedeuten gleichzeitig auch ein helles Bild – und besonders schwache Objekte erfordern einen Standort mit geradezu biblischer Finsternis.

Dies mag uns gleich zur nächsten Frage leiten: Wo wird beobachtet und wie gelangt das Teleskop samt Beobachter dort hin?

Der Hintergrund dieser Frage ist die Himmelsqualität. Städte und Straßenverkehr stören, da sie den Himmel aufhellen. Da nützt es nichts, in den Schatten eines Schrebergartens zu fliehen, denn der Himmel an sich wird aufgehellt. Auch der Mond ist ein erheblicher Störfaktor, so dass die Flucht vor dem Stadtlicht auch nur zur passenden Mondphase Sinn macht – wenn nämlich einige Stunden Dunkelheit vor Mondaufgang bzw. nach Monduntergang nutzbar sind. In Mitteleuropa sind dunkelste Bedingungen nicht mehr zu finden. Zu stark ist hierzulande die Lichtverschmutzung geworden, vor allem durch den ungeschickten Leuchtmitteleinsatz. Die dunkelsten Bedingungen findet man noch in wenigen Regionen der Alpen und in dünn besiedelten Gebieten, zum Beispiel in Deutschland in Bereichen Mecklenburg-Vorpommerns oder Schleswig-Holsteins. Berge allerdings haben durch die Höhe immer den Vorteil einer klareren Luft. Denn Dunst, der die Lichtverschmutzung gleichsam widerspiegelt, wird oberhalb von 1.000 Metern Höhe drastisch geringer.

Im Prinzip gibt es vier Stufen der Mobilität:

  1. Das Teleskop nebst Ausrüstung passt in einen Rucksack.
  2. Teleskop und Ausrüstung können auf eine Flugreise mitgenommen werden.
  3. Teleskop und Ausrüstung werden mit dem Pkw befördert.
  4. Das Teleskop steht fest oder wird nur aus z.B. einem Geräteschuppen geholt.

Was man noch per Rucksack befördern kann, muss sich jeder selbst überlegen. Hier kommt es meist auch auf eigene Lösungen an, so dass gebastelt oder umgebaut werden muss. Für die Flugreise gibt es derweil etliche Anbieter von Reiseteleskopen. Die Geräte werden nach Möglichkeit derart zerlegt, dass die Optik in einer Kiste mit Tragegriff verschwindet, die im Flugzeug als Handgepäck befördert wird. Zerlegbare Stangen und Okulare können zum Beispiel im Koffer transportiert werden, müssen aber vor der am Flughafen üblichen Gewaltbehandlung durch Kofferpressen und automatische Verladung ausreichend geschützt sein.

Der Pkw bietet die größte Flexibilität. Selbst in einem Kleinwagen können noch große Volltubus-Dobsons bis hin zu 1.500 Millimetern Brennweite und beispielsweise 320 Millimetern Spiegeldurchmesser transportiert werden. Vorausgesetzt, man kann die Rückbank umlegen und den Beifahrersitz weit nach vorn stellen. Quer auf die Rückbank passen in die meisten Fahrzeuge Teleskope bis 1.250 Millimeter Brennweite. Zerlegt können damit auch noch weit größere Optiken, zum Beispiel mit teilbarem Tubus oder Stangenkonstruktionen transportiert werden.

Ähnlich gelagert ist die Betrachtung des Balkons als Beobachtungsort. Soll ein Teleskop hier häufiger aufgestellt werden, so muss nicht nur das Teleskop nebst Montierung Platz finden, sondern der Beobachter soll auch in den wünschenswerten Beobachtungsrichtungen noch neben oder hinter das Teleskop passen – und zwar möglichst mit Sitzgelegenheit. Nicht jeder Sternfreund darf eine Säule mit dem Balkonboden verschrauben, aber selbst wenn die Säule nur aufgestellt ist, kann sie deutlich Platz einsparen. Je nach Abmessungen und Ausrichtung des Balkons kann es mal gut und mal schlecht sein, ein Teleskop mit seitlichem oder rückwärtigem Einblick zu haben. Hauptbeobachtungsrichtung ist meist Süden. Man sollte sich also am besten auf dem eigenen Balkon stehend und mit einem Zollstock in der Hand die Platzverhältnisse klar machen. Ist der Platz sehr beengt, wird man am ehesten mit einem Maksutov- oder Schmidt-Cassegrain die gewünschte Teleskopöffnung platzsparend unterbringen. Da ein Balkon meist durch Wärmeabstrahlung des Hauses benachteiligt ist, kann man auch die Entscheidung treffen, für diesen Beobachtungsort ein kompaktes Zweitteleskop mit kleinerer Öffnung anzuschaffen. Planetenbeobachter werden vom Balkon aus selten mehr als 150 Millimeter Teleskopöffnung ausreizen können. Für Deep-Sky-Beobachtungen allerdings ist eine solche Begrenzung nicht zutreffend, denn passt ein Zwölfzöller (300 mm Spiegeldurchmesser) auf den Balkon, so zeigt der trotz Störlicht mehr als ein Sechszöller,(150 mm Objektivdurchmesser) wenn man keine zu niedrige Vergrößerung wählt und je nach Objekt auf Nebelfilter zurückgreift.

Eine wichtige Frage ist natürlich die nach dem eigenen Anspruch: Erwartet man ein eher luxuriöses Teleskop, welches automatisch jedes Objekt am Himmel anfährt? Wie viel Zittern erträgt man bei der Berührung des Fokussierknopfes? Kann ein Teleskop überhaupt erfüllen, was man an Erwartung an den Blick ins Universum hegt? Oder erwartet man eher eine einfache Handhabung? Besonders Linsenteleskope sind bei pfleglichem Umgang praktisch wartungsfrei – eine Reinigung der Optik sollte man erst durchführen, wenn man sich genau informiert hat. Spiegelteleskope, besonders Newtons wollen nach jedem Transport oft nachjustiert werden – eine Frage des Lernwillens, ob man diesen Arbeitsschritt als Problem empfindet. Bei der Handhabung spielt auch die Montierung eine große Rolle. Ein Dobson, den es inzwischen auch mit Motoren und Computersteuerung gibt, ist schnell in Betrieb genommen. Montierungen auf Stativ werden meist in drei Schritten aufgebaut und verschraubt: Stativ – Montierung – Teleskop.

Mit dem Wort Computersteuerung ist schon das Thema Goto angeschnitten. Goto-Steuerungen können das Teleskop automatisch auf ein beliebiges Objekt in der enthaltenen Datenbank richten. Voraussetzung dafür ist das „Eichen“ der Steuerung anhand so genannter „Alignment-Sterne“. Dies geschieht zu Beginn der Beobachtung mit mehr oder weniger viel Unterstützung durch GPS und eingebaute Kompass-Systeme. Oft muss der Beobachter das Teleskop in eine Grundstellung bringen, zum Beispiel waagerecht nach Norden schauend. Danach werden die von der Steuerung benötigten Sterne grob angefahren und der Beobachter macht dann eine Feineinstellung. Schlecht, wenn der Balkonbeobachter nur einen kleinen Himmelsausschnitt sieht, denn die Zielsterne müssen einiges an Abstand voneinander haben. Da zuweilen helle Sterne nah beieinander stehen, muss der Beobachter auch wissen, welcher Stern im Großen Wagen beispielsweise Mizar ist.

Das bedeutet, dass Goto sich nicht für jedermann eignet und auch nicht bei völliger Unkenntnis des Himmels ein Rundum-Sorglos-Paket darstellt. Und daher ist es vermutlich eine wichtige Information, dass man Goto für manche Beobachtungen kaum benötigt: So wird man wohl keine Probleme haben, bei gutem Wetter den Mond auszumachen. Er ist unübersehbar auffällig. Wer darüber hinaus gerne Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn beobachten will, braucht eigentlich nur in einem astronomischen Jahrbuch nachzuschauen, in welcher Himmelsrichtung sich beispielsweise abends der gewünschte Planet aufhält – richtet man das Teleskop dann auf das hellste Pünktchen in dieser Himmelsrichtung, hat man eigentlich schon über 50% Trefferchance, denn nur wenige Sterne erreichen annähernd die Helligkeit eines Planeten. Für Uranus und Neptun gilt das nicht mehr, aber hier ist mit Teleskopen unter 300 Millimetern Durchmesser kaum mehr zu beobachten, als dass hier ein runder Körper mit einer grünlichen oder bläulichen Farbe und eben eindeutig kein Stern im All zu sehen ist. Das heißt, nicht die Beobachtung, sondern der Erfolg, den Planeten selbst aufgefunden zu haben, dürfte das Ziel der Beobachtung sein. Pluto übrigens ist visuell praktisch unerreichbar für die meisten Amateurteleskope.

Den Himmel kennenzulernen, hat einen ganz eigenen Reiz und es ist ein Trugschluss, dass Goto-Teleskope dies vermitteln oder unterstützen. Es ist eine Annehmlichkeit, ein gewisser Luxus. Somit sollte Goto in Frage gestellt werden, vor allem wenn die Kosten dafür wesentliche Teile der Ausrüstung, nämlich eine stabile Montierung, das Wunschteleskop selbst oder auch eine solide Okularausstattung, in finanzielle Ferne wandern lassen.

Ein ähnlicher Luxus ist die Fotografie. Während man praktisch jedes Teleskop auf die eine oder andere Art fotografisch nutzen kann, kommt hier der Montierung eine entscheidende Bedeutung zu. Versuche lassen sich zwar immer machen, aber zufriedenstellende Ergebnisse sind an Bedingungen geknüpft. So sollte man zur Fotografie von Planeten wenigstens eine motorische Nachführung haben. Ob dies der motorisierte Dobson ist oder eine ausgewachsene parallaktische Montierung, ist in diesem Falle durch die Einzelbelichtungen von wenigen Sekundenbruchteilen und das etwa drei Minuten lange Zeitfenster für eine Serienaufnahme unwesentlich. Experimentieren kann man auch, wenn man mit biegsamen Wellen das Teleskop von Hand der scheinbaren Himmelsdrehung nachführt.

Will man hingegen schwache Nebel und Sternhaufen aufnehmen, so muss man länger belichten. Hier sind Einzelbelichtungen von wenigstens 30 Sekunden die Untergrenze und man wird eher fünf Minuten und mehr Einzelbelichtungszeit in Serien mit einer Gesamtdauer von wenigstens 30 Minuten bis zu einigen Stunden anstreben. Experimente sind auch hier erlaubt, aber eine parallaktische Montierung mit einer Nachführkontrolle durch ein Leitfernrohr oder einen Off-Axis-Guider ist die wirkliche Grundlage. Das führt letztendlich dazu,dass man beim Einstieg ins Hobby denFotografie-Wunsch zunächst einmal aufreine Experimente beschränken sollte, dader Einstieg ansonsten recht teuer wirdund mangels Erfahrung dann auch sehrleicht trotz all der Kosten sehr unbefriedigend sein kann.

Der wesentliche Rat ist hier, im Vorfeldschon Anschluss an aktive Beobachteroder Beobachtergruppen zu finden, umsich zusammen mit Gleichgesinnten einBild von den Möglichkeiten sowie Notwendigkeiten zu machen.

Bleiben abschließend nur noch ein paar Worte zum Markt an sich. Mit der Jahrtausendwende hat sich auch der Markt für astronomische Hobby-Geräte gewandelt. Sehr marktbestimmend, vor allem im Einsteigerbereich, sind heute Produkte, die aus Fernost importiert werden und insbesondere dadurch auffallen, dass an sich baugleiche Geräte und Zubehörteile je nach Importeur unter unterschiedlichen Marken, also „Labels“, verkauft werden. Die Marktvielfalt, die sich dem Käufer präsentiert, ist also vielfach nur ein schöner Schein, denn auch wenn zwei Okulare äußerlich unterschiedlich aussehen, können Sie dieselben Linsengruppen beinhalten. Oft sind dann zur Verschleierung auch die Eckdaten wie Brennweite und Gesichtsfelddurchmesser leicht anders, und zwar praktisch im Toleranzbereich. So wird man in der Praxis kaum bemerken, ob ein 9-Millimeter Okular nicht doch nur 8,8 Millimeter Brennweite hat wie seine Verkleidung unter anderem Label. Eine unangenehme Erscheinung des heutigen Markts, denn es mag nicht selten vorkommen, dass ein Sternfreund unzufrieden mit einem Zubehörteil dieses ersetzt, aber mit dem Ersatz dieselbe Konstruktion mit derselben Leistung nur in anderem Gewand kauft. Die erhoffte Verbesserung wird dann natürlich ausbleiben.

Eine weitere Änderung des Marktes hat sich auch bezüglich der verfügbaren Optiken ergeben. Besonders die Vielfalt der Linsenteleskope mit ED-Gläsern hat den Markt stark erweitert, so dass eine bewusste Entscheidung für einen achromatischen Refraktor (FH-Objektiv) nur unter ganz bestimmten Bedingungen erfolgen wird. Meist wird man entweder einen ED-Refraktor oder ein Spiegelteleskop vorziehen. So manches Buch müsste ob dieser Möglichkeiten umgeschrieben werden und was noch im Jahr 1995 oder auch 2000 allgemein anerkannte Empfehlung war, ist heute nicht mehr aktuell. Es gilt also, als Fazit, sich auf den Teleskopkauf vorzubereiten. Wer sich die genannten Fragen stellt und seine Prioritäten kennt, kann sich sowohl auf eigene Faust als auch im Austausch mit anderen Sternfreunden viel besser vorstellen, ob ein angebotenes Teleskop zu ihm passt. Je mehr man sich informiert, desto eher durchschaut man auch geschönte Angaben durch Hersteller oder Händler – man kann sich ja leicht vorstellen, dass die Werbung jedes Teleskop als kontrastreich und überragend scharf abbildend beschreiben will.

In die Preisüberlegungen einschließen sollte man unbedingt das weitere Zubehör wie Sitzgelegenheit, Sternatlas, drehbare Sternkarte, Rotlichtlampe oder Justier- und Reinigungsmittel. Nicht vergessen werden sollte außerdem jenes Zubehör, was bei den wenigsten Händlern unter Zubehör geführt wird: Warme Kleidung, die Thermoskanne oder ein Klapptisch.

Autor: Sven Wienstein

Grundlagenwissen: Bastlerische Aufbesserung von Teleskopen mit Tipps und Ideen für das erste Fernrohr

Ein optisches Instrument ist eine empfindliche Sache und wer eine natürliche Scheu davor empfindet, ihm mit Hammer und Schraubendreher zu Leibe zu rücken, denkt zunächst nicht falsch. Doch ob es  nun das erste oder zehnte Instrument, das beim Ferienjob ersparte Schülerteleskop oder die luxuriöse Erfüllung eines langjährigen Traumes ist: Manches Detail kommt in Serie produziert zu kurz. Zu oft ertappt man sich dabei, sich das eine oder andere einfach besser zu wünschen, als es vom Hersteller umgesetzt wurde.

Die Möglichkeiten, ein Teleskop zu verbessern, sind geradezu unzählbar. Oft geht es darum, Unzulänglichkeiten nachzubessern oder auch das Fernrohr einfach zu tunen. Andere Anpassungen sind dem persönlichen Geschmack oder auch dem Anforderungsprofil unterworfen. Wer mit der gebotenen Sorgfalt und etwas Geschick zu Werke geht, der kann so manche Schwachstelle eines Instruments selbst beheben, die Leistungsfähigkeit des Gerätes beträchtlich steigern und so sein Beobachtungserlebnis erheblich aufbessern. Dieser Artikel soll typische Problemstellen beliebter Teleskope aufzeigen, zu Verbesserungen anregen und auch die zu erwartende Leistungssteigerung im Detail darstellen.

Risiken
Alles hat seinen Preis. So auch der beherzte Griff zum Schraubendreher. Während manche Verbesserung am Teleskop gefahrlos und rein äußerlich durchzuführen ist, erfordern andere Maßnahmen Umbauten am Teleskop und in Folge dessen die spätere Neujustage der Optik (gleich welchen Typs). Und ganz gleich, wie überlegt und sorgfältig man arbeiten mag, ein Restrisiko für Schäden lässt sich nicht in Abrede stellen. Jeder muss sich daher selbst einschätzen, ob er dieser oder jener Maßnahme gewachsen ist. Ein paar Grundregeln gibt es indes, die man möglichst in jeder Situation bedenken sollte:

Ein aufgeräumter Werkzeugkoffer macht noch keinen guten Handwerker. Aber ein sorgfältig durchdachtes Vorgehen bewahrt vor vielen Schäden. Wer mit Werkzeug am Teleskop hantiert, sollte stets vor dem Fall bedenken, dass die Schwerkraft abwärts wirkt. Wann immer es möglich ist, soll das Teleskop so geschwenkt werden, dass ein entfallenes Werkzeug keine optische Fläche trifft. Wann immer es möglich ist, sollte man optische Flächen sinnvoll abdecken. Wenn es staubt oder spant, ist es leichter, mit Folie oder Tüten jenen Dreck aufzufangen, der sich sonst im ganzen Gerät verteilt.

Vor dem Ausbau von optischen Elementen sollte man sich stets die Frage stellen, wie man diese korrekt wieder eingebaut bekommt. Hier kann das Internet wertvolle Informationen zum verwendeten Teleskopmodell geben. Wird die Optik ausgebaut, so liegt sie am besten staubgeschützt weit weg vom Arbeitsplatz. Ein frischer Müllbeutel ist praktisch staubfrei und schützt die Optik zunächst vor Staub. Spiegel liegen mit dem Rücken auf einem guten Polster, zum Beispiel aus Zellstoff oder Watte. Linsenoptiken, die man allenfalls in der Fassung als Ganzes ausbauen darf, ruhen möglichst so auf dem Rand der Fassung, dass die weiche Unterlage oder Umhüllung beim Transport nicht den Müllbeutel über die Linsen reibt. Der Lagerplatz ist nicht im Zugriff von Kindern, nicht auf wackeliger Unterlage und weder zu hoch über Kopf, noch in Trittgefahr auf dem Boden. Und passiert trotz aller Vorsicht beim Projekt doch ein Malheur, so ist es besser, die Ruhe zu bewahren und um Rat zu fragen, statt zum Beispiel mit überstürzter und falscher Reinigung der Optik den Rest zu geben.

Montierungen: Kampf dem Wackeldackel
Eine Faustregel in Amateurkreisen besagt: Die kleinste zu einem Teleskop erhältliche Montierung ist um mindestens eine Tragkraftklasse zu schwach. Was aber kann man tun, um seine Montierung zu verbessern?

Grundsätzlich unterscheiden muss man zwischen Montierungen auf Stativ und den ebenfalls geläufigen Rockerboxen der Dobson-Teleskope. Rockerboxen sind für gewöhnlich recht stabil und tragen das passende Teleskop im Vergleich zu üblicherweise im Paket verkauften Montierungen sehr gut. Sie sind aber meist zu schwer ausgeführt und können einer selbst gebauten Rockerbox oder mancher käuflicher Alternative aus Holz statt Spanplatte sowie ordentlichen Höhenrädern und vielen durchdachten Details nicht das Wasser reichen.

Der Dobson-Beobachter wird in erster Linie den Slip-Stick-Effekt als störend empfinden. Gemeint ist das Anrucken bei jedweder Teleskopbewegung, wenn Haft- in Gleitreibung übergeht. Das betrifft sowohl Höhenräder als auch das zwischen den Bodenplatten liegende Azimutlager. In manchen Fällen ist die Bohrung zu groß für den Führungsbolzen des Azimutlagers. So kommt es zu einem Ruck, weil beim Andrehen zunächst die Platten gegeneinander verschoben werden. Hier hilft es schon, den Bolzen mit Klebeband zu umwickeln, um das Spiel zu beseitigen. Natürlich ist auch eine passende Plastikhülse denkbar – falls man ein passendes Teil findet.

Ein Sonderfall beim Azimutlager sind Rollenlager, die – zumindest für manchen Geschmack – zu leichtgängig und daher anfällig gegen Wind oder einen leicht schiefen Boden sind. Das leichtgängige Rollenlager lässt sich durch Erhöhen des Anpressdrucks zwischen den beiden Platten schwergängiger machen. Aber auch ein bremsendes Fett an der Lagerung der Rollen kann schon einen ausreichenden Effekt erzielen. Es sollte aber keines gewählt werden, das auch bei starken Minusgraden nicht hart wird. Man sollte also beim Kauf des Fettes unbedingt den angegebenen Temperaturbereich beachten.

Gleitlager mit Slip-Stick-Effekt werden mit Teflonpads, die auf einer Ebony-Auflage gleiten, sehr feinfühlig verstellbar. Wer das Material nicht selbst beschaffen kann, findet für wenig Geld beim Händler oder für noch weniger Geld auf Astro-Messen Nachrüst-Sets.

Hat man die Rockerbox ohnehin in Bearbeitung, so lohnt sich der Blick auf die Verarbeitung. Sind unversiegelte Holzflächen oder gar die Kanten von Spanplatten dem nächtlichen Tau zugänglich? Wird gegebenenfalls noch eine Ablage für Filter oder Okulare benötigt? Wer mit dem Lötkolben umgehen kann, der kann mit roten LEDs auch für eine beleuchtete Okularablage sorgen.

Stative, insbesondere wenn sie leicht gebaut sind, lassen sich durch ein paar erstaunlich einfache Tricks stabilisieren. Zunächst sollte ein Stativ nie weiter als nötig ausgezogen werden. Weiter empfiehlt es sich, die Schrauben an sämtlichen Übergängen zwischen Metallteilen sorgfältig fest zu ziehen. Besonders kritisch ist der Übergang zwischen Stativbeinen und Stativkopf. Wer Kunststoffteile als Übergang vorfindet, darf diese natürlich nicht überstrapazieren und auch Metallteile sind gegen rohe Gewalt nicht gefeit – man montiert hier keine Radmuttern!

Eine erstaunliche Schwingungsdämpfung erzielt man, indem man unter dem Stativkopf ein pendelndes Gewicht anbringt. Das Vorbild solcher Pendel sind die Schwingungsdämpfer in den obersten Stockwerken von Hochhäusern. Wer ohnehin einen Akku zur Versorgung seiner Teleskopsteuerung dabei hat, kann dessen Gewicht hier sinnvoll einbringen. Eine selbst gebaute Ablageplatte mit „Schlingerleisten“ zwischen den Stativbeinen ist nicht nur praktisch, sondern  bei manchen Stativen auch stabiler als die vorgesehenen, dünnen und klapprigen Dreiecksstreben. Sorgfältig in mehreren Gängen aufgebrachter Bootslack sorgt dafür, dass die Platte auch nach einigen hundert Taunächten eben ist. Alternativ gibt es auch fertig beschichtetes Plattenmaterial im Baumarkt!

Was für die Übergänge am Stativ gilt, lässt sich auch auf das Achsenkreuz und die Teleskopaufnahme anwenden. Schwache Übergänge, ein Teleskop dessen Gewicht nicht in beiden Achsen ausbalanciert ist, aber auch Lager mit Spiel können für Schwingungen verantwortlich sein. Ausreichend lange biegsame Wellen, eine leichtgängige Untersetzung des Okularauszugs oder eben die Motorisierung von Fokussiertrieb und Montierung können quasi passiv das Wackeln reduzieren, helfen aber nicht bei Wind.

Typische Schwachstellen eines Teleskops
So manche guten Ratschläge für Teleskopbauer sind beim Teleskop von der Stange im günstigen Bereich durch den Preisdruck unter die Räder gekommen. Nur wenige Teleskope haben noch den wirklich ratsamen, ausreichend großen Tubusdurchmesser. Die Folge ist nicht nur mehr Streulicht, sondern auch die Luftzirkulation beim Wärmeaustausch zwischen Teleskop und Umgebung beeinflusst vermehrt den Strahlengang. Teleskope sind anfällig für Tubus-Seeing, gleich ob Refraktor, geschlossenes oder offenes Spiegelteleskop. Streulicht und Tubus-Seeing gilt es auf jeden Fall zu Leibe zu rücken.

Der effektivste Weg, um dem Tubus-Seeing zu begegnen ist ein Lüfter. Ob sich dessen Einbau lohnt, hängt von der Größe des Teleskops und der Tubus-Art ab. Bei einem geschlossenen Tubus kann der Umbau sehr aufwändig sein, da Ein- und Austrittsöffnungen für einen sinnvollen Luftstrom im Tubus geschaffen und durch Filter gegen das Eindringen von Staub geschützt werden müssen. Bei Refraktoren wird daher sehr oft auf einen solchen Umbau verzichtet. Da das Objektiv mit der größten abkühlenden Masse am oberen Ende sitzt, kann erwärmte Luft leicht aus der Taukappe abströmen und die Optik erreicht nach einer gewissen Auskühlzeit ein gutes thermisches Gleichgewicht. Cassegrain-Systeme wie Mak oder SC sind komplexer. Hier bewirkt der unten im Tubus liegende Hauptspiegel ungünstige Strömungen, die von einem Lüfter verwirbelt oder gar abgesaugt werden können. Nebenbei beschleunigt sich die Temperaturangleichung des Spiegels. Schon mit fünf Zoll Öffnung ist die Auskühlzeit spürbar. Spiegelteleskope mit offenem Tubus zeigen bei einer relativ kurzen Auskühlphase oft sehr heftiges Tubus-Seeing. Ab etwa acht Zoll Öffnung dauert die Auskühlphase unangenehm lang und ein schnelles Absinken der Nachttemperatur kann einen guten Ausgleich verhindern. Hier hilft der meist sehr einfach saugend hinter dem Spiegel montierte Lüfter. Das Teleskop erhält eine neue Rückwand, auf der ein eher langsam drehender PCLüfter montiert ist. Vorzugsweise wählt man 80 Millimeter Lüfterdurchmesser bei Geräten bis 150 Millimeter Öffnung und mindestens 120 Millimeter Durchmesser bei größerem Optikdurchmesser. Der Lüfter saugt durch die vordere Teleskopöffnung Luft ein und führt sie um den Hauptspiegel herum, worauf sie bei aufrechter Tubusposition zum Boden hin ausgeblasen wird. Beim Achtzöller kann ein passend abgeschnittener Boden eines Putz- oder Mülleimers der ideale doppelte Boden sein. Vor allem bei Dobsons muss der Anbau flach genug sein, um beim Schwenk nicht in der Rockerbox anzustoßen. Löcher für den Zugang zu den Justageschrauben sind sinnvoll. Sie können mit passenden Verschlussstopfen aus dem Baumarkt versehen werden.

Auch die Abschirmung gegen den störenden Lichteinfall ist oft verbesserungswürdig. Während die meisten Linsenteleskope mit einer passablen Taukappe ausgestattet sind, ist dies bei Spiegelteleskopen leider eher ein selten anzutreffendes Sonderzubehör. Umso einfacher ist es, selbst Abhilfe zu schaffen. Moosgummi ist ein hervorragendes Material, um eine eigene, mattschwarze Streulichtblende zu basteln. Die raue, feinporige Oberfläche des schwarzen Materials wirkt als Lichtfalle für Störlicht. Die Kappe selbst, die am besten eine Trichterform entsprechend des maximalen Himmelsausschnitts des Teleskopes erhält, schirmt nicht nur unerwünschtes Störlicht ab, sondern beim Newton-Teleskop auch die warme Atemluft des Beobachters, das „Beobachter-Seeing“.

Auch im Innern eines Teleskops ist es um die Streulichtabschirmung nicht immer gut bestellt. Fehlt ein Blendensystem im Tubus, hellt Streulicht aus dem Teleskoptubus den Himmelshintergrund im Okular unerwünscht auf – das Bild hat weniger Kontrast, vor allem bei sich kaum vom Hintergrund abhebenden Objekten oder solchen, die schwache Strukturen zeigen. Eine Tubusauskleidung mit selbstklebender Schwarz-Velours-Folie hat so manchem betroffenen Teleskop zu deutlich spürbarer Mehrleistung verholfen. Natürlich muss der Teleskoptubus zum Verkleben von allen Anbauteilen befreit werden. Nachdem sie mit einem (abwaschbaren) Fusselroller staubfrei gemacht wurde, kann die Folie im gesamten Tubus oder auch nur an den wichtigen Stellen, nahe an Linse oder Spiegel und beim Newton auch gegenüber des Okularauszugs, verklebt werden. Wer mit Blitzlicht ein Vorher-/Nachher-Foto macht, um mattschwarzen Lack und Velours-Folie zu vergleichen, wird am Ende eher vom grauen Mattlack sprechen wollen. Eine leicht isolierende Wirkung hilft auch gegen Tubus-Seeing im geschlossenen Tubus (Konvektionsströmungen). Das lässt sich durch zusätzliche Isolation noch verbessern. Meist lässt der ohnehin zu enge Tubusdurchmesser wenig Spielraum, um unter der Folie isolierende Schichten aus Isoliertapete anzubringen. Diese kann eher außen am Tubus angebracht werden. Man findet Lösungen aus Heizkörper-Isolierung, mit nach außen gekehrter Aluminiumschicht, biegsame Schaummaterialien oder auch Kork.

Blenden gegen Störlicht sind in niedrigpreisigen Serienteleskopen meist weniger zahlreich platziert. Umso unangenehmer, wenn sie auch noch falsch berechnet wurden. Von einigen Optiken ist bekannt, dass falsch dimensionierte oder positionierte Blenden dafür sorgen, dass nicht die volle Objektivöffnung am Bild im Okular beteiligt ist. Häufige Schwachpunkte sind Blenden am inneren Ende des Okularauszugs. Diese wurden vielleicht für eine bestimmte Position des Okularauszuges berechnet, die in der Praxis aber nur selten erreicht wird. Beim Spiegelteleskop, besonders beim Newton, kann auch ein zu enger Tubus dafür sorgen, dass die zu geringe Tubusöffnung die genutzte Spiegelfläche verkleinert. Zwar ist die einzige Abhilfe, das Hindernis aus dem (optischen) Weg zu räumen, – aber so leicht es sich schreibt, so aufwändig oder gar praktisch unmöglich kann sich diese Maßnahme in der Realität darstellen. Mancher Bastler ist erst zufrieden, wenn die Optik in einem komplett neuen Tubus mit passenden Maßen umgebaut wurde.

Eine Optik, die belüftet, thermisch im Gleichgewicht und vor Störlicht geschützt ist, klingt ideal. Doch was, wenn die Optik zutaut? Anfällig sind besonders Refraktoren und Spiegeloptiken mit vorn liegender Korrektorplatte, aber auch Fang- und Gegenspiegel können zutauen, besonders die heute modernen Fangspiegel, deren Rückseite ohne den Schutz einer umhüllenden Fassung ihre Wärme leicht in den kalten Nachthimmel abstrahlen können.

So kann es je nach Feuchte und Wetterlage am Standort notwendig werden, den Fangspiegel oder die Taukappe zu beheizen. Hier gilt stets das Motto weniger ist mehr, denn es geht darum, nur gerade die Taubildung zu verhindern und nicht durch abstrahlende Wärme wieder Warmluftschlieren im Tubus zu erzeugen. Der Fangspiegel darf nur gerade etwas wärmer sein als die Umgebung. Tau
oder Reif setzen sich dann wenig störend am Tubus ab. So können schon 0,5 Watt elektrische Heizleistung für einen großen Fangspiegel mit 80 Millimetern Durchmesser genügen. Diese 0,5 Watt lassen sich an einer 12-Volt-Stromquelle (Autoakku, Powerstation, Modellbauakku) sehr leicht erzielen, indem man vier Widerstände 1/4 Watt mit 75 Ohm aneinander lötet und sie mit den Batteriepolen verbindet. Es fließt bei 12 Volt ein Strom von 40 Milliampere, so dass jeder Widerstand mit 0,12 Watt heizt. Bei 13,8 Volt einer vollen Autobatterie erhöht sich die Leistung auf 0,63 Watt bei 46 Milliampere Strom, was etwa dem Verbrauch zweier Leuchtdioden entspricht. Wer eine 6-Volt Stromversorgung benutzt, verwendet für eine fast gleiche Leistung vier Stück 18-Ohm-Widerstände, ebenfalls mit 1/4 Watt. Kohleschichtwiderstände reichen völlig aus und sind mit zehn Cent pro Stück nur wegen der kleinen Menge teuer bezahlt – wer im Versandhandel zehn Stück abnimmt, kann diese für zusammen gerade 35 Cent erhalten.

Eine Taukappenheizung wird wegen der größeren Fläche mehr Leistung benötigen. Wer ein Heizsystem nicht kaufen möchte, kann mit Konstantan-Widerstandsdraht, aber auch mit Außenspiegel-Heizfolie aus dem Kfz-Zubehör arbeiten. Die Heizleistung sollte nicht zu hoch gewählt werden, da die Taukappe sonst Tubus-Seeing erzeugt. Sie und die geschützte Optik müssen nur eben taufrei bleiben.

Entspannte Optik – entspannter Beobachter
Ein nicht seltener Fehler bei Serienteleskopen ist eine verspannte Optik. Wird eine Optik durch ihre Fassung oder andere Umstände unter Druck gesetzt, so verliert sie ihre runde Form. Die Folge sind dreieckige Sterne oder Sterne mit Lichtausbrüchen und ein generell schlechtes, unscharfes Bild. So manche Optik ist ganz passabel gefertigt, kann das aber nicht zeigen, weil sie schlicht zu fest eingeklemmt wurde.

Wer sein Spiegelteleskop auseinander nimmt, um beispielsweise den Tubus mit Velours auszukleiden, der kann vorsichtig erfühlen, ob der Spiegel seitlich ein minimales Spiel hat. Dazu sollte nur die Spiegelrückseite berührt und der Spiegel sanft geschoben werden. Wenn sich der Spiegel nicht bewegt, dann sollte man sich die Halteklemmen und – wenn vorhanden – die seitlichen Zentrierschrauben anschauen. Wird der Spiegel hier gequetscht? Kann man die Schrauben lockerer einstellen, ohne dass sie sich dann ganz lösen?

Manche Spiegelteleskope leiden auch unter einem verspannten Gegen- bzw. Fangspiegel. Einige Geräte haben um den Fangspiegel herum eine ringförmige Kunststofffassung. Diese schrumpft bei Kälte weit stärker als der Glaskörper des Spiegels und so wird bei einer zu engen Passung der Spiegel gequetscht und die Bildqualität leidet (oft durch Astigmatismus). Bei Linsenteleskopen kann eine zu stramm aufgepresste Taukappe Druck auf Objektiv und Linsen ausüben mit ganz ähnlichen Auswirkungen wie beim Spiegelteleskop. Hier ist ein Vergleich bei ausgekühltem Teleskop mit und ohne Taukappe aussagekräftig. Ist die Taukappe zu stramm, kann man nach entfernbaren Filzstreifen suchen, oder man muss die Kappe oder deren Sitz abschmirgeln.

Gute Justage
Unweigerlich wird man schon bei der gründlichen Kaufvorbereitung auf das Thema Justage stoßen. Die Meinungen dazu mögen unterschiedlich sein. Fakt ist aber: Es ist ein großer Vorteil, ein dejustiertes Teleskop überhaupt justieren zu können. Ein dejustiertes Teleskop bleibt sehr weit hinter seinen Möglichkeiten zurück, was sich vor allem im Bereich der maximal sinnvollen Vergrößerung des jeweiligen Gerätes zeigt. Schwere Dejustage aber kann sogar Nachteile bei schwacher Vergrößerung haben, wenn beispielsweise nicht die volle Teleskopöffnung ihr Licht ins Okular bringt.

Beim Refraktor muss dabei unterschieden werden, ob man das Objektiv zum Tubus und kularauszug justieren kann, oder ob nur das Objektiv in sich, also die Linsenzentrierung zueinander beeinflusst werden kann. Letzteres sollte für die meisten Sternfreunde eher ein Tabu bleiben. Gibt es bei einem Zweilinser noch Chancen, mit dem Sterntest oder einem Interferometer zurechtzukommen, gehören zur Justage eines Triplett-Objektivs (Dreilinser) genaue Kenntnisse der Vorgehensweise, um überhaupt Aussicht auf Erfolg zu haben. Somit sollte beim Refraktor eher das Objektiv zum restlichen Teleskopaufbau justiert werden, wenn denn diese Möglichkeit überhaupt vom Hersteller vorgesehen ist. Es wird dann die ganze Optikfassung mitsamt Taukappenaufnahme zum Rest des Tubus verkippt. Spiegelteleskope sind hingegen meist grundsätzlich so aufgebaut, dass ihre Komponenten justiert werden können. Wesentlich ist dabei die Justage von Haupt- und Gegen- bzw. Fangspiegel zu Tubus und Okularauszug. Aber auch bei Spiegelteleskopen gibt es Konstruktionen, die nicht auf eine Justage durch den Besitzer ausgelegt sind. Diese Situation liegt bei einigen Maksutov-Cassegrains vor, die zwar bezüglich leichter Dejustage ähnlich gutmütig sind wie mancher Refraktor, deren Leistung sich aber steigern lässt, wenn ein Sternfreund sich mit einem guten Konzept an die Aufgabe heranwagt. Ein Kinderspiel ist aber auch das nicht.

Da schon die einfache Newton-Justage einen eigenen Artikel füllt, kann hier nur der Hinweis stehen, sich mit anderen Sternfreunden über die Justagemöglichkeiten des eigenen Teleskopes auseinanderzusetzen. Hier hilft der Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten enorm weiter und auch eine durchdachte Anleitung zur Justage und wenn nötig auch zur Demontage ist hier sehr wertvoll.

Je nach Teleskoptyp unterscheiden sich auch die nötigen oder sinnvollen Justagewerkzeuge. Cheshire und Justierokular, aber auch Justierlaser, optional mit Barlow, sind bekannte und bewährte Hilfsmittel. Jedes hat aber seinen Zweck und keines ist ein Allheilmittel. Deshalb noch einmal der generelle Hinweis: Linsengruppen und Refraktorobjektive lässt man besser, wie sie sind. Gibt es damit Probleme, sollte man sich im Rahmen der Gewährleistung um eine professionelle Nachbesserung durch den Händler bemühen. Am Ende entscheidend ist die Sternabbildung, so dass zumindest bei den meisten Spiegeloptiken auch die Feinjustage am Stern erfolgen sollte.

Sonne
Die Sonnenbeobachtung stellt in vielerlei Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Niemals darf man die Sonnenbeobachtung ohne einen richtigen und ordentlich montierten Sonnenfilter wagen – schwere Augenschäden drohen – bis hin zur Erblindung. So gilt es, egal ob ein Sonnenfilter in selbstgebauter Halterung zum Einsatz kommt oder ein gekaufter Filter samt Fassung, dessen Sitz auf dem Teleskop narren- und sturmsicher zu machen. Wer die Filterfassung selbst baut, verwendet allermeist eine visuell ausgelegte Sonnenfilterfolie mit ND 5. Fotografische Folie ist eher selten in Gebrauch, was auch den Fortschritt der digitalen Fototechnik dokumentiert. Die Folie soll zwar faltenfrei, aber nicht gespannt oder gar gestreckt in der Fassung liegen. Eine gespannte Folie zeigt ein schlechteres Sonnenbild als wellig liegende Folie ohne Spannung. Auch hier sei auf die vielen verfügbaren Anleitungen verwiesen, die den Bau genauestens erläutern.

Wichtig ist es, das Teleskop und die Filterfassung lichtdicht zu machen. Da der Sonnenfilter nur ein Hunderttausendstel des Sonnenlichts ins Innere des Teleskopes passieren lässt, sind die 90 Prozent Reflexion einer hellen Hauswand im Vergleich dazu hell wie ein Strahler. Es gilt also, den gesamten Teleskopaufbau auf Licht-Schlupflöcher zu überprüfen. Das kann auch eine freiliegende Spiegelrückseite sein. Selbst wenn ein Teleskopspiegel mit 99-prozentiger Reflexion nur ein Prozent Licht durchlässt, ist dieses eine Prozent eben 1000-Mal mehr Licht, als jenes, das durch den Sonnenfilter geht. Weil es durch den Spiegel nicht fokussiert wird, sorgt es „nur“ für einen mächtigen Grauschleier im gesamten Bild.

Der Sonnenfilter, der zusätzlich eine eigene Streulichtblende erhalten kann, sollte außerdem nicht auf der Taukappe sitzen, sondern besser anstelle der Taukappe auf das Objektiv aufgesetzt werden. So wird verhindert, dass zwischen Sonnenfilter und Objektiv eine große Menge Luft eingeschlossen wird, die sich nach und nach erwärmt und so im erweiterten Sinne für Tubus-Seeing sorgt. Eine robuste Konstruktion sowie ein sicherer Sitz des Sonnenfilters haben aber stets Vorrang vor solchen Optimierungen.

Alternativ zum Folien-Sonnenfilter nutzt man oft am Refraktor einen Herschelkeil (mit einem zusätzlichen Dämpfungsfilter). Da hier das meiste Sonnenlicht erst in Okularnähe aus dem Strahlengang des Teleskops gespiegelt wird, muss nur der Bereich hinter dem Herschelkeil lichtdicht aufgebaut sein. Zwar ein sehr überschaubarer Bereich, aber doch nicht ohne Schlupflöcher. Zu weite Okular-Klemmfassungen lassen sich durch Einkleben von schwarzen Samt- oder Velours-Streifen lichtdicht machen.

Ein weiteres Thema bei der Sonnenbeobachtung ist die Wärme. Eine Sonnenfilterfassung, die den Tubus etwas überragt, sorgt durch die Ausrichtung auf die Sonne dafür, dass das gesamte Teleskop im Schatten liegt und sich nicht unnötig in der Sonne aufheizt. Tubus-Seeing, also unterschiedlich warme Luftströmungen im Tubus, wären die im Bild sehr störende Folge.

Ein nützliches Hilfsmittel ist der Sonnensucher. Dies ist einfach eine kleine Peileinrichtung, die anstelle des optischen Suchers, durch den man ohne Sonnenfilter genauso wenig blicken darf, angebracht wird. Man konstruiert sich z.B. auf einem kleinen Holzklotz, der in die Sucher-Halterung passt, eine kleine „Zielscheibe“ und gegenüber einen Schattenwerfer mit Loch. Das Ganze wird so angebracht, dass die Sonne durch das Loch im Schattenwerfer einen kleinen Punkt auf die Zielscheibe wirft. Am einfachsten markiert man sich auf der Zielscheibe, wo dieser Lichtpunkt hinfällt, wenn man die Sonne im Okular sieht. Bastlerische Kür ist es, den Sucher justierbar einzurichten.

Autor: Sven Wienstein

Literatur und Internethinweise:
www.astrotreff.de
www.astronomie.de
– William j. Cook: „The best of Amateur Telescope Making Journal“, Willmann-Bell, 2003

Die wichtigsten optischen Teleskoptypen
Die Tabelle listet die wichtigsten Teleskoptypen, sowie das  Erfindungsjahr und skizziert die Eigenschaften.

JahrTypCharakterisierung
1609Linsenfernrohr
(Refraktor)
Ein ein- oder mehrlinsiges Objektiv ( Sammellinse mit großem Durchmesser und großer Öffnung) erzeugt ein reelles Bild, das durch ein Okular (kleine Linse kurzer Brennweite) betrachtet oder von einem fotografischen Element aufgefangen wird.
1610Galileiisches FernrohrDas auch holländische Fernrohr genannte Linsenfernrohr besitzt eine konvexes Objektiv und ein konkaves Okular und liefert lichtstarke aufrechte Bilder. Es ist schwer zu handhaben und hat ein nur kleines Gesichtsfeld.
1611Keplersches FernrohrDas auch als astronomisches Fernrohr bezeichnete Linsenfernrohr mit einer konvexen Okularlinse hat ein großes Gesichtsfeld, liefert aber auf dem Kopf stehende Bilder. Durch einen terrestrischen Umkehrsatz lassen sich diese auch aufrichten.
1689Durchgangs-instrumentSpeziell montiertes, auch als Passageinstrument bezeichnetes Fernrohr zur genauen Bestimmung des Meridiandurchganges eines Gestirns.
1700MeridiankreisDurchgangsinstrument mit azimutaler Montierung, das neben den Durchgang auch die obere Kulmination eines Gestirns bestimmbar macht, Hauptinstrument zur astronomischen Zeitmessung.
1754HeliometerAstronomisches Fernrohr zur Messung von Winkelabständen von Gestirnen (z. B. Planetendurchmesser)
1668SpiegelteleskopDie auch als Reflektoren bezeichneten Spiegelteleskope besitzen im Unterschied zum Refraktor statt der Objektivlinse ein Hohlspiegelsystem. Ein meist parabolischer Primärspiegel bündelt die einfallenden Strahlen im Brennpunkt, der durch einen kleineren Sekundär- oder Fangspiegel verlagert werden kann.
1671Newton-TeleskopReflektor, bei dem die vom Hauptspiegel kommenden Strahlen kurz vor dem Brennpunkt durch den Fangspiegel unter 45°aus dem Tubus zum Okular oder einem Fotoelement herausgelenkt werden.
1672Cassegrain-TeleskopBesonders kurz bauender Reflektor, bei dem der Fangspiegel die Strahlen kurz vor dem Brennpunkt des Hauptspiegels durch ein Loch im Zentrum des Hauptspiegels koaxial zurückwirft.
1665Gregory-TeleskopDem Cassegrain-Teleskop ähnlichen Reflektor , bei dem der Fangspiegel aber nicht vor, sondern hinter dem Brennpunkt des Hauptspiegels liegt.
1922Ritchey-Chrétien-TeleskopDem Cassegrain-Teleskop ähnlicher Reflektor mit hyperbolischen statt parabolischen Spiegeln, frei von sphärischer Aberation und Koma.
1930Schmidt-TeleskopReflektor mit kugelförmig geschliffenen Hauptspiegel und dadurch sehr großem Gesichtsfeld, gut geeignet zur Aufnahme größer Sternfelder. Abbildungsfehler werden durch eine Korrektionsplatte behoben
1940Maksutow-TeleskopDem Schmidt-Teleskop verwandtes und gleich eingesetztes System mit kugelförmigem Hauptspiegel jedoch einer Meniskuslinse anstelle der Korrektionsplatte zur sphärischen Korrektur

Quelle: Harenberg Schlüsseldaten Astronomie, Brockhaus Enzyklopädie

Meinungen
Frage: Kann man das Newton-Teleskop, das ADLI-Nord in der Vorweihnachtszeit im Onlineshop hat, empfehlen? 12.12.2019 Folgende Meinungen dazu von erfahrenen Amateurastronomen aus dieser Fachgruppe. Anmerkung: Keiner der Kommentatoren hat das Teleskop getestet, in ihren Meinung spiegelt sich ihre Erfahrungen wieder.
  1. Ein solches Teleskop, wie das jetzt angebotene von ALDI ist sicherlich nicht das „Gelbe vom Ei“. Das darf man bei dem Verkaufspreis von 100 EURO auch gar nicht erwarten. Allerdings ist dieser Preis für das Teleskop plus Zubehör so konkurrenzlos günstig, dass man bei einem Kauf eigentlich nichts verkehrt machen kann – selbst wenn man später ein neues Instrument kaufen wird. Es ist ein reines Einstiegsgerät, zum Schnuppern für Neulinge, die dann möglicherweise den Zugang zu unserem geliebten Hobby finden. Und dann ist das auch noch für die Fotografie mittels Smartphone geeignet!
  2. Das Teleskop hat einen Spiegeldurchmesser von 76 mm und 700 mm Brennweite. Die Montierung ist für die visuelle Beobachtung ausreichend stabil. Mit den drei Okularen erreicht man 28-fache, 56-fache und 78-fache Vergrößerungen. Damit kann man den Mond, die hellsten Planeten und die hellsten Deepsky-Objekte beobachten. Die Barlowlinse und der Sucher sind m. E. nach unbrauchbar. Vor allem wegen des schlechten Suchers (der auch noch justiert werden muss) ist das Teleskop von der Handhabung sehr schwierig. Die Smartphonehalterung kann man auch nur dann nutzen, wenn das Kameraobjektiv in der Mitte des Gehäuses sitzt. Mit den geschilderten Unzulänglichkeiten kann man den Spaß verlieren, daher würde ich es nicht empfehlen. Wer die Kosten scheut und trotzdem ein Teleskop zum Probieren möchte, dem würde ich das Lidl-Scope Skylux 70/700 empfehlen. Für die Barlowlinse und Sucher trifft auch das oben gesagte auch zu. Da es sich um eine Linsenteleskop handelt, besteht auch nicht das Problem mit dem justieren der Spiegel. Es kostet auch nur die Hälfte.
  3. Ich glaube, niemand von uns hatte bisher Gelegenheit, auch nur eins der Teleskope zu testen, weshalb wir uns alle an die Angaben von Lidl und ALDI halten müssen. Ich bin auch der Meinung, dass der Refraktor (Lidl) die bessere Wahl ist und dazu nur halb so teuer. Die Öffnung ist geringfügig kleiner, aber hier ist kein Fangspiegel im Weg und damit sammelt der Refraktor sogar etwas mehr Licht. Gut, er ist natürlich nicht farbrein. Aber ein Einsteiger bzw. ein Kind wird nicht gerade zaghaft mit dem Teleskop umgehen. Und da liegt meiner Meinung nach der entscheidende Unterschied. Beim Reflektor kommt nämlich irgendwann Frust auf, weil sich die Qualität verschlechtert. (Dejustage) Ob Kind und/oder Anfänger – die Kollimation eines Spiegelteleskopes (ALDI) ist nun mal ein Kapitel für sich…
  4. Ich kann den Lidl Refraktor Skylux 70 / 700 für Einsteiger sehr empfehlen. Zuletzt habe ich damit die Mondfinsterfins beobachtet. Lediglich im lichtstarken Fernglas war der Mond noch schöner zu sehen. Mein Verein hatte diesen vor Jahren für ca. 70 – 100 Euro für öffentliche Sternführungen angeschafft. Schließlich habe ich das Gerät ganz übernommen. Die Optik macht ein schönes Bild, sodass saubere Beugungsringe zu erkennen sind. Der Okularauszug ist stabil. Später habe ich die Optik lange als Leitrohr mit Philips Toucam bei der Astrofografie genutzt. Aufgrund des geringen Gewichtes auch hier sehr zu empfehlen. Leider ist es nicht so einfach immer gleich ein Leitstern zu finden. Allerdings macht mir die Montierung in den jetzt angebotenen Lidl-Linsenfernrohr etwas Angst. Diese scheint nicht sehr stabil. Die Montierung meines Refraktors habe ich später mit einem Motor nachgerüstet. So konnte ich sogar mit einer DSLR auf der Montierung (ohne Teleskop) Sternbilder nachführen und fotografieren.Somit ist das Teleskop in Kombination mit der richtigen Montierung nicht nur für Einsteiger in die Beobachtung sondern auch in die Astrofotografie geeignet. Von dem Reflektor (Aldi) würde ich einem Einsteiger abraten. Die Justierung eines Newtonteleskops kann einem Einsteiger schon die Nerven rauben, wie oben schon angemerkt wurde.